- Berichtet zum Q3 2019 am Donnerstag, dem 14. August, nach Handelsende an der Wall Street
- Umsatzerwartung: 2,92 Mrd USD
- GpA-Prognose: 1,52 USD
Eine starke und beeindruckende Rallye von NVIDIA (NASDAQ:NVDA) Aktien während der letzten sechs Monate signalisiert, dass das Schlimmste für diesen Chipdesigner ausgestanden und die Erholung der Nachfrage auf gutem Weg ist.
Wenn der im kalifornischen Santa Clara ansässige Chiphersteller morgen sein Ergebnis zum dritten Quartal veröffentlicht, werden die Anleger gespannt sein, ob dieser Aufschwung an Stärke gewonnen hat. NVIDIA verzeichnete seit dem vierten Quartal 2018 einen Anstieg der Lagerbestände und Kunden verschoben ihre Einkäufe. Die Einnahmequelle des Unternehmens war stark von der branchenweiten Abschwächung getroffen, besonders dem Nachfragerückgang nach Chips für Spiele und Rechenzentren - den beiden umsatzstärksten Einheiten von NVIDIA.
Zu Beginn dieses Jahres zwangen der brodelnde Handelskrieg zwischen den USA und China und eine globale Konjunkturabkühlung die größten Käufer des Unternehmens, ihre Käufe zu verschieben. Dieser makroökonomische Gegenwind stoppte das Wachstum von NVIDIA, da der Umsatz drei Quartale in Folge lang gegenüber dem Vorjahr schrumpfte.
Wie das Unternehmen vorhersagt, wird der Umsatz im dritten Quartal um rund 9% schrumpfen, nach einem Rückgang von 17% im zweiten Quartal. Der Umsatzrückgang verlangsamt sich jedoch und veranlasst einige Analysten zu der Aussage, dass im aktuellen Abschwung die Talsohle durchschritten ist.
Im zweiten Quartal stieg der Umsatz im Spielebereich um 24%, während der Umsatz mit dem zweitgrößten Geschäftsfeld von NVIDIA, den Rechenzentren, gegenüber der Vorperiode um 3,3% zulegte. Diese Ergebnisse haben den Vorstandsvorsitzenden Jensen Huang bestätigt, der argumentiert hat, dass der Rückgang der Bestellungen für Computerspielchips und Prozessoren für Aufgaben mit künstlicher Intelligenz nur ein temporäres Problem ist, da Kunden ihre Lagerbestände abgebaut haben.
Chipaktien sind auf Hoffnungen hochgeschossen, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China mit einem Abkommen zu Ende geht und sich die Nachfrage verbessern wird. Der Philadelphia Semiconductor Index stieg in 2019 um 49%, während die NVIDIA-Aktie im gleichen Zeitraum um etwa 50% zulegte und den Handel gestern zu 208,57 USD beendete.
Erholung auf tönernen Füßen?
Trotz des Vertrauens, das Investoren in diesem Jahr den weltgrößten Chipherstellern entgegenbrachten, zeigen einige aktuelle Quartalsberichte, dass die Erholung der Nachfrage auf Sand gebaut ist. Im letzten Monat hatte Texas Instruments (NASDAQ:TXN) mit einer Ergebnisprognose zum vierten Quartal Alarm ausgelöst, die unter dem unteren Ende der Schätzungen der Wall Street lag.
Intel (NASDAQ:INTC) meldete hingegen ein stärkeres Quartalsergebnis und hob erneut den Ausblick für das Gesamtjahr an. Der umsatzstärkste Chiphersteller in den USA, unterstrich die Nachfrage nach seinen Produkten für Rechenzentren - ein Segment, das auch für NVIDIA von entscheidender Bedeutung ist, um Wachstum erzielen zu können.
Neben der zyklischen Abkühlung ist eine weitere große Sorge bei NVIDIA die anhaltende Kluft zwischen den USA und China im Hinblick auf ihre Handelsbeziehungen. Das Unternehmen erwirtschaftet rund 20% seines Umsatzes in dem asiatischen Land.
NVIDIA hat stark in China investiert, wo viele seiner Chips in andere Produkte eingebaut werden, insbesondere in Branchen, die mit künstlicher Intelligenz zu tun haben. Führungskräfte von NVIDIA sind besorgt darüber, dass sollte es keine Lösung des Handelskonflikts der beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt kommen, dies Peking veranlassen wird, seine Anstrengungen zur Verminderung seiner Abhängigkeit von US-Chipunternehmen zu verstärken, indem es heimische Wettbewerber aufbaut, die langfristig in Nvidias Märkten wildern könnten.
Fazit
Die Erholung von Halbleiteraktien auf breiter Basis deutet darauf hin, dass die Anleger diese Papiere mit weniger Sorgen betrachten, wenngleich das Handelsabkommen zwischen den USA und China noch nicht abgeschlossen ist und einige Gefahren für das globale Wachstum nach wie vor bestehen.
Wir empfehlen weiterhin eine vorsichtige Haltung gegenüber Chipaktien, da ihre Gewinne nicht auf einer soliden Trendwende bei der Nachfrage beruhen. Der heutige Ergebnisbericht von NVIDIA könnte dazu beitragen, einige Unsicherheiten auszuräumen.