FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger meiden am Dienstag an einem Spitzentag der Berichtssaison das Frankfurter Börsenparkett. Am Tag vor dem mit Spannung erwarteten US-Zinsentscheid startete der Dax (DAX) schwächer in den Handel. Gegen Ende der ersten Handelsstunde weitete er sein Minus mit 12 354,99 Punkten auf 0,50 Prozent aus. Dabei galt es die Resultate von zahlreichen Dax-Mitgliedern zu verarbeiten - mit eher negativen Kurstendenzen, was zur Schwäche des Dax beitrug.
Allgemein sehen die Chartexperten der UBS (1:UBS) den Markt derzeit nach einer volatilen Vorwoche in eher ruhigem Fahrwasser. Die Vorgaben aus Übersee waren am Dienstag kein guter Wegweiser. In Fernost, wo die Gespräche im US-chinesischen Handelsstreit wieder aufgenommen werden, stiegen zwar die Kurse - auch dank der weiterhin ultralockeren Geldpolitik der Bank of Japan. Die New York hatten sich die Anleger am Vorabend aber vor dem Fed-Entscheid noch uneinheitlich gezeigt. Am Mittwoch erwarten die Anleger die erste Zinssenkung in den USA seit mehr als zehn Jahren.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen deutschen Werte gab am Dienstag um 0,44 Prozent auf 26 140,19 Punkte nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx (Euro Stoxx 50) fiel um 0,25 Prozent auf 3514,60 Zähler.
Auf der Sonnenseite des Dax standen am Morgen die Aktien von Fresenius (4:FREG) mit einem Anstieg um etwa 1,2 Prozent. Der Medizinkonzern hatte die Umsatz- und Gewinnerwartungen im zweiten Quartal übertroffen und seine Ziele für das restliche Geschäftsjahr angehoben. Die Papiere der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) (4:FMEG) folgten dem aber nicht, für sie ging es steil um 4 Prozent bergab. Am Markt wurde dies mit einem eher enttäuschenden zweiten Quartal begründet.
RWE (4:RWEG) waren mit einem Anstieg um 1,6 Prozent der zweite positive Lichtblick im Dax, nachdem der Energiekonzern zu Börsenstart eine erhöhte Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr bekanntgegeben hatte. Ansonsten gab es allerdings kaum noch Licht, aber viel Schatten bei den Dax-Zahlen.
Lufthansa-Aktien (4:LHAG) setzen dem mit ihrer Schwäche die Krone auf, zuletzt weiteten sie ihre Verluste auf 6,25 Prozent aus. Der Preiskampf um Fluggäste und höhere Kerosinpreise haben der Fluggesellschaft im zweiten Quartal den erwarteten Gewinneinbruch eingebrockt. Kritisch wurde nun der Ausblick gesehen. "Die Aussagen betonen vor allem die Risiken", schrieb Analyst Stephen Furlong vom irischen Analysehaus Davy Research in einer ersten Einschätzung.
Bayer (4:BAYGN) büßten 3,5 Prozent ein waren so hinter der Lufthansa und FMC der drittgrößte Verlierer. Ein schwieriges Geschäft mit Landwirten stimmte den Agrarchemie- und Pharmakonzern für das Gesamtjahr ein wenig vorsichtiger. "Das Erreichen der Jahresziele wird immer ambitionierter", schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Parallel steigt in den USA die Zahl der Glyphosat-Klagen gegen den Chemie- und Pharmakonzern rasant weiter.
Im MDax stießen die Resultate des Essenslieferanten Delivery Hero (4:DHER) und des Chipentwicklers Dialog Semiconductor (4:DLGS) mit Anstiegen um bis zu 1 Prozent auf positive Resonanz. Papiere von Grenke (4:GLJn) dagegen brachen hier um 15 Prozent ein. Der Leasinganbieter verschreckte seine Anleger mit einer Gewinnwarnung.