Investing.com – Der Dax setzte bis zum Nachmittag seinen Höhenflug fort und setzte eine Bestmarke nach der anderen. Tages- und Allzeithoch war bis jetzt die 9.747,40 Punkte-Marke. Aus dem Handel ging der deutsche Leitindex mit einem Gewinn von 2,03% auf 9.733,81 Punkte, was dem höchsten Schlusskurs seiner Geschichte entspricht. In der zweiten Börsenliga setzte auch der MDax eine neue Bestmarke bei 16.905,22 und schloss mit einem Rekordschlusskurs von 16.901,40 Punkten bei einem Plus von 1,16%. Der TecDax legte um 1,60% auf 1.246,49 Zähler zu.
Auftrieb verliehen bessere Wachstumsaussichten der Weltbank. Das Institut in Washington hat am Dienstagabend seine globale Wachstumsprognose für 2014 von 3% auf 3,2% angehoben. Der Schritt wurde mit einer positiven Konjunkturentwicklung in den Industriestaaten begründet. Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise werden allmählich überwunden. Auch die drastischen Sparmaßnahmen, um die Schuldenlast zu reduzieren belasten die Weltwirtschaft nicht mehr so stark. Die Weltbank rechne vor allem mit einer wieder an Fahrt gewinnenden Wirtschaftserholung in den USA.
Zudem hat sich die Lage der produzierenden Industrie im US-Bundestaat New York im Januar stark verbessert. Der New York Empire State Index ist von 2,22 Punkte im Dezember auf 12,51 Zähler geklettert, wie heute aus der jüngsten Umfrage der Federal Reserve Bank in New York hervorgeht. Es handelt sich um den höchsten Stand seit Mai 2012. Marktanalysten waren von einem Anstieg auf lediglich 3 Punkte ausgegangen.
In Wall Street sorgten die Konjunkturzahlen für gute Laune, was gleichzeitig die europäischen Aktienmärkte in die Höhe hievte. Kurz vor europäischem Börsenschluss verzeichnete der Dow Jones ein Plus von 0,80% auf 16.504,50 Punkte. Der S&P 500 legte um 0,62% auf 1.850,20 Zähler zu.
Weitere US-Konjunkturdaten lieferte die Mortgage Bankers Association zu den Hypothekenanträgen der Vorwoche. Diese sind deutlich um 12% gestiegen, nachdem die Zinssätze beachtlich zurückgegangen waren. Die Rate der festverzinslichen 30-jährigen Hypotheken ist gegenüber der Vorwoche von 4,72% auf 4,66% gefallen. Außerdem hat der von der MBA erstellte Refinanzierungsindex im Vorwochenvergleich um 11% zugelegt.
Des Weiteren sind im Dezember die US-Erzeugerpreise erstmals seit drei Monaten gestiegen. Das Plus beträgt 0,4%, was mit den Markterwartungen im Einklang steht, meldete heut das US-Arbeitsministerium.
Parallel legte heute Bank of America robuste Geschäftszahlen vor. Das zweitgrößte US-Geldinstitut wies im vierten Quartal 2013 einen Überschuss von 3,18 Mrd. US-Dollar aus gegenüber den 367 Millionen Dollar. Somit hat sich der Gewinn mehr als verachtfacht. Die Bank hatte während der Finanzkrise nach der Übernahme von Countrywide Financial stark unter der Last fauler Kredite gelitten. Die Fusion hat Bank of America mehr als 45 Mrd. Dollar gekostet. Doch haben inzwischen die Rückstellungen stark abgenommen während die Einnahmen um 9% auf 1,7 Mrd. Dollar zugelegt haben. Die Wertpapiere verzeichnen zur jetzigen Stunde ein Plus von 2,65%.
Im Euroraum hat im November andererseits ersten Schätzungen des europäischen Statistikamts zufolge der Überschuss im Warenverkehr mit der restlichen Welt von 12,5 Mrd. im Vorjahresmonat auf 17,1 Mrd. zugenommen. Die Ausfuhren gingen im Vergleich zu Oktober 2013 um 0,3% zurück. Die Importe verringerten sich etwas stärker um 1,3%. In der gesamten EU wurde ein Überschuss von 3,4 Mrd. Euro ausgewiesen. Im November 2012 hatte die Region noch ein Defizit von 3 Mrd. Euro verbucht.
An den europäischen Aktienmärkten schlossen alle Leitindexe mit deutlichen Gewinnen. Der FTSE 100 legte um 0,78% zu, der CAC 40 stieg um 1,35%, der Ibex 35 verzeichnete ein Plus von 1,60% und der FTSE MIB rückte um 1,60% vor.
Ein weiterer Auftriebsfaktor in Frankfurt war heute das deutsche Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2013. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) steigerte sich im Vorjahresvergleich um 0,4%, wie aus heute vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten ersten Schätzungen hervorgeht. Das Wachstum wurde letztes Jahr weiter von der anhaltenden Rezession in einigen europäischen Ländern und einer gebremsten weltwirtschaftlichen Entwicklung belastet, kommentierte Destatis-Chef Roderich Egeler. Die deutlich anziehende Binnennachfrage, die auf eine stärkere Beschäftigungsrate zurückzuführen ist, konnte dies nur bedingt kompensieren. Der private Konsum nahm um 0,9% zu. Dagegen enttäuschten die Ausfuhren, die lediglich um 0,6% zulegten, nach 3,2% im Vorjahr. Für 2014 erwartet das Destatis einen Aufschwung, dass der deutschen Wirtschaft zu einer Wachstumsrate von 1,7% verhelfen dürfte. 2015 soll das BIP um 2% zunehmen.
Am Frankfurter Parkett ging heute Deutsche Lufthansa als Spitzenreiter im Dax bei einem Gewinn von 4,42% aus dem Handel. Den zweiten Platz unter den Tops im deutschen Leitindex nahm K+S bei einem Aufschlag von 4,35% ein, nachdem die Investmentbank Equinet das Kursziel von 25 auf 28 Euro angehoben hatte. Weitere Gewinnerwerte waren heute OSRAM Licht und Wirecard bei Anstiegen von jeweils 4,72% und 5,04%.
Zu den Flops zählten heute Deutsche Börse, Südzucker und QSC bei Abschlägen von jeweils 1,19%, 1,57% und 2,39%.