Das Handelsabkommen zwischen den USA und China ist wie eine Live-Show im Theater des Absurden. Die Trump-Regierung gab kurz vor der Unterzeichnung des Phase-1-Abkommens heute ein Detail bekannt, das niemand erwartet hatte: die Zollsenkungen werden nicht vor der US-Wahl in November stattfinden. Das bedeutet, dass die US-Zölle die chinesischen Exporte fast ein weiteres Jahr belasten werden, während der Gigant der Schwellenmärkte sicherlich gebeten werden wird, sein Versprechen zu halten, massive Mengen an US-Agrarprodukten und Fertigprodukten sofort zu kaufen. Das Risiko hier ist, dass dieses Doppelstandardabkommen eine schwache Grundlage für zukünftige Verhandlungen schaffen, die Vorteile schädigen oder das Abkommen sogar scheitern lassen könnte.
Die US-Aktienfutures und Renditen der Staatsanleihen sind gefallen, Gold und der japanische Yen legten zu, da die neuesten Nachrichten für Verwunderung sorgten. Der Schweizer Franke zeigte sich nicht beeindruckt.
Die Futures auf den FTSE (-0,18%) und DAX (-0,30%) dürften negativ in die Sitzung starten, nachdem die Stimmung am Dienstag durchwachsen war.
Das WTI-Rohöl konsolidierte um 58 USD pro Barrel, da die Spannungen zwischen den USA und dem Iran von neuen Handelsspannungen mit China abgelöst wurden.
Das einzige Highlight des Tages war, dass JP Morgan im vierten Quartal einen soliden Gewinn von 21% verbuchen konnte, was einem beeindruckten Anleihehandel zuzuschreiben ist. JP Morgan stieg in New York auf 140 pro Aktie. Die Finanzwerte an der Wall Street haben dem Dow-Jones-Index Auftrieb verliehen. Die Bank of America (NYSE:BAC) und Goldman Sachs (NYSE:GS) werden ihre Ergebnisse für das 4. Quartal heute bekanntgeben.
Am Devisenmarkt erholte sich der Euro von 1,1104 gegenüber dem US-Dollar vor der Veröffentlichung des deutschen Jahres-BIPs, das 2019 von 1,5% auf 0,6% gefallen sein dürfte. Die europäische Industrieproduktion hingegen könnte sich im November auf 0,3% im Monatsvergleich verbessert haben, im Vergleich zu -0,5% vor einem Monat.
Das Cable stieg über die Schwelle von 1,30. Es scheint so, als wäre dieser Wert trotz schwacher Wirtschaftsdaten und einer deutlich zurückhaltenden Tendenz der Bank of England (BoE) ein Magnet für die Käuferseite. Die heute veröffentlichten Inflationsdaten werden wahrscheinlich bestätigten, dass die britischen Verbraucherpreise im Dezember um ihr Dreijahrestief von 1,5% stagnieren. Schwache Daten könnte der BoE mehr Argumente geben, die Zinsen in den kommenden Monaten zu senken. Daher könnte der Anstieg des Pfunds gegenüber dem US-Dollar nach einer schwachen Inflationszahl begrenzt bleiben.
Wo wir bei der Inflation sind: die Gesamtinflation in den USA ging im Dezember im Jahresvergleich von 2,1% auf 2,3%, gegenüber 2,4% wie die Analysten erwartet haben. Höhere Benzin- und Energiepreise waren der Hauptgrund für eine schnellere Preisinflation im letzten Monat, während die Kerninflation ohne Nahrungsmittel- und Energiepreise bei 2,3% unter Kontrolle blieben, nicht niedrig genug, um der Fed einen Freifahrtschein zu geben, ihre Zinsen zu senken, aber auch nicht alarmierend hoch, um eine straffere Geldpolitik zu fordern.