von Geoffrey Smith
Investing.com - Der britische Öl-Gigant BP (LON:BP) stärkt seine Bilanz - die Anleger begrüßen den Schritt.
BP (LON:BP) hatte am Dienstag mitgeteilt, dass es sein gesamtes Geschäft in Alaska, einschließlich der Produktionsanlagen im North Slope und seiner Beteiligung an der Trans-Alaska-Pipeline, für 5,6 Milliarden Dollar an den dortigen Konkurrenten Hilcorp Alaska verkaufen werde.
Damit rückt das von BP (LON:BP) eigens ausgegebene Ziel, bis Ende nächsten Jahres Konzernteile im Wert von 10 Milliarden Dollar zu veräußern, um die Bilanz zu stärken, in greifbare Nähe. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass der Deal die üblichen regulatorischen Hürden überwinden kann.
BP (LON:BP) will die Bilanz aufgrund der düsteren Aussichten für den Sektor, welche aus dem Handelskrieg zwischen den USA und China resultieren, stärken. Seit April ist die BP-Aktie um gut 15 Prozent gefallen.
Da sich ansonsten nichts verändert hat, erhöhen die Einnahmen aus dem Verkauf des Alaska-Geschäfts den Cash-Bestand von BP (LON:BP) um rund ein Viertel. Dies sollte die Wetten auf weiter fallende Kurse eingrenzen und einen gewissen Schutz vor einer weiteres Stimmungsverschlechterung am Gesamtmarkt bieten.
Außerdem befindet sich BP (LON:BP) in einer günstigen Position für zukünftige M&A-Aktivitäten. "Wir bauen BP ständig um und haben heute andere Gelegenheiten, sowohl in den USA als auch rund um die Welt, die besser zu unserer langfristigen Strategie passen”, sagte Konzernchef Bob Dudley.
"Wir bleiben sehr optimistisch für den US-Energiesektor. Allein in den letzten drei Jahren haben wir mehr als 20 Milliarden Dollar in die USA investiert, und wir werden hier weiterhin nach Investitionsmöglichkeiten suchen", erklärte Dudley.
Vielleicht muss er gar nicht so lange warten. Da die Rohölpreise im Vergleich zum Vorjahr um gut 20 Prozent gesunken sind, geraten viele Betreiber im Schiefergeschäft erneut in finanzielle Schwierigkeiten. Die Zahl der aktiven Bohrinseln von Baker Hughes erreichte in der vergangenen Woche den tiefsten Stand seit Anfang 2018. Der Öl-Ausrüster Schlumberger hat Investoren bereits über die bevorstehende Verlangsamung im Upstream-Sektor in den USA informiert.
Die BP-Aktie (LON:BP}) war mit einem Plus von 1,9 Prozent einer der gefragtesten Titel in Großbritannien FTSE 100. Das Vereinigte Königreich war eine der wenigen Börsen, die am Mittwoch vor dem Hintergrund anhaltender Befürchtungen über das globale Wachstum zulegte. Für Schubkraft beim FTSE 100, der um 0,4 Prozent stieg, sorgte jedoch die Meldung, wonach Boris Johnson eine vorübergehende Schließung des Parlaments von Mitte September bis Mitte Oktober beantragt habe, um die Abgeordneten an der Blockade des zum 31. Oktober geplanten Brexits zu hindern. In der Konsequenz geriet das britische Pfund unter Druck.
Der Stoxx 600 zog sich indes um 0,4 Prozent auf 372,22 zurück, der deutsche Leitindex DAX sank um 0,5 Prozent und der italienische FTSE MIB gab um 0,2 Prozent nach. Anleger haben nach wie vor die Hoffnung, dass Italien eine neue Regierung auf die Beine stellen kann und dem Land damit Neuwahlen im Herbst erspart bleiben würden. Eine Entscheidung über das Ergebnis der Gespräche zwischen der Fünf-Sterne-Bewegung und der Demokratischen Partei wird erst nach Börsenschluss erwartet.