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Erstmals seit dem 18. November 2021 hat der DAX am 19. Mai ein neues Rekordhoch markiert. Dieses lag mit 16.331,94 Punkten etwas mehr als 0,25 % oberhalb des alten Rekordhochs von 16.290,19 Punkten. Doch der neue Höchststand war nicht nachhaltig, sondern eine kleine Bullenfalle. Und es dauerte bis zum 14. Juni, bis mit 16.336,27 Zählern ein weiteres Rekordhoch markiert werden konnte. Dieses lag ebenfalls kaum höher als das vorangegangene. Und erneut rutschte der deutsche Leitindex anschließend unter sein altes Rekordhoch zurück. Doch die Bullen blieben am Ball und erreichten nur zwei Tage später wieder ein neues Rekordhoch, nun bei 16.427,42 Punkten. Das sind immerhin etwas mehr als 0,84 % mehr als der 2021er Rekord.
Erzählt man nun jemandem, der sich nicht mit Börse auskennt, dass der DAX innerhalb von nur einem Monat dreimal ein neues Rekordhoch erklimmen konnte, würde man damit wahrscheinlich den Eindruck stark gestiegener Kurse hervorrufen. Doch tatsächlich konnte der DAX seit dem Hoch des 19. Mai nur etwas mehr als 0,58 % hinzugewinnen.
Und da die Kurse heute den dritten Tag in Folge gefallen sind, auf im Tief „nur noch“ fast genau 16.000 Punkte, steht der Index nun wieder da, wo er auch schon am 2. Mai notierte.
Passend dazu hatte ich den Lesern der werktäglichen Chartanalysen des Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“ geschrieben, dass sich aufgrund des bullishen Chartbildes zwar grundsätzlich neue Long-Trades anbieten, ich aber vor allem auch im Hinblick auf den extrem heiß gelaufenen Nasdaq 100 am Rekordhoch des DAX nicht in neue Long-Trades einsteigen würde.
Sicherlich, der DAX befindet sich dennoch in einem intakten Aufwärtstrend. Und es wurde zu Recht applaudiert, als der Index neue Rekorde erreichen konnte. Aber das Bild einer riesigen Bullenparty, die aktuell am Aktienmarkt gefeiert wird, wäre aus meiner Sicht definitiv falsch, angesichts der geringen Fortschritte, die der DAX nach einem Monat erzielt hat.
Ich hatte daher vorgestern in einem Video auf dem neuen Youtube-Kanal von Stockstreet bereits gesagt, dass der Kursanstieg des DAX und vor allem auch des Nasdaq 100 die aktuellen Probleme vieler Unternehmen überdeckt. Deren Aktienkurse haben sich weit weniger gut entwickelt als die besagten Aktienindizes.
Darauf hatte ich auch in vorangegangenen Börse-Intern-Ausgaben schon mehrfach hingewiesen. Zum Beispiel warf ich am 2. Juni dazu einen Blick auf die Kursentwicklung von MDAX und SDAX (siehe „Ein Perspektivwechsel: Das andere Bild des Aktienmarktes“). Und in mehreren Analysen legte ich dar, dass nur einige wenige Aktien für die Rally des Nasdaq 100 verantwortlich sind (siehe unter anderem „So etwas hat es seit 1999 nicht mehr gegeben“, „So stark wird der Markt von Groß-Unternehmen dominiert“ und „Nur eine Handvoll Aktien hält die US-Indizes oben“). Auch Torsten Ewert berichtete dies bereits.
Dementsprechend agiere ich beim Trading schon seit einer Weile recht vorsichtig. Ich halte mich mit Long-Positionen zurück und setze sogar mit Short-Trades auf einen Rücksetzer des Nasdaq 100. Das ist im Moment nicht die gewinnbringendste Strategie, doch der DAX hat allein seit Jahresbeginn bis zum aktuellen Rekordhoch fast 18 % zulegen konnte. Er ist damit charttechnisch überkauft und reif für eine Korrektur. Und ich bin schon einige Jährchen im Geschäft. Daher weiß ich, dass sich das Blatt früher oder später wenden wird.
Ich überprüfe jeden Tag, ob sich meine Einschätzungen noch mit den Marktentwicklungen vereinbaren lassen. Und bislang komme ich immer wieder zu dem Ergebnis: Ich sehe vor allem im Kursanstieg des Nasdaq 100 nach wie vor eine massive Übertreibung. Und ich bin mir recht sicher, dass es bald zu einer größeren Korrektur kommen wird – beim Nasdaq 100 und beim DAX.
Es ist gut möglich, dass die psychologisch wichtige Marke von runden 16.000 Punkten den DAX noch eine Weile anzieht. Sollte er dieses Niveau aber unterschreiten, muss man mit weiteren Kursverlusten rechnen. Denn dann ist zu erwarten, dass auch wieder das untere Ende der dortigen Seitwärtsspannen (gelb) innerhalb der Unsicherheitsformation (blaue Linien) erreicht wird. Zumal damit auch die Mittellinie bei 15.785 Punkten als Kursziel der Bären nach der Target-Trend-Methode abgearbeitet würde.
Geht es noch weiter runter mit den Kursen, steckt der DAX sogar wieder in der alten Handelsspanne von 2021 (gelb im folgenden Chart). Und dann muss man auch ein Ausreizen dieser Range einkalkulieren.
In diesem Fall kommen auch die Fibonacci-Retracements der gesamten Kurserholung ins Spiel. Die Korrektur-Marke von 38,20 % liegt bei 14.683,75 Punkten. Fällt der DAX bis dorthin, wäre seine Performance des laufenden Jahres auf weniger als 5,5 % zusammengeschmolzen.Halten Sie eine solche Korrektur für möglich?
Halten Sie es für möglich, dass der DAX im Rahmen einer Korrektur das 38,20er Fibonacci-Retracement der gesamten Kurserholung erreicht? Dann sollten Sie sich das Depot des „Börse-Intern Premium“ vielleicht einmal ansehen und in die aktuellen Trades einsteigen. Denn dann könnten Sie von einer Gegenbewegung deutlich profitieren.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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