Die in der vergangenen Woche veröffentlichten US-Immobiliendaten ermutigten die Anleger, nachdem sowohl die Baubeginne als auch die Baugenehmigungen und die noch nicht abgeschlossenen Hausverkäufe allesamt die Erwartungen übertrafen.
Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten inmitten der Coronavirus-Pandemie belegen die Wohnungsbaustatistiken, die am 18. August gemeinsam vom US-Statistikamt und dem Ministerium für Wohnungsbau und Stadtentwicklung veröffentlicht wurden, die Gesundheit und Robustheit des Wohnungssektors. Diese Zahlen stützten den Optimismus für eine Erholung und bis Freitag erreichten nicht nur die Aktien des Immobiliensektors neue Höchststände, sondern auch der S&P 500 und der NASDAQ beendeten die Woche auch auf neuen Rekordniveaus.
Im Folgenden werden Faktoren für die positive Dynamik, potenzielle Widrigkeiten und zwei börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds, ETFs) angesprochen, die sie auf Ihrem Radar haben sollten.
Wohnungsaktien streben nach oben
2019 war ein starkes Jahr für den US-Wohnungsmarkt, da die Fed ihren geldpolitischen Kurs von 2018 korrigierte und die Zinsen senkte. Das Ergebnis: Niedrige Hypothekenzinsen machten den Hauskauf für Millionen von Amerikaner erschwinglicher. Analysten gehen davon aus, dass der Immobilienmarkt das jährliche Wirtschaftswachstum widerspiegeln wird, und nach allem, was man so hört, begann auch das Jahr 2020 auf einem starken Fundament.
Als die Auswirkungen von COVID-19 jedoch erstmals in den USA zu spüren waren, stürzten im März die Aktien von Immobilienunternehmen - wie die der meisten anderen Sektoren - ab. Nachdem der erste Schock der Pandemie überwunden war und Maßnahmen ergriffen wurden, um die Risiken bis zu einem gewissen Grad einzudämmen, hat der Wohnungsbausektor eine unglaubliche Wende vollzogen: Die Aktien der Wohnungsunternehmen erreichten 52-Wochen- oder sogar neue Allzeithochs.
Warum sind die Aktienkurse im Immobiliensektor so stark angestiegen? Aktuelle Daten zeigen, dass die Amerikaner in Scharen wieder in den Immobilienmarkt zurückkehren, was wahrscheinlich auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen ist.
Die Menschen haben als Reaktion auf das Coronavirus mehr Zeit zu Hause verbracht, und viele Unternehmen haben auf die Arbeit von zu Hause aus umgestellt. Gleichzeitig senkte die Fed die Zinssätze weiter auf neue Allzeittiefs, was mehr Menschen veranlasste, Häuser zu kaufen. All dies hat dazu beigetragen, das Interesse der Haushalte an größeren Immobilien in den Vororten zu wecken, fern von den Innenstädten, wo die Wohnkosten typischerweise hoch sind. Insbesondere bei Neubauten ist ein Anstieg der Nachfrage zu verzeichnen.
Dennoch stellt COVID-19 nach wie vor ein erhebliches Risiko für die Wirtschaft dar. Deshalb ist es nicht absehbar, wie lange der Aufwärtstrend am Immobilienmarkt anhalten wird. Es ist jedoch gut möglich, dass wir uns in einem mehrjährigen Boomzyklus der Branche befinden.
Anleger, die der Ansicht sind, dass die langfristige Stärke des Wohnungsbaus voraussichtlich anhalten wird, könnten sich die folgenden beiden ETFs einmal genauer ansehen.
1. iShares U.S. Home Construction ETF
- Aktueller Kurs: 56,59 USD
- 52-Wochen-Spanne: 22,39 - 56,69 USD
- Dividendenrendite (der letzten 12 Monate): 0,46%
- Kostenquote: 0,42% pro Jahr oder 42 USD bei einer Investition von 10.000 USD
Der iShares US Home Construction ETF (NYSE:ITB) bietet ein Engagement in US-Unternehmen, die Wohnimmobilien fertigen, sowie in inländische Wohnungsbauaktien.
Der ITB, der den Dow Jones US Select Home Construction abbildet, hält derzeit 44 Beteiligungen. Die wichtigsten drei sind DR Horton (NYSE:DHI), Lennar (NYSE:LEN) und NVR (NYSE:NVR). Die Anteile dieser drei Unternehmen machen rund 37% des Nettovermögens aus, das sich auf rund 2,2 Mrd. USD beläuft.
Die nach Gewichtung wichtigsten Sektoren sind Wohnungsbau (66,12%), Bauprodukte (14,17%) und Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf (9,77%).
Seit Jahresbeginn ist der ITB um über 27% gestiegen. Tatsächlich erreichte der Fonds am 21. August mit 56,69 USD ein Allzeithoch. Sein geschätztes KGV und Kurs-Buchwert-Verhältnis liegen bei 17,51 bzw. 2,45.
Eine anhaltende zweite Welle der Pandemie in den kommenden Monaten könnte den Hausbau, der kürzlich eine bedeutende Trendwende vollzogen hat, etwas bremsen. Möglicherweise könnte es auch kurzfristige Gewinnmitnahmen beim ITB geben, die einen besseren Einstiegskurs bieten würden, wenn der Preis in Richtung eines Niveaus von 52,5 USD fällt.
2. SPDR S&P Homebuilders ETF
- Aktueller Kurs: 53,71 USD
- 52-Wochen-Spanne: 23,95 - 53,95 USD
- Dividendenrendite (der letzten 12 Monate): 0,81%
- Kostenquote: 0,35% pro Jahr oder 35 USD bei einer Investition von 10.000 USD
Der SPDR S&P Homebuilders ETF (NYSE:XHB), der 35 Beteiligungen hält, bildet den S&P Homebuilders Select IndustryTM Index ab. Das verwaltete Vermögen beläuft sich auf 1,2 Milliarden US-Dollar.
Der Fonds konzentriert sich auf Teilbranchen nach dem folgenden Schlüssel: Bauprodukte (38,78%), Wohnungsbau (31,75%) und Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf (11,40%).
Der XHB investiert in große, mittlere und kleinere Aktienwerte, die jeweils zwischen 4% und 5% des Fondsvermögens ausmachen. Die drei größten Beteiligungen des Fonds sind Whirlpool (NYSE:WHR), DR Horton und PulteGroup (NYSE:PHM).
Bisher ist der XHB in diesem Jahr um über 18% gestiegen. Wie ITB erreichte auch XHB am 21. August ein Allzeithoch mit einem Niveau von 53,71 USD. Das geschätzte KGV und KBV liegen bei 18,40 bzw. 2,81. Langfristige Anleger könnten den Kauf des Fonds in Betracht ziehen, insbesondere wenn XHB kurzfristig unter Druck gerät und unter 50 USD fällt, möglicherweise sogar in Richtung 47,5 USD.
Anmerkung des Autors: Nicht jeder in diesem Artikel beschriebene ETF (Exchange-Traded Fund) ist zwangsläufig auch in Ihrem Land handelbar. Lassen Sie sich von einem zugelassenen Broker oder Finanzberater beraten, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die in diesem Artikel enthaltenen oder beschriebenen Informationen und Produkte dienen zu reinen Informationszwecken. Führen sie selbst eine gründliche Recherche durch, bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen.