Von Gina Lee
Investing.com - Die Börsen im asiatisch-pazifischen Raum erzielten am Dienstagmorgen überwiegend Kursgewinne und legten zu Beginn der Sitzung moderat zu. Aktien aus China und Hongkong stabilisierten sich von den starken Vortagesverlusten, während ihre US-Pendants die vergangene Sitzung auf neuen Rekordhochs beendeten.
Japans Nikkei 225 gewann bis 04.16 Uhr MEZ um 0,53% und Südkoreas KOSPI legte um 0,71% zu. Das koreanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal 2021 um 5,9% gegenüber dem Vorjahreswert und um 0,7% gegenüber dem Vorquartal, wie aus den heute Morgen veröffentlichten Daten hervorgeht.
In Australien legte der ASX 200 um 0,45% zu.
Hongkongs Hang Seng Index gab um 0,66% ab. In China sank der Shanghai Composite um 0,22%, während der Shenzhen Component um 0,48% zulegte.
Gestern kam es in Asien zu Turbulenzen, nachdem Peking am Freitag neue Regeln für den privaten Bildungssektor mit einem Volumen von 120 Milliarden Dollar bekannt gegeben hatte, um den finanziellen Druck auf die Familien zu verringern. Die Änderung der Politik schränkt auch ausländische Investitionen in den Sektor durch Fusionen und Übernahmen, Franchising oder VIEs (Variable Interest Entity) ein.
Außerdem gab es am Wochenende neue regulatorische Maßnahmen in den Bereichen Technologie und Immobilien, die zu Wochenbeginn zu kräftigen Ausverkäufen in diesen Sektoren an den Märkten in Hongkong und auf dem Festland führten.
Chinas Marktaufsichtsbehörde sagte am Samstag, dass Tencent (HK:0700) keine Verträge für exklusive Musikrechte abschließen darf und verhängte eine Geldstrafe wegen unlauterer Marktpraktiken auf dem Online-Musikmarkt
Die Bemühungen der Führung in Peking, den überhitzten Immobiliensektor zu bändigen, verschreckten die Anleger am Montag ebenfalls.
Medienberichte, wonach Chinas Zentralbank die Kreditgeber in Shanghai angewiesen hat, den Zinssatz für Hypothekenkredite für Erstkäufer von Wohneigentum zu erhöhen, folgten einer Erklärung des Wohnungsbauministeriums am Freitag, dass sich China bemühen werde, Unregelmäßigkeiten auf dem Immobilienmarkt binnen drei Jahren zu beseitigen.
Der Nasdaq Golden Dragon China Index, der 98 der größten in den USA notierten chinesischen Unternehmen abbildet, verzeichnete den größten zweitägigen Kursrückgang seit 2008. Die Auswirkungen der chinesischen Restriktionen auf Sektoren wie Technologie, Bildung und Immobilien sind weiterhin zu spüren.
Welche Sektoren die chinesische Führung als nächstes ins Visier nehmen könnte, ist unklar, weshalb die Risikoaversion an den Märkten in Asien hoch bleiben dürfte.
An der Wall Street ging es derweil weiter aufwärts und so schlossen die wichtigsten Aktienindizes auf neuen Rekordhochs. Tesla (NASDAQ:TSLA) legte nachbörslich besser als erwartete Zahlen vor. Mit Spannung blicken die Anleger nun auf die Ergebnisse von Alphabet (NASDAQ:GOOGL), Apple (NASDAQ:AAPL), Facebook (NASDAQ:FB) und Amazon.com (NASDAQ:AMZN).
Die US-Treasuries stabilisierten sich, während die Realrendite der 10-jährigen Referenzanleihe im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der Federal Reserve (Fed) auf ein Rekordtief fiel. Die Notenbanker dürften auf ihrer zweitägigen Sitzung, die im Laufe des Tages beginnt, über eine mögliche Reduzierung der Anleihekäufe diskutieren. Am Mittwoch wird die Entscheidung dann bekannt gegeben.
"Es geht um Unternehmensgewinne und die Fed. Die nächsten paar Tage werden von großer Bedeutung sein. Jeder versucht herauszufinden, wie stark die Fundamentaldaten der Unternehmen im Moment sind und in welchem Kontext das in Bezug auf den wirtschaftlichen Ausblick und die politischen Rahmenbedingungen steht", sagte IG Markets-Marktanalyst Kyle Rodda gegenüber Reuters.
Starke Unternehmensgewinne und die ungleichmäßige, aber stetige Konjunkturerholung in den am stärksten geimpften Ländern sorgen weiterhin für einen positiven Ausblick. Die Ausbreitung der COVID-19-Infektionen mit der Delta-Variante bleibt weiterhin ein Risiko und die wirtschaftliche Erholung von COVID-19 könnte bereits ihren Höhepunkt erreicht haben.
Die Fed-Sitzung und die geldpolitische Entscheidung dürften auch Hinweise darauf geben, wie sich der Inflationsdruck auf den Ausblick der Geldpolitik auswirkt.
"Die Aktienmärkte pendeln zwischen Inflations- und Wachstumsängsten, die nicht parallel existieren sollten", so Esty Dwek, Leiterin der globalen Marktstrategie bei Natixis Investment Managers Solutions, in einer Notiz. Auch wenn " das Wachstum anhält, die Wiedereröffnung andauert und die Fed auf Nummer sicher geht und ihre akkommodierende Haltung beibehält", stehe Volatilität vor der Tür, fügte sie hinzu.
Ebenfalls auf dem Radar der Investoren sind die US-BIP-Daten für das zweite Quartal, die am Donnerstag anstehen.
An den Krypto-Märkten hält die Volatilität weiter an: nach dem Überschreiten der 40.000 Dollar-Marke gab der Bitcoin einen Teil seiner Gewinne wieder ab und notiert nun knapp über 37.000 Dollar.