Der U.S. Dollar entwickelte sich im ersten Quartal 2021 extrem gut, aber das zweite Quartal gestaltet sich bislang schwieriger. Seit Anfang des Monats verkaufen die Anleger den US-Dollar. Trotz der Erholung sagte die Federal Reserve, dass sie die Geldpolitik weiterhin locker halten will, und diese Beharrlichkeit stoppte die Rallye der Treasury-Renditen und des US-Dollars. Dieser Ausblick wird in der kommenden Woche mit der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Veröffentlichung des BIP-Berichts für das erste Quartal wieder auf den Prüfstand gestellt. Starke PMI-Daten, robuste neue Hausverkäufe und ein starker Anstieg des durchschnittlichen Preisniveaus sind Ausdruck der Stärke der Erholung in den USA. Vor dem Hintergrund dieser Daten dürfte es für die Fed schwierig werden, den Markt davon zu überzeugen, dass die Zinsen nicht vor 2023 erhöht werden. Die Bank of Canada hat ihre Prognose für eine Zinserhöhung bereits vorgezogen, und die US-Erholung ist im Vergleich zu der Kanadas robuster und weiter fortgeschritten. Das BIP-Wachstum im 1. Quartal dürfte kräftig ausfallen. Selbst wenn die Fed also ihre Prognosen unverändert lässt, könnten sich die Anleger auf eine frühere Straffung einstellen.
Die drei größten Risiken für den US-Dollar in diesem Jahr bestehen in Steuern, Erholungen im Ausland und unerwarteten Impfstoffsorgen. Als die CDC und die FDA die Verwendung des Impfstoffs von Johnson & Johnson (NYSE:JNJ) aussetzten, ging der Greenback auf breiter Front auf Talfahrt. Das Gerede von US-Präsident Joe Biden über höhere Steuern beschleunigte die Verluste, und irgendwann wird sich die Erholung in den USA verlangsamen und die Erholung im Ausland an Fahrt gewinnen. Im Moment besteht jedoch eine größere Chance auf Gewinne als auf Verluste für den US-Dollar in der kommenden Woche, in der sowohl das Q1-BIP als auch das FOMC auf dem Programm stehen.
Der Euro profitierte am Freitag von starken Einkaufsmanagerindizes und gewann gegenüber dem US-Dollar an Wert. Es wurde sehr deutlich, dass die Erholung in der Eurozone trotz steigender Virusfälle und weit verbreiteter Lockdowns an Dynamik gewinnt. Obwohl die PMIs für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in Deutschland leicht zurückgingen, stiegen der Gesamtindex des Landes sowie die Indizes in Frankreich und in der gesamten Region. Der Composite-Index für die Eurozone erreichte den höchsten Stand seit Juli letzten Jahres. Der IFO-Bericht aus Deutschland steht am Montag zur Veröffentlichung an und diese Verbesserungen der wirtschaftlichen Aktivität sollten von einem höheren Geschäftsvertrauen begleitet werden.
Das Pfund Sterling konnte trotz überzeugender Einzelhandelsumsätze und PMIs nicht zulegen. Die britischen Verbraucherausgaben stiegen im März um 5,4% und damit mehr als dreimal so stark wie prognostiziert. Ohne Treibstoffkosten erhöhten sich die Ausgaben um 4,9%. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, den Dienstleistungssektor und der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex kletterten im April auf über 60. Für alle drei Indizes ist es das erste Mal seit mehr als einem Jahr, dass sie über 60 Punkte steigen. Diese Meldungen sollten überwältigend positiv für das GBP sein, aber dem Pfund Sterling fehlte die Kraft für eine Rallye.
Auch die australische Wirtschaft gewinnt an Fahrt. Vor allem das verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor ziehen an. Allerdings wurde die Region Perth in Australien nach einem zweiten COVID-19-Fall für drei Tage abgeriegelt. Der neuseeländische und kanadische Dollar beendeten den Freitag unverändert. Trotz der hawkishen Ankündigung der Bank of Canada in dieser Woche hat der USD/CAD kaum Folgeverluste erlitten. Dies hatte zum Teil mit der Positionierung zu tun, da im USD/CAD hohe Short-Positionen bestehen. Die kanadischen Einzelhandelsumsätze sowie die monatlichen BIP-Zahlen stehen nächste Woche zur Veröffentlichung an.
Lesen Sie auch:
- Grundstoff-Aktien nach der Mega-Rallye - jetzt noch auf den Zug aufspringen?
- US-Wirtschaft springt an: Welche ETFs profitieren
- Rohstoffe: Bei Erdgas zeichnen sich höhere Tiefs am Horizont ab