An der Wall Street ging es am Freitag bergab. Die wichtigsten Börsenindizes schlossen allesamt im Minus, jedoch in Sichtweite ihrer jüngsten Rekordhoch. Der Optimismus in Bezug auf die Konjunkturerholung hält die Kurse weiter hoch.
Auch die kommende Woche verspricht wieder Hochspannung. So stehen neben weiteren Quartalsberichten von Unternehmen wie Roku (NASDAQ:ROKU), Square (NYSE:SQ), Pfizer (NYSE:PFE) und Moderna (NASDAQ:MRNA) auch wichtige Wirtschaftsdaten wie der aktuelle Arbeitsmarktbericht auf der Agenda.
Ganz gleich, in welche Richtung der Markt geht, beleuchten wir im Folgenden eine Aktie, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich heiß begehrt sein wird, und eine andere, die weitere Verluste erleiden könnte.
Zur Erinnerung: die Prognose bezieht sich lediglich auf die kommende Woche.
Facebook-Aktie - ein Kauf
Die Aktien von Facebook (NASDAQ:FB) - die gerade ihren größten Wochengewinn seit fast zwei Monaten erzielt haben - sind seit Anfang März um etwa 26% gestiegen.
Der Social-Media-Riese, zu dem auch Instagram und WhatsApp gehören, hat nach einer kurzen Verlangsamung im Zuge der Coronavirus-Pandemie enorm von einer Beschleunigung der Online-Werbeausgaben profitiert.
Die FB-Aktie, die in den letzten 12 Monaten rund 61% zugelegt hat, schloss am Freitag bei 325,08 Dollar. Am Donnerstag erreichte sie mit 331,04 Dollar ihr erstes Allzeithoch seit August.
Nach aktuellem Stand wird das in Menlo Park, Kalifornien, ansässige blaue Netzwerk mit 936,3 Milliarden Dollar bewertet und rückt damit näher an den begehrten 1-Billion-Dollar-Club heran.
Die Anleger zeigten sich in der vergangenen Woche begeistert, als Facebook für das erste Quartal dank robuster Werbeumsätze sensationelle Gewinn- und Umsatzzahlen meldete.
Der Gewinn je Aktie erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 93% auf 3,30 Dollar, deutlich besser als das erwartete EPS von 2,35 Dollar. Der Umsatz kletterte im Jahresvergleich um 48% auf 26,2 Mrd. Dollar und übertraf damit deutlich die Schätzungen von 23,7 Mrd. Dollar.
Die Werbeeinnahmen wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 46 %, während die sonstigen Erlöse, einschließlich E-Commerce sowie Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Headsets (AR/VR), um 146% auf 732 Mio. Dollar zulegten.
Facebook-Chef Mark Zuckerberg bezeichnete AR und VR sogar wiederholt als das nächste große Ding und betonte, dass Virtual Reality und Augmented Reality ein wichtiger Investitionsbereich für das blaue Netzwerk bleiben werde.
Zuckerberg zufolge wird sich das Unternehmen auch auf den Aufbau von E-Commerce-Funktionen konzentrieren, um über das Werbegeschäft hinaus zu expandieren.
Zusätzlich zu diesen ermutigenden Entwicklungen gab Facebook bekannt, dass die Zahl der monatlich aktiven Nutzer (MAUs) - die allgemein als wichtiger Gradmesser für das globale Wachstum von Facebook angesehen wird - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10% auf 2,85 Milliarden gestiegen ist. Die täglich aktiven Nutzer (DAUs) - eine weitere Schlüsselgröße - stiegen um 8% auf 1,88 Milliarden.
Trotz diverser Gegenwinde, wie z.B. die anhaltende kartellrechtliche Untersuchung, die ständigen Sorgen bezüglich des Datenschutzes sowie die sich abzeichnenden Veränderungen, die sich negativ auf das Werbegeschäft des Unternehmens auswirken könnten, bietet die FB-Aktie angesichts der vielen positiven Entwicklungen ein vielversprechendes Chance-Risiko-Verhältnis.
Virgin Galactic - ein Verkauf
Die Anteile von Virgin Galactic Holdings (NYSE:SPCE) dürften in den kommenden Tagen unter Druck bleiben, da sich Investoren über die negativen Auswirkungen verschiedener Faktoren sorgen, die das angeschlagene Raumfahrtunternehmen plagen.
Das Unternehmen gab am Freitagabend bekannt, dass es seine offiziellen Finanzergebnisse für das Jahr 2020 neu einreichen wird, um den neuen Bilanzierungsrichtlinien der Securities and Exchange Commission (SEC) für Special Purpose Acquisition Companies (SPACs) gerecht zu werden.
Gleichzeitig teilte Virgin Galactic mit, dass sich die Vorlage des Quartalsberichts um eine Woche auf Montag, den 10. Mai, verschieben wird.
Das Raumfahrtunternehmen sollte ursprünglich am Dienstag, den 4. Mai, nach Börsenschluss seine Ergebnisse für das erste Quartal vorlegen.
Die SEC-Richtlinien stellen in Frage, ob so genannte Warrants (Optionen), die von Blankoscheck-Unternehmen wie Virgin Galactic und DraftKings (NASDAQ:DKNG) ausgegeben werden, als Eigenkapitalinstrumente angesehen werden können.
Die SPCE-Aktie schloss am Freitag bei 22,15 Dollar und damit fast 65% unter ihrem am 4. Februar erreichten Allzeithoch von 62,70 Dollar. Seit Jahresbeginn sind die Aktien, die zwischenzeitlich um 164% gestiegen waren, bis zum Ende der letzten Woche um 7% gefallen.
Die Marktkapitalisierung des in Las Cruces, New Mexico, ansässigen Weltraumtourismus-Unternehmens liegt derzeit bei 5,3 Milliarden Dollar und das, obwohl es Verluste macht und bisher nur wenige bis gar keine Einnahmen erzielt.
In den vergangenen Wochen beschleunigten sich die Kursverluste von Virgin Galactic, nachdem bekannt wurde, dass der Space Exploration & Innovation ETF (NYSE:ARKX) von ARK Invest, der von der renommierten Growth-Investorin Cathie Wood betreut wird, fast die Hälfte seiner Anteile an dem Unternehmen verkauft hat. SPCE ist damit eine der kleinsten Positionen, die der ETF hält.
Vorausgegangen waren Nachrichten über umfangreiche Aktienverkäufe des milliardenschweren Gründers Richard Branson und des renommierten Venture-Capital-Investors Chamath Palihapitiya, der auch Vorsitzender von Virgin Galactic ist.
Angesichts der zahlreichen Insider-Verkäufe und der schwindenden Begeisterung für SPACs sowie der Verzögerungen beim Raumfahrt-Testprogramm und den kommerziellen Flügen dürfte die SPCE-Aktie auf kurze Sicht anfällig bleiben.