Jerome Powell versprach gestern, den seit Wochen angespannten US-Geldmarkt mit ausreichend Liquidität zu versorgen. Deshalb wird die US-Notenbank ihre Bilanz wieder ausweiten und kurzlaufende US-Staatsanleihen kaufen. Explizit betonte der Notenbankchef jedoch, dass dies nicht als neues Quantitative Easing – Programm zu verstehen sei. Die US-Wirtschaft sei nicht in der Krise. Im Vorfeld der morgen beginnenden Handelsgespräche verspannt sich die Atmosphäre weiter. Während die USA in dem Thema der Uiguren nachlegen (Vergabe von US-Visa an bestimmte Personen werden eingeschränkt), verbittet sich China die Einmischung in innere Angelegenheiten. Zudem wird das Thema der Restriktion von Investitionen durch US-Pensionskassen in chinesische Unternehmen weiter verfolgt. Auch heißt es, die chinesische Delegation werde bereits im Lauf des Freitag wieder zurück reisen, was auf kürzere Gespräche hindeutet. Trotzdem Chinas Börsen heute freundlich: Auch die US-Futures nach dem gestrigen Einbruch leicht erholt, was Europas Börsen zu einem stabilen Start verhilft.
Für die beginnende Q3 US-Berichtssaison wird im Durchschnitt ein Gewinnrückgang von 4,1% ggü. dem Vorjahr erwartet. Es wäre das dritte Quartal in Folge mit negativer Gewinnentwicklung. Dabei muss jedoch festgehalten werden. dass 2018 dank florierender Konjunktur und Steuersenkungen ein exzellenter Jahrgang mit einem Gewinnanstieg von 20% war. Zu beachten sein wird die Entwicklung der Netto-Gewinnmarge (Nettogewinn im Verhältnis zum Umsatz). Taxiert werden nur noch 11,3% nach 12% in Q2. Wird diese zu gering, zwingt sie Unternehmen zur Kostensenkung – mit negativer Auswirkung auf die Konjunktur. In diesem Zusammenhang mahnt der nur noch um +1,4% anziehende Produzentenpreisindex (niedrigster Zuwachs seit 2016) zur Vorsicht: Preiserhöhungen sind kaum noch durchsetzbar.
Der apano-Stimmungsindex verliert über den S&P 500, den STXE 600 und wegen des erstarkten Goldpreises und gewinnt durch den erneuten Anstieg des Shanghai Composite Index.
