Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - In der vergangenen Woche gaben die US-Aktienmärkte leicht nach. Der S&P 500 (SPX) beendete die Handelswoche mit einem Minus von 0,28 % und markierte damit die ersten zwei aufeinanderfolgenden Verlustwochen seit Dezember. Seit Monatsbeginn ist der US-Leitindex im Wesentlichen unverändert, was die Bullen eigentlich erfreulich stimmen sollte, aber die Analysten blicken zunehmend skeptisch auf die Rallye im Januar.
Hinsichtlich der Bewertung liegt das 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis für den S&P 500 bei 18,0 und damit unter dem 5-Jahres-Durchschnitt von 18,5, aber über dem 10-Jahres-Durchschnitt von 17,2.
Der Dow Jones Industrial Average Index (DJI) bewegt sich weiterhin um die Marke von 34.000 und beendete die vorige Woche 0,13 % tiefer. Nur der Nasdaq Composite Index (IXIC) konnte in der vergangenen Woche im grünen Bereich schließen, nachdem er in der Vorwoche um 2,4% gefallen war.
Zu den wichtigsten Konjunkturdaten in dieser Woche gehören die zweite Schätzung des BIP für das vierte Quartal am Donnerstag sowie die für Freitag anstehenden Berichte zur (PCE-Inflation) und der Verbraucherstimmung durch die Universität Michigan. Zur Wochenmitte steht außerdem die Veröffentlichung des Protokolls der FOMC-Sitzung vom Januar an (Mittwoch). Parallel dazu äußern sich in dieser Woche mehrere Fed-Mitglieder, darunter Jefferson, Waller, Williams, Bostic, Daly, Mester, Bullard und Collins.
So ist die Berichtssaison bisher verlaufen
Bis Freitag, den 17. Februar, haben 82 % der im S&P 500 gelisteten Unternehmen ihre Ergebnisse für das vierte Quartal 2022 veröffentlicht. Nach den Daten von FactSet haben 68 % der S&P 500-Unternehmen positive EPS-Überraschungen und 65 % der S&P 500-Unternehmen eine positive Umsatzüberraschung gemeldet.
Im Hinblick auf die genau beobachteten Prognosen haben 65 S&P 500-Unternehmen negative EPS-Prognosen und 20 S&P 500-Unternehmen positive EPS-Prognosen veröffentlicht.
In dieser Woche haben Home Depot (NYSE:HD) (mehr dazu hier) und Walmart (NYSE:WMT) (mehr dazu hier) bereits ihre Ergebnisse gemeldet. Beide Aktien wurden aufgrund der schwächer als erwarteten Prognosen für das Gesamtjahr niedriger gehandelt.
Coinbase (NASDAQ:COIN) (mehr dazu hier) und Palo Alto Networks (NASDAQ:PANW) legen ihre Berichte am Dienstag nach US-Börsenschluss vor, während Nvidia (NASDAQ:NVDA) und eBay (NASDAQ:EBAY) am Mittwoch nachbörslich einen Blick in ihre Bücher gewähren. Alibaba (NYSE:BABA) und Booking (NASDAQ:BKNG) rücken am Donnerstag in den Fokus.
Was sagen die Analysten?
Goldman Sachs: "Unser Risikoappetit-Indikator (GSRAII), Stimmungsumfragen und die Aktienpositionierung von CTAs registrierten den größten bullischen Turn (von sehr bärischen Niveaus). Unserer Meinung nach senkt das Tempo der Erholung das Risiko eines negativen Stimmungsschocks, wenn die Makrodaten enttäuschen."
Morgan Stanley: "Mit einer Aktienrisikoprämie auf dem niedrigsten Stand seit 2007 ist das Chance-Risiko-Verhältnis für Aktien extrem schlecht, insbesondere mit einer Fed, die wahrscheinlich noch lange nicht fertig ist, sowie Gewinnerwartungen, die 10 bis 20 % zu hoch sind."
Citi: "Die Verlierer des letzten Jahres sind sehr stark in das Jahr 2023 gestartet. Globale Aktien, insbesondere Technologiewerte, sind gestiegen. Erdöl und defensive Werte hinken hinterher. Allerdings wechseln die Märkte zu Beginn des neuen Jahres häufig die Führung, nur um später wieder zu den vorherigen Trends zurückzukehren. Wir vermuten, dass das Jahr 2023 diesem altbekannten Muster folgen wird.
UBS: "Wir erwarten nach wie vor eine harte Landung... Wir haben unsere Projektion um eine Zinserhöhung im Mai erweitert und weisen auf das Risiko hin, dass das FOMC auf seiner Juni-Sitzung die Zinsen um weitere 25 Basispunkte anhebt. Höhere Zinssätze stimmen uns jedoch nicht gerade optimistischer für die Wirtschaftsaussichten."
Credit Suisse: "Die Bullen haben auf zwei Schlüsseldaten gesetzt (steigende globale Einkaufsmanagerindizes und sinkende Kerninflationsraten). Wenn also einer dieser Trends endet, wird der negative Katalysator kommen. Die Löhne und die Inflation im Dienstleistungssektor (ohne Shelter) werden richtigerweise als Schlüssel für die Gesamtinflation angesehen. Beide sind unserer Meinung nach hartnäckiger, als es der Markt derzeit wahrnimmt."
Vital Knowledge: "Die derzeitige Phase wenig hilfreicher Konjunkturdaten könnte noch etwas länger anhalten (dazu zählt auch der PCE-Datensatz für Januar am Freitag, den 24.2.). Die Bewertung des SPX ist immer noch nicht attraktiv, doch handelt es sich dabei nur um flüchtige Stolpersteine, weshalb Kursrückgänge (bis auf 4.000-4.050) gekauft werden sollten. Die Desinflation sollte sich fortsetzen, die Zentralbanken (einschließlich der Fed) nähern sich der Ziellinie, und die Gewinne sind widerstandsfähig."
JPMorgan: "Angesichts der Tatsache, dass Aktien in der Nähe der Höchststände des letzten Sommers und zu überdurchschnittlichen Multiples gehandelt werden, trotz der schwachen Gewinnentwicklung und des jüngsten drastischen Anstiegs der Zinssätze, bleiben wir dabei, dass die Märkte die jüngsten guten Nachrichten zur Inflation überbewerten und die Risiken übersehen. Die Aktienmärkte interpretierten die Zentralbanksitzungen in diesem Monat offenbar als "dovish", während sie die schwachen Gewinne im vierten Quartal und die Auswirkungen des guten US-Jobberichts sowohl auf die Geldpolitik als auch auf die Gewinnspannen der Unternehmen außer Acht ließen. Unserer Ansicht nach ist das Chance-Risiko-Verhältnis bei Aktien nach unten gerichtet. Das Aufwärtspotenzial für die Märkte dürfte angesichts der überzogenen Bewertungen und der hohen Leitzinsen recht begrenzt sein, während das Abwärtspotenzial beträchtlich sein könnte, z. B. im Falle einer weiteren Abschwächung der Konjunktur, einer hartnäckigen Inflation, höherer Endzinsen oder eines Wiederauflebens geopolitischer Risiken."
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