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Der Zeitplan für die Schubumkehr und warum Panik nicht angebracht ist

Veröffentlicht am 06.11.2017, 11:26


Vielleicht können Sie sich noch an den den Artikel mit der Überschrift „Zeitenwende an den Finanzmärkten“ erinnern, den ich vor den Herbstferien geschrieben hatte. Darin ging es um eine mögliche „Schubumkehr“ in 2018, womit die Geldpolitik der Notenbanken gemeint war.

Fed zieht die Liquidität aus dem Markt

Bis dato pumpten die Notenbanken im Rahmen der Wertpapierkäufe die Märkte mit Liquidität zu. Nun hat die Fed aber seit Anfang Oktober damit begonnen, dem Markt wieder Geld zu entziehen. So werden fällige Anleihen nicht mehr vollständig reinvestiert, wodurch sich die Bilanz der Notenbank verkürzt. Dabei folgt sie diesem Zeitplan:
Plan der Fed zur Bilanzverkürzung

Darin abzulesen ist, bis zu welcher Höhe fällige Anleihen und Hypothekenpapiere nicht mehr reinvestiert werden. Demnach werden dem Markt seit Anfang Oktober monatlich insgesamt 10 Milliarden US-Dollar entzogen. Im nächsten Schritt werden es dann ab Januar 20 Milliarden sein usw.

Kehrtwende oder doch Ausweitung bei der Geldpolitik?

Dagegen hat die Europäische Zentralbank (EZB) in der vergangenen Woche verkündet, dass die Anleihenkäufe verlängert und mindestens bis Ende September 2018 fortgeführt werden. Dabei reduzieren sich die monatlichen Käufe ab 2018 von aktuell noch 60 Milliarden Euro auf dann 30 Milliarden Euro. Es wird also weiterhin Geld in den Markt gepumpt, wenngleich sich das Ausmaß langsam verringert.

Die Frage ist, ob wir es deshalb nun mit einer Ausweitung ihres Kaufprogramms oder mit einer Kehrtwende zu tun haben? Laut einer Vielzahl der Medien, ist dies die Kehrtwende in Sachen Geldflut der EZB. Sollte es sich bei der Reduzierung der Käufe um eine Kehrtwende handeln, dann wurde diese jedoch schon viel früher begonnen.

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Schließlich traf die EZB schon im Dezember 2016 ähnliche Maßnahmen als sie das Anleihekaufprogramm bis Ende 2017 ausweitete und dabei die monatlichen Käufe von 80 auf 60 Milliarden Euro verringerte. Interpretiert man diese Maßnahmen als Kehrtwende, dann lag ihr Anfang schon im Dezember 2016.

Tatsächlich könnte man auch ganz anders argumentieren: Da es sich um eine Verlängerung der Käufe bis in das Jahr 2018 handelt, ist dies keine Kehrtwende, sondern eine erneute Ausweitung des Programms. Es werden nun nämlich noch zusätzlich Wertpapiere im Volumen von insgesamt 270 Milliarden Euro ihren Weg in die Bilanz der EZB finden. Damit wächst das Gesamtvolumen des Ankaufprogramm auf insgesamt rund 2,5 Billionen Euro. Anschließend könnte es dann sogar noch weiter gehen, da die Käufe so lange fortgesetzt werden, „bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht“. So lautet der Beschluss der EZB. Je nach Entwicklung der Inflation ist also eine erneute Verlängerung möglich.

Es verwundert also nicht, dass sowohl die Aktien- als auch die Anleihenkurse zuletzt tendenziell gestiegen sind. Denn die Anleihen werden weiterhin direkt und die Aktien durch die anhaltende Geldflut indirekt nachgefragt.

Die Geldflut wird 2018 versiegen

Man muss aber daran denken, dass die Nachfrage ab 2018 um die Hälfte fallen wird. Ab April 2018 wird sogar überhaupt keine zusätzliche Liquidität mehr in den Markt gebracht, wenn man nur die Notenbanken EZB und Fed betrachtet. Das liegt daran, dass die US-Notenbank ab April Wertpapiere im Volumen von monatlich 30 Milliarden US-Dollar nicht mehr reinvestieren wird, während die EZB zur selben Zeit die gleiche Summe weiterhin ausgibt. Was die EZB gibt, wird von der Fed im selben Umfang wieder entzogen. Es ergibt sich ein Nullsummenspiel (das nur durch den Wechselkurs ein wenig in die eine oder andere Richtung bewegt wird).

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Da an den Märkten auch die zukünftige Entwicklung eingepreist wird, könnte der Umstand, dass ab April 2018, je nach Wechselkursentwicklung spätestens aber ab Juli 2018, kein zusätzliches Geld von EZB und Fed bereitgestellt wird, schon frühzeitig die Kurse belasten. Eine Pause der Aufwärtstrends an den Aktienmärkten halte ich deshalb für gut möglich.

Genauso haben wir eine größere Seitwärtsbewegung, die nicht mal zwingend oberhalb des aktuellen Kursniveaus stattfinden muss. Die Range könnte im DAX auch zwischen 12.000 bis 13.500 Punkten liegen. Gleichzeitig könnte sich die aktuelle Seitwärtsbewegung im Bund-Future auf ein tieferes Niveau herabsetzen. Wann es soweit ist, ist jedoch die entscheidende Frage.

Panik ist nie angebracht!

Vor kurzer Zeit warf mir ein Leser vor, ich würde schon seit Wochen Panik verbreiten. Ich kann meine Verwunderung darüber kaum abstreiten. Es demonstriert aber, wie unterschiedlich man offensichtlich Texte lesen kann. Es ist zugegebenermaßen aber auch etwas kompliziert. Auf der einen Seite warne ich vor einer Überhitzung in den USA, zurecht. Auf der anderen Seite weise ich seit Monaten darauf hin, dass man den intakten Aufwärtstrends folgen und keinesfalls bereits jetzt auf fallende Aktienkurse setzen sollte. Zumal ich immer wieder von den soliden Wirtschaftsdaten berichtet habe, aus denen die steigenden Unternehmensgewinne resultierten. Durch diese wurden wiederum die Aufwärtstrends an den Aktienmärkten fundamental unterstützt.

Gleichzeitig kann ich aber - vor allem in Ihrem Interesse, liebe Leser – nicht einfach die inzwischen zunehmenden Risiken ignorieren! Im Gegenteil! Ich will sie ganz bewusst offen ansprechen. Es handelt sich dabei unter anderem um die überreifen Trends und der inzwischen hohen fundamentalen Bewertung der US-Indizes. Meine Einschätzung, nach der man US-Aktien meiden sollte und stattdessen europäische Wertpapiere bevorzugen sollte, klingt für mich nicht nach Panikmache.

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Auch charttechnisch gab es bisher keinen Anlass, bei meinen Analysen in Angst und Schrecken zu verfallen. Schließlich zeigt der Elliott-Wellen-Chart aus der Börse-Intern vom 5. Oktober zum Beispiel nur, dass sich der Anfang 2016 begonnene Aufwärtstrend im DAX in seiner finalen Welle befindet und ich in naher Zukunft eine Korrektur erwarte, auf die dann aber neue Allzeithochs folgen werden. Selbst bei einer Korrektur von 10% hätten wir es nicht mit einer Trendwende oder gar einem Crash zu tun.
DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Im Rückblick auf die fundamentale (Über-)Bewertung der US-Aktien (siehe gestriger Chart von FactSet) würde eine solche Korrektur die Märkte lediglich auf ein gesundes Maß zurückbringen. Von diesem Punkt aus könnten dann das Gewinnwachstum und der Aktienkursanstieg weiter gehen.
Passend dazu möchte ich abschließend an meinen Text vom 12. Oktober erinnern. In diesem warne ich sogar ausdrücklich vor panikartigen Reaktionen, falls es einmal zu relativ scharfen Kursrücksetzern kommen sollte. Die damaligen Tipps haben ihre Bedeutung noch nicht verloren. Sie sollten sie also weiter beherzigen, damit Ihnen im Falle einer möglichen Korrektur keine Probleme entstehen.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Weder Panik noch Gier sind gute Ratgeber an den Börsen. Langfristig erfolgreich wird man ausschließlich mit einer gesunden und distanzierten Gelassenheit.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus

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