Von Scott Kanowsky
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte sind am Donnerstag leicht im Plus gestartet. Sie setzen damit die positive Übergabe aus Asien fort, nachdem die US-Aktienmärkte infolge neuer Arbeitsmarktdaten und der angekündigten Produktionskürzung seitens der OPEC+ kurzzeitig ins Minus gedreht waren.
Bis 9:33 Uhr MEZ stieg der paneuropäische STOXX 600 um 0,60 %, der DAX handelte 0,80 % im Plus, der CAC 40 in Frankreich stieg um 0,35 % und der britische FTSE 100 legte 0,09 % zu.
Die OPEC und ihre Verbündeten, zu denen auch Russland gehört, einigten sich am Mittwoch darauf, die Förderleistung um 2 Millionen Barrel pro Tag zu kürzen. Mit diesem Schritt soll der Ölpreis stabilisiert werden.
Die Ölpreise bewegen sich daraufhin in der Nähe eines 3-Wochen-Hochs, wobei der Brent-Öl-Future für Dezember um 0,07 % auf 93,44 USD gestiegen ist. Der WTI-Future blieb dagegen weitgehend unverändert bei 87,77 USD.
Aktien an der Wall Street sowie US-Staatsanleihen fielen im Zuge der OPEC+-Ankündigung und stoppten eine starke zweitägige Rallye. Die Stimmung an der Wall Street wurde auch durch neue Daten belastet, die eine robuste Nachfrage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt zeigten. Das schürt Bedenken, dass die Fed die Zinssätze für einen längeren Zeitraum hoch halten wird.
Der Fokus richtet sich nun auf die anstehenden offiziellen US-Arbeitsmarktdaten. Viele Anleger erhoffen sich anhand der Daten weitere Hinweise auf das weitere Vorgehen der Fed. Ein starker Arbeitsmarkt sollte die US-Notenbank zu einer weiteren aggressiven Straffung der Geldpolitik veranlassen.
Unterdessen geben die neusten Zahlen zu den Auftragseingängen in der Industrie aus Deutschland Grund zur Sorge über die Gesundheit von Europas größter Volkswirtschaft. Im wichtigen verarbeitenden Gewerbe sind die Neuaufträge laut Statistischem Bundesamt zwischen Juli und August um 2,4 % eingebrochen. Grund dafür ist unter anderem der Krieg in der Ukraine. Analysten hatten mit einem Minus von 0,7 % gerechnet.
Auf Unternehmensseite warnte der Ölkonzern Shell PLC (LON:SHEL), dass die Gewinne im 3. Quartal durch einen Rückgang der Raffineriemargen und schwache Ergebnisse aus dem Handel mit Erdgas negativ beeinflusst werden. Die Aktien von Shell fielen im STOXX 600 auf ein Rekordtief.
Merck KGaA (ETR:MRCG) kündigte unterdessen an, 2023 mit der Prüfung größerer Übernahmegeschäfte zu beginnen. Die Aktien des deutschen Gesundheits- und Chemiekonzerns legten leicht zu.
An anderer Stelle notierte der Gold-Future 0,64 % fester auf 1.731,75 USD je Feinunze, während der EUR/USD bei 0,9911 USD gehandelt wurde.