Die Metallpreise wurden am Montag durchweg höher gehandelt, wobei Kupfer und Silber nach der schwachen Entwicklung der letzten Wochen zu Gold aufschließen konnten. Das beliebte Edelmetall erholte sich von einem schwächeren Monatsauftakt und scheint nun auf dem Weg zu einem sechsten Monat in Folge mit Kursgewinnen zu sein.
Silber hingegen musste zwei negative Monate in Folge hinnehmen und fiel nach einer kräftigen Rallye zwischen März und Mai auch zu Beginn dieses Monats weiter. Die jüngste Auflösung von Yen-finanzierten Carry Trades, die eine Welle der Volatilität an den Finanzmärkten auslöste, hat Silber, das ein risikosensitiveres Metall als Gold ist, stark fallen lassen. Wie die meisten anderen Risikoanlagen scheint Silber jedoch die Talsohle durchschritten zu haben und dürfte sich in diesem Monat wieder erholen.
Ruhigere Märkte erhöhen die Attraktivität von Silber
Mit der Beruhigung der Märkte seit Dienstag vergangener Woche haben die Anleger ihre Erwartungen hinsichtlich aggressiver Zinssenkungen der Fed zurückgeschraubt und sich von der früheren Panik verabschiedet, die sie dazu veranlasst hatte, vor der September-Sitzung eine Notfallsenkung einzupreisen.
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September um 25 bzw. 50 Basispunkte wird von den Märkten nun gleich hoch eingeschätzt, d.h. beide liegen bei 50 %. Die Tatsache, dass Japan einen Feiertag hatte, trug ebenfalls zu einem deutlich ruhigeren Umfeld zu Beginn dieser Woche bei. Da die Panik (zumindest vorerst) fast vorüber ist, konnten alle wichtigen Risikoanlagen, einschließlich Silber, einen Teil ihrer jüngsten Verluste wieder wettmachen, die auf die Auflösung des großen, in Yen finanzierten Carry Trades zurückzuführen waren.
US-Inflations- und Einzelhandelsdaten sowie chinesische Industrieproduktion im Fokus
Sollten die US-Inflationsdaten in dieser Woche keine positiven Überraschungen bieten, dürfte der USD weiter fallen und die in Dollar denominierten Edelmetalle stützen.
In dieser Woche werden alle Augen auf die US-Inflationszahlen gerichtet sein, neben wichtigen Industriedaten aus China und einer Reihe von Wirtschaftsdaten aus Großbritannien und der Eurozone. Die am Donnerstag anstehenden chinesischen Daten, die unter anderem die Industrieproduktion und die Anlageinvestitionen umfassen, dürften für die Industriemetalle, einschließlich Silber, von Bedeutung sein.
Das Hauptaugenmerk wird jedoch auf dem US CPI (Mittwoch) liegen. Nach dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht und dem ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe könnten überraschend milde Inflationsdaten dem US-Dollar, der zuletzt etwas von seinem Renditevorteil eingebüßt hat, einen schweren Schlag versetzen.
Ökonomen erwarten einen um 0,2 % gestiegenen Verbraucherpreisindex (CPI) im Vergleich zum Vormonat. Sollte der CPI höher ausfallen, würde dies gegen eine beschleunigte Zinssenkung sprechen, die die Märkte bereits eingepreist haben. Andernfalls könnten die Märkte angesichts der für 2024 erwarteten Zinssenkungen um rund 100 Basispunkte wieder Vertrauen fassen, was den Dollar erneut unter Druck setzen und eine neue Silberrallye auslösen könnte.
Neben der Inflation stehen in dieser Woche auch einige weitere US-Wirtschaftsdaten auf der Agenda. Dazu zählen die Einzelhandelsumsätze für Juli am Donnerstag sowie einige Gewinnberichte von Einzelhändlern wie Walmart (NYSE:WMT) und Home Depot (NYSE:HD), die Aufschluss über den Gesundheitszustand der US-Konsumenten geben dürften und insbesondere darüber, ob die straffe US-Geldpolitik den Konsum endgültig gedämpft hat.
Analysten rechnen mit schwachen Konjunkturdaten, was den US-Dollar belasten dürfte.
Technische Analyse und Handelsideen für Silber
Die bullische Engulfing-Kerze vom Donnerstag könnte das Ende der Korrekturphase des Silberpreises markiert und den Weg für einen neuen Höhenflug geebnet haben.
Das graue Metall prallte am Donnerstag kräftig vom oberen Ende der langfristigen Unterstützungszone zwischen 25,75 und 26,50 USD ab. Am oberen Ende dieser Spanne, also bei 26,50 USD, hatte der Silberpreis im Mai zugelegt. Die Tatsache, dass der Support hier gehalten hat, ist als positives Zeichen zu werten. Das Metall hat nun einen neuen Trend nach oben gefunden, den es zu halten gilt.
Ein ideales Szenario für die Bullen wäre ein Schlusskurs über dem Widerstand im Bereich von 28,00 USD, wobei ein noch wichtigerer Widerstand bei 28,65 USD liegt.
Sollte der Silberpreis diese Marken überwinden, hätten die Bullen mehr Grund zur Zuversicht, dass die nächste Phase der im März begonnenen Rallye eingeleitet werden könnte. Es besteht also die Möglichkeit, dass wir schon bald eine viel größere Rallye sehen werden, vorausgesetzt, die US-Inflationsdaten machen uns keinen Strich durch die Rechnung.
Auf der Unterseite liegt die kurzfristige Unterstützung bei 27,55 USD, gefolgt von 27,26 USD, dem Hoch vom Donnerstag. Silber muss sich in den nächsten Tagen zumindest auf Schlusskursbasis über diesen Marken halten.
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