Gold befindet sich allem Anschein nach in einer guten Ausgangsposition für eine kräftige Schubbewegung, die es im Jahr 2023 - und darüber hinaus - auf neue Höchstpreise treiben könnte. Wie Sie wissen, verfolge ich den Edelmetallmarkt schon seit langem. Derzeit sehe ich eine Reihe einzigartiger Impulsgeber, die eindeutig einen höheren Goldpreis begünstigen. Wenn Sie den Goldanteil in Ihrem Portfolio teilweise oder gar nicht gedeckt haben, könnte die Zeit knapp werden, um noch bei diesen Preisen einzusteigen.
Ich werde hier auf drei potenzielle Katalysatoren für einen stärkeren Goldpreis eingehen.
Übergang zu einer multipolaren Welt und nachlassende Bedeutung des US-Dollars
Ich beginne mit dem meiner Meinung nach größten Risiko, das sich positiv auf den Goldpreis auswirken könnte: die nachlassende Bedeutung des US-Dollars. Kürzlich schrieb ich über das Ende des Petrodollars und das mögliche Entstehen einer multipolaren Welt mit den USA auf der einen und China auf der anderen Seite.
Werfen Sie hierzu einen Blick auf den nachfolgenden Chart. Die violette Linie zeigt die kombinierten Volkswirtschaften der G7-Staaten (Kanada, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien und die USA) als Anteil am weltweiten BIP in Kaufkraftparität. Die grüne Linie zeigt die gleiche Aggregation der Volkswirtschaften, allerdings für die BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika). Wie Sie sehen, haben die G7-Länder ihre wirtschaftliche Vormachtstellung immer mehr an die BRICS-Länder, insbesondere China und Indien, abgeben müssen. Heute tragen die führenden Industrieländer zum ersten Mal weniger zum globalen BIP bei als die führenden Schwellenländer.
Die Auswirkungen könnten vielfältig sein, für unsere Zwecke konzentrieren wir uns aber lediglich auf die Währungen. Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs dient der US-Dollar als Weltreservewährung, und seit den 1970er Jahren werden Rohöl und andere wichtige Rohstoffe - einschließlich Gold - weltweit in USD gehandelt.
Das könnte sich mit der Entwicklung einer multipolaren Welt ändern, in der die Hälfte aller Waren in USD gehandelt wird, die andere Hälfte in einer anderen Währung, vielleicht dem chinesischen Yuan, einer BRICS-Währung oder einer digitalen Währung wie dem Bitcoin.
Ein zunehmender Anteil des Warenflusses wird bereits in Nicht-Dollar-Währungen abgewickelt. Letzte Woche fakturierte China den Handel mit Flüssiggas (LNG) mit Frankreich zum ersten Mal in Yuan, ein weiteres Signal dafür, dass der asiatische Riese seinen wirtschaftlichen Einfluss auf der ganzen Welt ausweiten möchte. Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Jahr und den darauf folgenden internationalen Sanktionen ist der Yuan laut Kitco News praktisch Russlands Reservewährung.
Einige Ökonomen sind der Meinung, dass die Zeit für einen großen Konkurrenten des USD gekommen ist. Jim O'Neil, der ehemalige Chief Economist von Goldman Sachs (NYSE:GS), der das Akronym BRIC geprägt hat, schrieb kürzlich einen Artikel, in dem er die BRICS-Staaten ermutigte, die Vorherrschaft des Dollars in Frage zu stellen, da Veränderungen in der US-Geldpolitik zu dramatischen Schwankungen im Wert des Dollars führen, die sich auf den Rest der Welt auswirken.
Gold wäre ein direkter Nutznießer einer nachlassenden Bedeutung des US-Dollars, da sein Preis in USD quotiert wird. Gold wird derzeit in zahlreichen Währungen, wie etwa dem britischen Pfund Sterling, dem japanischen Yen, dem indischen Rupie und dem australischen Dollar, auf oder in der Nähe von Allzeithochs gehandelt und würde bei einer Abwertung des USD voraussichtlich auch in Dollar neue Höchststände erreichen.
Beschleunigung der Liquiditätskrise und Rückkehr der quantitativen Lockerung
Der nächste potenzielle Katalysator hat mit der anhaltenden Unbeständigkeit bestimmter Segmente des traditionellen Finanzsektors zu tun. Unter dem Druck von schätzungsweise 620 Mrd. USD an nicht realisierten Verlusten hat der US-Bankensektor in diesem Jahr den Zusammenbruch von zwei großen Finanzinstituten, der Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) und der Signature Bank (OTC:SBNY), und einen erheblichen Vertrauensschwund der Einleger erlebt.
Infolge der Ausfälle haben Menschen und Unternehmen viele Milliarden Dollar von den Banken abgezogen. Im März gingen die Bankeinlagen im Vergleich zum gleichen Monat des Jahres 2022 um mehr als 500 Mrd. USD zurück, eine dramatischere Veränderung im Vergleich zum Vorjahr als bei der Savings & Loan-Krise in den 1980er und 1990er Jahren und der Finanzkrise.
Wohin fließt dieses Kapital? In Geldmarktfonds, die als sicherer gelten und derzeit häufig höhere Renditen als Sparkonten bieten. Nach Angaben des Investment Company Institute (ICI) befinden sich derzeit 5,2 Bio. USD in diesen Fonds - mit steigender Tendenz.
Viele regionale und kommunale Banken waren aufgrund massiver nicht realisierter Verluste bereits mit einem Liquiditätsengpass konfrontiert, und die plötzlichen Abflüsse werden die Situation nur noch verschärfen. Wenn die Reserven der Banken sinken, werden sie immer weniger großzügig Kredite an Haushalte und Unternehmen vergeben, was die Wirtschaft noch stärker bremsen wird als die Zinserhöhungen der Federal Reserve.
Sollte sich die Liquiditätskrise zu einer ausgewachsenen Rezession ausweiten, wird die Fed keine andere Wahl haben, als ihr Strategie umzukehren und einen erneuten Zyklus der quantitativen Lockerung (QE) einzuleiten. Die Zentralbank hat versucht, ihre Bilanz abzubauen, hat sie aber in dem Bestreben, den Bankensektor zu stabilisieren, in den zwei Wochen bis zum 22. März fast 400 Mrd. USD aufgebläht. Im gleichen Zeitraum stieg der Goldpreis um 8,6 % und machte damit seine Verluste aus dem Jahr 2023 wieder wett.
Zwei kalte Kriege
Der letzte Katalysator auf meiner Liste ist die Verschlechterung der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und ihren Verbündeten sowie Russland und China. Die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten sind an einem Tiefpunkt angekommen, und könnten noch viel schlechter werden, bevor sie besser werden.
In meinen letzten Interviews und Webcasts habe ich gesagt, dass die USA im Moment zwei kalte Kriege mit Russland und China führen müssen. Ich hoffe, dass diese Konflikte "kalt" bleiben, aber es besteht immer die Möglichkeit, dass sie sich zu etwas Größerem entwickeln. In einem solchen Fall würde ich in Gold investiert sein.
Ich werde dieses Thema nicht ausführlich besprechen, möchte Sie aber auf einen Artikel hinweisen, der kürzlich in Foreign Affairs erschienen ist. Laut den beiden Autoren des Artikels scheint der chinesische Staatschef Xi Jinping die militärische Bereitschaft seines Landes zu erhöhen, indem er den Verteidigungshaushalt aufstockt und neue Luftschutzbunker in wichtigen Städten sowie Büros für die "Mobilisierung der nationalen Verteidigung" errichtet. "In Peking hat sich etwas verändert, das politische Entscheidungsträger und Wirtschaftsführer weltweit nicht ignorieren können", heißt es in dem Artikel.
Ob die militärische Aufrüstung eine Vorstufe zu einer Invasion Taiwans ist oder etwas anderes, bleibt abzuwarten.
Ich weiß, dass die Anleger in Zeiten geopolitischer Risiken und Ungewissheit auf Gold setzen. Ich habe immer die goldene 10-Prozent-Regel empfohlen, bei der 5 % in physischem Gold (Barren und Münzen) und die anderen 5 % in hochwertigen Goldminenaktien, Investmentfonds und börsengehandelten Fonds angelegt werden.
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