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Holz wird knapp - Warum es sich jetzt lohnt, in Rohstoffe zu investieren.

Veröffentlicht am 28.05.2021, 12:59
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Ob Holz, Erdöl, Kupfer oder Weizen – Die Preise für Rohstoffe sind in diesem Jahr schon kräftig gestiegen. Und Investoren entdecken eine fast vergessen geglaubte Anlageklasse wieder für sich. Analysten sprechen gar wieder von einem Superzyklus, also von einer längeren Phase steigender Preise für eine große Anzahl an Rohstoffen.

Angeheizt wird die Lage dadurch, dass die Konjunktur nach der globalen Corona-Krise vielerorts wieder anspringt und die Staaten mit ihren Programmen zur Belebung der Wirtschaft die Nachfrage nach Rohstoffen weiter befeuern. Trotz bereits hoher Schuldenstände der Staaten werden im Niedrigzinsumfeld Investitionen in rohstoffintensive Infrastrukturprogramme getätigt. So möchte US-Präsident Joe Biden mit unglaublichen 2,3 Billionen US-Dollar den Um- und Ausbau der heimischen Wirtschaft vorantreiben. Allein 650 Milliarden US-Dollar sind für Straßen, Schiene und Verkehrsprojekte vorgesehen. Weitere 650 Milliarden sollen in die Wohninfrastruktur gepumpt werden – unter anderem in das Stromnetz. Um diese Vorhaben auch umsetzen zu können, benötigen die Amerikaner enorme Mengen an Rohstoffen. Und so titulierte die Tagesschau bereits „Deutschland geht das Holz aus“. Die ARD-Nachrichtensendung sieht die Ursachen für die Holzknappheit und den massiven Preisanstieg im Bauboom in Coronazeiten und die dadurch sprunghaft angestiegene Nachfrage aus dem In- und Ausland. Gerade Chinesen und Amerikaner kaufen auf dem Weltmarkt die Bestände auf. Und sie sind bereit, mehr zu bezahlen als die hiesigen Abnehmer, sogar für minderwertiges Fichtenholz, welches notgefällt werden musste und massenweise anfiel. Allein 2020 exportierten deutsche Holzproduzenten 80 Prozent mehr als noch im Vorjahr.

Darüber hinaus haben viele Länder die Corona-Pandemie dazu genutzt, um mit Subventionen und Förderprogrammen ihre Wirtschaft auf „grüne“ Technologien umzustellen, sprich: beispielsweise erneuerbare Energien und Elektromobilität zu fördern.
Die Tagesschau titulierte bereits: Deutschland geht das Holz aus.

Umstellung auf umweltfreundliche Technologien
Das lenkt den Blick auf die notwendigen Voraussetzungen für die Umstellung auf E-Mobilität, wie Stromspeicher und Batterien und die dafür benötigten Rohstoffe. Für die heute üblichen Lithium-Ionen-Batterien werden unter anderem Lithium, Kupfer und Kobalt in großen Mengen gebraucht. Heißt für Anleger: Je mehr E-Autos auf den Straßen fahren, desto stärker werden diese Rohstoffe nachgefragt.

Aktuell hat zudem die immer besser anlaufende Bekämpfung der Corona-Pandemie und die Erholung der Weltwirtschaft dazu geführt, dass die Rohstoffmärkt wieder brummen. Gerade für die großen Öl- und Bergbauunternehmen sind die Boom-Zeiten wieder da. Das ist das Signal, das sich aus den jüngsten Unternehmensergebnissen und den steigenden Aktienkursen des Sektors ergibt. Der Ölkonzern BP (LON:BP) gab kürzlich eine Verdreifachung des Quartalsgewinns gegenüber dem Vorjahr bekannt, während der Rohstoffhändler Glencore (LON:GLEN) eine optimistische Prognose für das Gesamtjahresergebnis abgab. Die boomende Nachfrage nach Öl, Holz, Nahrungsmitteln und Industriemetallen wie Kupfer und Eisenerz, kann derzeit kaum befriedigt werden.

Kupfer – Angebot kann mit der Nachfrage nicht mithalten
Der Preis des Metalls ist im vergangenen Jahr um 90 Prozent gestiegen und notiert zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt über 10.000 Dollar pro Tonne. Angeheizt wurde die Rally durch die unersättliche Nachfrage aus China, dem größten Rohstoffkonsumenten der Welt, und durch virusbedingte Lieferunterbrechungen, die das Angebot verknappt haben. Die weltweiten massiven Investitionen in erneuerbare Energien und Elektrofahrzeuge befeuern die Nachfrage zusätzlich. Der globale Verbrauch von Kupfer liegt bei etwa 29 Millionen Tonnen pro Jahr, einschließlich Elektroschrott. Goldman Sachs (NYSE:GS) erwartet, dass Kupfer bis Mitte dieses Jahrzehnts 15.000 US-Dollar pro Tonne erreichen wird, und argumentiert, dass die einzige Möglichkeit, eine drohende Versorgungskrise zu lösen, ein starker Anstieg des Preises auf neue Rekordhöhen ist. Der bisherige Höchststand des Kupferpreises von 10.190 US-Dollar pro Tonne wurde auf dem Höhepunkt des letzten Rohstoffbooms im Jahr 2011 erreicht. Experten gehen davon aus, dass die Ökologisierung der Weltwirtschaft die Nachfrage weiter kräftig ankurbeln wird und das Angebot bei weitem nicht mithalten kann. Alleine der Sektor für Elektromobilität wird bis 2030 2,4 Millionen Tonnen an Kupfer benötigen, wenn man voraussetzt, dass Elektrofahrzeuge bis dahin einen Marktanteil von etwa 30 Prozent erreicht haben. Und das ist ein durchaus realistisches Szenario.

EXKURS Glencore PLC (WKN: A1JAGV) Der Schweizer Rohstoffkonzern kann mit guten Zahlen glänzen. So wurde im ersten Quartal 2021 mehr Kupfer abgebaut als in den Quartalen zuvor. In 2020 produzierten Glencore etwa 1,4 Millionen Tonnen des Buntmetalls und wurde nur knapp vom chilenischen Konkurrenten Codelco übertroffen. Damit gehört der Rohstoffriese zu den größten börsennotierten Kupferproduzenten der Welt. Gerade wurde das Unternehmen von der Bank of America (NYSE:BAC) wieder zum Kauf empfohlen und hochgestuft. Hinter der positiven Einschätzung der Analysten steht der momentane Boom des Buntmetalls Kupfer, der sich einer großen Nachfrage aus den Bereichen erneuerbare Energien, Elektromobilität und Stromversorgung erfreut. Gerade hat Glencore Berichten zufolge vereinbart, den insolventen deutschen Bleiproduzenten Weser-Metall für eine nicht genannte Summe zu übernehmen. Das niedersächsische Umweltministerium in Deutschland und Glencore wurden von Reuters mit den Worten zitiert, dass der Deal über eine neue Gesellschaft, Nordenham Metall, abgewickelt wird, die auch die Mitarbeiter von Weser-Metall übernehmen soll.
Der Rohstoffriese Glencore gehört zu den größten börsennotierten Kupferproduzenten der Welt.

Die Durchführung eines Aktienrückkaufs durch Glencore PLC im Jahr 2021 wird nach Ansicht der Analysten von Citi "immer wahrscheinlicher". In einer Notiz schrieb die Investmentbank, dass der Blue-Chip-Bergbaukonzern "an der Schwelle zu einer Bilanzwende steht", die dazu führen könnte, dass er in den nächsten 18 bis 24 Monaten erstmals einen Nettobarmittelbestand ausweist, nachdem er zuvor Nettoschulden in Höhe von 30 Mrd. US-Dollar hatte. Citi fügte hinzu, dass die potenziellen Aktienrückkäufe bis zu 16 Mrd. US-Dollar erreichen könnten, was einem Viertel der aktuellen Marktkapitalisierung des Unternehmens entspricht, und behielt ihr Kauf-Rating für die Aktie bei.

Eisenerz – China treibt die Preise
Eisenerz war 2020 ein klarer Outperformer unter den Rohstoffen, was auf den erheblichen Anstieg der Nachfrage durch Chinas Infrastrukturprogramme und Angebotsbeschränkungen zurückzuführen ist. Dabei profitiert das Metall von Lieferunterbrechungen in Brasilien und der starken Erholung in Chinas Stahlindustrie sowie – ähnlich wie Kupfer - vom Fehlen großer neuer Minen.

Nach anfänglichen Befürchtungen, dass die Preisrallye im Jahr 2021 an Zugkraft verlieren würde, erwartet die Ratingagentur Fitch Ratings, dass die Preisrallye bei Eisenerz im Jahresdurchschnitt stark bleibt. Dies wird durch das anhaltend knappe Marktangebot getrieben, das voraussichtlich noch einige Zeit anhalten wird, da neue Explorationen nur die bereits erschöpften Minen kompensieren. In 2022 laufen dann chinesischen Förderprogramme aus und der Markt dürfte wieder in einen Überschuss übergehen.

EXKURS – Rio Tinto (LON:RIO) Group (WKN: 852147) Der britisch-australische Bergbaukonzern Rio Tinto überraschte bei der Vorlage seiner Bilanz für 2020 die meisten Analysten. So stieg der Nettogewinn um zirka 20 Prozent auf über acht Milliarden Euro. Das Gros der Umsatzerlöse des in London beheimaten Unternehmens stammen aus dem Abbau und Vertrieb von Eisenerz. Hier kamen zuletzt 62 Prozent des Umsatzes her. Weitere 21 Prozent werden mit dem Aluminiumgeschäft erzielt. Die restlichen 17 Prozent entstammen aus einer breit gefächerten Palette diverser Erze sowie Mineralien und Diamanten. Asien ist der größte Absatzmarkt des Bergbauriesen. Im Gegensatz zum Konkurrenten BHP (ASX:BHP) Group ist Rio Tinto ein durchaus dividendenfreundlicher Titel. Die Deutsche Bank (DE:DBKGn) hat das Kursziel für den Minenkonzern Rio Tinto von 6000 auf 6200 Pence angehoben, die Einstufung aber auf "Hold" belassen.

So können Anleger in Rohstoffe investieren
Es gibt viele Möglichkeiten am Rohstoffboom zu partizipieren. So kann man in fast alle Rohstoffe direkt investieren, wenn man die entsprechenden Lagerkapazitäten hat. Bei Edelmetallen wie Gold und Silber ist das sehr leicht umsetzbar. Diese können Form von Münzen und Barren einfach erworben und gelagert werden. Aber auch Buntmetalle wie Kupfer und Zinn können als Barren gekauft werden. Anders sieht die Praktikabilität bei Rohstoffen wie beispielsweise Rohöl, Weizen oder Holz aus. Lagerung und Handelbarkeit sind hier für die meisten Privatanleger nicht umsetzbar.

Wer sein Risiko weiter streuen möchte, ist mit Rohstoff-ETFs gut beraten. Diese investieren meist in ein breites Spektrum an Rohstoffen. Sie gelten rechtlich als Sondervermögen und schützen Anleger so vor einem Ausfallrisiko. Vorsicht ist bei der Zusammensetzung des zugrundeliegenden Rohstoffindizes geboten. Hier sollte man darauf achten, dass dieser auch alle Rohstoffkategorien abbildet, in die man investieren möchte. Ein weiteres probates Finanzinstrument sind Exchange Traded Commodities (ETCs). Dieser Sonderform der Zertifikate liegt nur eine Rohstoffkategorie, wie beispielsweise Kupfer oder Erdöl, zugrunde. Aber Achtung: Rein rechtlich investieren Anleger hier in unbefristete Schuldverschreibungen. Das bedeutet: Gerät der Emittent finanziell in Schieflage, so liegt das Ausfallrisiko vollständig beim Anleger. Es ist deshalb unbedingt darauf zu achten, dass bei dem ETC der entsprechende Rohstoff in physischer Form hinterlegt ist.

Indirekt kann man vom Rohstoffboom auch über Aktien und Aktienfonds profitieren. Hier investiert man in Unternehmen wie Bergbauunternehmen oder Rohstoffhändler, deren Geschäft mit dem Abbau und der Produktion von Rohstoffen zusammenhängt.
Die Deutsche Bank hat das Kursziel für den Minenkonzern Rio Tinto von 6000 auf 6200 Pence angehoben, die Einstufung aber auf Hold belassen.

Fazit:
Rohstoffe sind im allgemeinen sehr schwankungsanfällig und werden oftmals als Spekulationsinstrumente angesehen, welche mit hohen Risiken verbunden sind. Dennoch bietet diese fast vergessen Anlageklasse auch enorme Chancen. Gerade in Zeiten, in denen Rohstoffe stark nachgefragt werden und das Angebot nicht mithalten kann, sollten sich Anleger Rohstoffe als Beimischung ins Portfolio legen.

Analysten schätzen, dass die weitere Erholung der Weltwirtschaft den Mix aus knappem Angebot und stark steigender Nachfrage weiter verschärfen und in der Folge die Rohstoff-Notierungen weiter befeuern wird. Derzeit sind Rohstoffe auf der ganzen Welt stark nachgefragt und das treibt die Preise in die Höhe. Gerade bei Baurohstoffen kommt es bereits zu Engpässen. Hintergrund sind die starke Nachfrage aus China und den USA, wo ein wahrer Bauboom eingesetzt hat. Doch dabei sollte man immer im Blick behalten, wann fiskalische Stimuli sowie Förderungen und Subventionen auslaufen. Das wirkt sich natürlich auf die Nachfrage aus. Gerade in China könnte sich die Nachfrage verlangsamen, da entscheidende Förderprogramme 2022 auslaufen. So hat Peking seine wirtschaftliche Erholung von der Pandemie vor allem durch eine Ausweitung der Kreditvergabe und einen staatlich geförderten Bauboom erreicht, der Rohstoffe aus der ganzen Welt ansaugte. China ist bereits jetzt der größte Verbraucher der Welt und gab allein in den ersten vier Monaten des Jahres 2021 150 Milliarden US-Dollar für Rohöl, Eisen- und Kupfererz aus. „Allerdings hat das Reich der Mitte schon Ende letzten Jahres damit begonnen seine Kreditvergabe an die Wirtschaft einzuschränken. Die Verlangsamung der Kreditvergabe wird sich negativ auf Chinas Nachfrage nach Rohstoffen auswirken" , sagte Hao Zhou, Senior Economist für Schwellenländer bei der Commerzbank AG (DE:CBKG). "Bislang haben Immobilien- und Infrastrukturinvestitionen keine offensichtliche Verlangsamung gezeigt. Aber sie werden wahrscheinlich in der zweiten Hälfte dieses Jahres tendenziell abnehmen." Eine Verzögerung zwischen dem Rückzug von Krediten und Stimulierungsmaßnahmen aus der Wirtschaft und deren Auswirkungen auf Chinas Rohstoffkäufe könnte bedeuten, dass die Märkte ihren Höhepunkt noch nicht erreicht haben. Es bedeutet aber auch, dass die Richtung des globalen Rohstoffmarktes davon abhängen wird, wie sehr die Erholung in den Volkswirtschaften, einschließlich den USA und Europa, die Preise weiter in die Höhe treiben kann.

Admiral Markets (admirals) bietet den Handel von einer Vielzahl von Rohstoffen via CFDs an. Neben den Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium, können auch das Industriemetall Kupfer via CFDs gehandelt werden. Alle Basiswerte lassen sich sowohl auf der Long-Seite als auch auf der Short-Seite traden. Trader beachten beim Handel nicht nur die charttechnischen Gegebenheiten, sondern auch die nicht minder wichtigen Regeln der Terminmärkte, denn Rohstoffhandel ist überwiegend Kontrakthandel. Aus diesem Grund wäre unter anderem auch die terminmarktkurve eines jeden Rohstoffes zu sichten.

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