FRANKFURT (dpa-AFX) - Angesichts der zugespitzten Lage im Nahen Osten haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag das Risiko gescheut. Der Dax (DAX) hatte am großen Verfallstag an den Terminbörsen - dem Hexensabbat - zwar zwischenzeitlich im Plus gelegen, für einen Sprung über das tags zuvor erreichte Jahreshoch von 12 438 Punkten aber reichte es nicht. Am Ende gab der deutsche Leitindex um 0,13 Prozent auf 12 339,92 Punkte nach.
Für die Börsenwoche aber ergibt ich für den Dax immer noch ein Kursplus von 2,01 Prozent, nachdem die Europäischen Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank Fed in den USA in den vergangenen Tagen die Anlegerhoffnungen auf neue Zinssenkungen untermauert hatten. Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) fiel am Freitag um 0,43 Prozent auf 25 500,86 Punkte.
Kurz vor dem Wochenende richteten sich die Blicke verstärkt auf das bislang von vielen Investoren eher ausgeblendete Risiko einer Eskalation des Konflikts zwischen dem Iran und den USA. US-Präsident Donald Trump hatte einen Militärschlag gegen den Iran nach eigenen Angaben wegen der befürchteten Todesopfer in letzter Minute abgesagt. Die vom US-Militär erwarteten 150 Toten wären im Vergleich zum jüngsten Abschuss der US-Drohne durch den Iran "unverhältnismäßig" gewesen, schrieb Trump auf Twitter.
Im Dax und auch europaweit waren Pharmawerte (STXE Health Care PR) schlecht gelitten. So verloren am Index-Ende die Aktien der Merck KGaA (4:MRCG) mehr als 2 Prozent. Die Papiere von Fresenius SE (4:FREG) und Bayer (4:BAYGN) büßten jeweils gut 1 Prozent ein.
Einige Halbleiterwerte litten unter schlechten Branchennachrichten. Im Sog einer Gewinnwarnung des amerikanisch-britischen Anbieters IQE (3:IQE) ging es für Infineon (4:IFXGn) leicht nach unten. Als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax (SDAX) kamen die Papiere von Aixtron (4:AIXGn) mit einem Minus von mehr als 5 Prozent unter Druck.
Für positive Impulse sorgten Analystenkommentare. Im MDax rückten die Papiere des Anlagenbauers Dürr (4:DUEG) nach einer optimistischen Studie der Privatbank Berenberg um knapp 1 Prozent vor. Die Experten hatten eine vergleichsweise robuste Gewinnentwicklung gelobt.
Unter den Spitzenreitern im SDax waren KWS Saat (4:KWSG) nach eine Kaufempfehlung vom Analysehaus Warburg Research für die Aktien des Saatgutspezialisten. Die Anteilsscheine zogen um gut 5 Prozent an.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) endete 0,03 Prozent tiefer bei 3466,92 Zählern. Die nationalen Indizes in Paris (CAC 40) und London (GB0001383545) gaben ebenfalls leicht nach. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones) hingegen stand zum europäischen Handelsende moderat im Plus.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite vom Rekordtief von minus 0,35 Prozent am Vortag auf minus 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,03 Prozent auf 144,65 Punkte. Der Bund Future sank um 0,25 Prozent auf 172,15 Punkte. Der Kurs des Euro legte zu: Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1316 (Donnerstag: 1,1307) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8837 (0,8844) Euro.