Die Menschen lieben ja die Eigenproduktionen von Netflix (NASDAQ:NFLX) (WKN:552484). Eine Analystenumfrage von Morgan Stanley (NYSE:MS) im März fand heraus, dass 40 % der Endkunden finden, dass Netflix „die besten eigenen Produktionen“ hat.
Auf den zweiten Platz kam HBO von WarnerMedia, eine Tochtergesellschaft von AT&T (NYSE:T) (WKN:A0HL9Z). 11 % der Verbraucher sagten, dass HBO-Originale die besten sind, 3 % weniger als im Vorjahr. Hulu, das jetzt vollständig zu Disney (WKN:855686) gehört, kam mit 6 % auf den Platz dahinter.
Die Kluft zwischen Netflix und seinen Wettbewerbern um Eigenproduktionen wird immer größer. Das Thema ist für Netflix von äußerster Bedeutung, da man in den kommenden Jahren mit dem potenziellen Verlust einiger der beliebtesten Inhalte konfrontiert sein wird. Zudem könnten neue Konkurrenten dafür sorgen, dass der Abstand in Zukunft kleiner wird.
Eigenproduktionen bringen Abos Gleich mehrere Medien- und Technologieunternehmen drängen auf den Markt für Direkt-Streaming-Video. Alle Services haben eines gemeinsam: Sie verfügen über Eigenproduktionen.
Das liegt daran, dass Eigenproduktionen das Interesse wecken. Und damit für Abos sorgen. Denn die Leute zahlen normalerweise nicht 10 Euro im Monat, nur um Wiederholungen von Fernsehsendungen zu sehen. Die taugen nur, um das Angebot abzurunden.
Im vergangenen Jahr erhöhte Netflix sein Marketingbudget. Damit wollte man mehr Eigenproduktionen fördern. Der Streaming-Dienst konnte im vergangenen Jahr aufgrund der verstärkten Vermarktung von Eigenproduktionen mehr Abonnenten gewinnen als im Jahr 2017. Auch in den USA. Und das, obwohl zwischenzeitlich eine Preiserhöhung stattgefunden hat.
Vielleicht nehmen die Endkunden die Produktionen von Netflix deswegen als die besten wahr, weil Netflix es eben schafft, diese so aggressiv zu vermarkten. Das ist auch wichtig, immerhin will man keine Marktanteile an WarnerMedia, Disney und andere große Medienunternehmen abgeben, sobald die alle an den Start gehen. Hochwertige Eigenproduktionen, die der Konkurrenz überlegen sind, sollen dafür sorgen, dass die Kunden einem Service treu bleiben.
Die zweithäufigste Antwort nach Netflix Eine der interessanten Antworten bei der Umfrage von Morgan Stanley ist, dass viele Leute sich einfach nicht festlegen können, welches Unternehmen die besten Eigenproduktionen bietet. 32 % der Befragten gaben an, nicht zu wissen, wo sie die besten Eigenproduktionen finden. Das entspricht den Ergebnissen des Vorjahres.
Soll heißen: Wenn es um Unterhaltung geht, halten sich die Verbraucher gerne alles offen.
Das sind gute Nachrichten für Netflix und die anderen Player Disney, AT&T etc. Denn in einer Welt voller attraktiver Angebote sind die Endverbraucher wohl auch bereit, das Portemonnaie für mehrere Anbieter aufzumachen.
Wichtig ist, dass neue Streaming-Dienste nicht auf Kosten von etablierten Unternehmen wie Netflix auf den Markt kommen müssen, sondern eher zulasten anderer Quellen wie Pay-TV-Abonnements oder DVD-Verkäufe. Wenn mehr und mehr Anbieter mit starken Eigenproduktionen antreten, kann das sogar ein Vorteil für Netflix sein, da mehr und mehr Leute ihre Kabel-Abos kündigen.
Da immer mehr Anbieter auf den Markt drängen, kann es sein, dass die Nutzer sich immer seltener festlegen können, wer die besten Inhalte hat. Für Anleger wie auch für Netflix muss das nicht schlecht sein.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Netflix und Walt Disney (NYSE:DIS). Adam Levy besitzt keine der angegebenen Aktien.
Dieser Artikel erschien am 19.5.2019 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.
Motley Fool Deutschland 2019