- Berichtet zum Q1 2021 am Donnerstag, dem 22. April, nach Ende des regulären Handels an der Wall Street
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Umsatzprognose: 17,78 Milliarden US-Dollar
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Gewinnprognose: 1,14 USD pro Aktie
Nach ein paar turbulenten Jahren stimmt die bisherige Rallye der Intel (NASDAQ:INTC)-Aktie im Jahr 2021 hoffnungsvoll. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um mehr als 25% gestiegen und hat damit sowohl den technologielastigen NASDAQ als auch den Branchen-Benchmark Philadelphia Semiconductor Index deutlich outperformt.
Diese Rallye beschleunigte sich im März, nachdem der neue Chief Executive Officer Pat Gelsinger einen Turnaround-Plan vorstellte, der Intel nach mehreren Fehltritten, die dem Umsatz schadeten, zu mehr Wachstum und zum Erhalt seiner Rolle als weltgrößter Chiphersteller verhelfen könnte.
Im Februar hob Intel den damaligen Vorstandschef Bob Swan aus dem Amt, um Gelsinger, den ehemaligen Chef von VMware (NYSE:VMW) anzuheuern. Dieser ist kein Neuling bei Intel, sondern hat früher jahrelang bei Intel auf der technischen Seite des Geschäfts gearbeitet und soll den in Schwierigkeiten geratenen Halbleiterriesen, der im vergangenen Jahr den Titel des wertvollsten Halbleiterunternehmens Amerikas an den Rivalen NVIDIA (NASDAQ:NVDA) abgeben musste, wieder an die Spitze bringen.
Dazu kam es, nachdem Intel es nicht geschafft hatte, Chips der nächsten Generation vor der Konkurrenz zu produzieren, die einen Großteil ihrer Produktion an Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) ausgelagert hatten. Diese Produktionsprobleme halfen den Wettbewerbern, Marktanteile zu gewinnen und kosteten den Intel-Aktionären viel Geld.
Im vergangenen Jahr, als die Aktienkurse anderer Chiphersteller in die Höhe schossen, da sie von der steigenden Nachfrage profitierten, bewegte sich die Intel-Aktie kaum von der Stelle. Tatsächlich fiel sie um mehr als 3%, während sich der Wert von NVIDIA mehr als verdoppelte.
Trotz der jüngsten Dynamik der Intel-Aktie, die am Mittwoch den Handel zu 63,70 USD beendete, sollten die Anleger heute, wenn das Unternehmen aus Santa Clara in Kalifornien seinen Q1-Abschluss veröffentlicht, keine große Gewinnüberraschung erwarten. Der Umsatz wird in diesem Geschäftsjahr voraussichtlich um 10% zurückgehen, nachdem er im Vorjahr um 8% gestiegen war. In 2019 stiegen die Verkäufe um lediglich 1,6%.
20 Milliarden US-Dollar für neuen Geschäftsbereich
Inmitten dieser unebenen Entwicklungen versucht Intel, seinen Kurs umzukehren, was den Optimismus der Anleger schürt. Im vergangenen Monat hat Gelsinger einen großangelegten Plan vorgestellt, der die Schaffung einer neuen Chipsparte im Wert von 20 Milliarden US-Dollar vorsieht, die Halbleiter für andere Unternehmen herstellen soll. Er plant auch, die Fabriken von Konkurrenten zu nutzen, um die Produktion von mehr Intel-Komponenten auszulagern.
An Intels Analystentag im vergangenen Monat sagte Gelsinger:
"Intel ist zurück. Das alte Intel ist das neue Intel. Wir werden Marktführer sein und die neuen Chipkunden zufriedenstellen, weil die Welt mehr Halbleiter benötigt und wir diese Lücke erfolgreich schließen werden."
Einige Analysten stehen der neuen Ausrichtung skeptisch gegenüber und erinnern die Anleger daran, dass der Chiphersteller mit früheren Vorstößen in die Chipherstellung für Dritte gescheitert war.
"Offensichtlich wird es viele Fragen geben, ob Intel als Auftragshersteller erfolgreich sein kann, angesichts der Misserfolge in der Vergangenheit", sagte CJ Muse, Analyst bei ISI Evercore, in einer Notiz im letzten Monat. Aber, fügte er hinzu, Intels neuer Plan "legt nahe, dass dies unter der gegenwärtigen Führung ein viel ernsthafteres Vorhaben ist."
Der Analyst von JP Morgan, Harlan Sur, der im Januar ein Kaufrating für Intel mit einem Kursziel von 70 USD pro Aktie bekräftigte, ist der Ansicht, dass Gelsingers Erfolgsbilanz bei VMware und seine maßgebliche Rolle als Cheftechnologe von Intel den richtigen Hintergrund bieten, um den Konzern durch eine Zeit zu navigieren, die wohl eine der schwierigsten in der Unternehmensgeschichte ist.
Fazit zur Intel-Aktie
Die Intel-Aktie ist eine Turnaround-Wette, die für langfristig orientierte Anleger geeignet ist, insbesondere wenn der Chip-Boom angesichts vieler Engpässe und dem politischen Willen zum Aufbau von Kapazitäten im US-Heimatland voraussichtlich viele Jahre anhalten wird. Aber um in diesem globalen Rennen erfolgreich zu sein, wird Intel, wie in seinem Plan ankündigt, viel Geld ausgeben und Jahre warten müssen, bis sich diese Investitionen bezahlt machen.
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