Probleme in den Lieferketten standen in den letzten Monaten immer wieder im Rampenlicht. Die Wiedereröffnung der Weltwirtschaft hat zu einer erhöhten Nachfrage in verschiedenen Bereichen geführt, die Engpässe sowie Preisanstiege ausgelöst hat. Darüber hinaus gab es einen Arbeitskräftemangel, der teilweise durch "Great Resignation" angeheizt wurde, als einige Unternehmen neue Talente suchten, um die Folgen der Covid-19-Pandemie zu bewältigen und manche gestresste CEOs nach einer beruflichen Veränderung suchten, und branchenübergreifend zu weiteren Engpässen beigetragen hat.
Inzwischen haben führende US-Einzelhändler kreative Lösungen entwickelt und Schiffe gechartert, um Artikel über Kontinente hinweg zu transportieren. Zu diesen Unternehmen gehörten Werte wie Costco Wholesale (NASDAQ:COST), Home Depot (NYSE:HD), Target (NYSE:TGT) und Walmart (NYSE:WMT).
Hersteller haben auch die Lieferketten in Vietnam im Auge, einem wichtigen Investitionszentrum, wo eine große Anzahl von Artikeln für die USA und Europa produziert wird. In der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stiegen die Corona-Infektionsraten in Vietnam an, was zu strengen Lockdowns führte. Aber seit Anfang Oktober hat Vietnam viele seiner Covid-Beschränkungen gelockert, die zuvor den Geschäftsbetrieb erstickten.
Es gibt jetzt Anzeichen dafür, dass das Schlimmste der Lieferkettenprobleme hinter uns liegen könnte. Und auch die Stimmung für Aktien verwandter Unternehmen hat sich verbessert. Zum Beispiel hat der VanEck Vietnam ETF (NYSE:VNM), ein Exchange Traded Fund (ETF), der in Unternehmen investiert, die in diesem Land tätig sind, im vergangenen Monat eine Rendite von etwa 2,5% erzielt.
Eine neue Studie von T Rowe Price hat Daten von dem "Baltic Exchange Dry Index, der Durchschnittspreise für den Transport von trockenem Schüttgut über mehr als 20 Seerouten widerspiegelt und dem Harper Petersen Charter (NASDAQ:CHTR) Rate Index (HARPEX), der die Preisentwicklung auf dem globalen Chartermarkt für Containerschiffe abbildet" analysiert.
Das Ergebnis war:
"…die aktuellen Preistrends – insbesondere beim HARPEX – deuten darauf hin, dass sich die Probleme möglicherweise zumindest nicht weiter verschlimmern werden."
Daher stellen wir heute zwei ETFs vor, die höhere Renditen abwerfen könnten, sollte sich dieser Trend fortsetzen und die Lieferkettenprobleme im Jahr 2022 tatsächlich abklingen.
1. American Customer Satisfaction ETF
- Aktueller Kurs: 50,95 USD
- 52-Wochen-Spanne: 42,23 - 53,78 USD
- Dividendenrendite: 0,70%
- Kostenquote: 0,66% pro Jahr
Der American Customer Satisfaction Index (ACSI), der 1994 von der University of Michigan Business School entwickelt wurde, "ist ein wichtiger Konjunkturindikator, der für die Wettbewerbsposition einzelner Unternehmen und die Gesundheit der Wirtschaft insgesamt relevant ist". Unternehmen, die im ACSI gut abschneiden, haben im Allgemeinen auch robuste Aktienmarktrenditen erzielt. Anders ausgedrückt: Investoren folgen in der Regel zufriedenen Kunden.
Weitere wissenschaftliche Forschungen ergaben:
"Die ACSI-Werte weisen eine statistisch positive Korrelation zu den traditionellen Kennzahlen auf, die von Unternehmen und Wertpapieranalysten verwendet werden (d.h. ROA, ROE, Kurs-Gewinn-Verhältnis und Markt-Buchwert-Verhältnis)."
Der American Customer Satisfaction ETF (NYSE:ACSI) bietet ein Engagement in eine Reihe von US-Großunternehmen, die sich an der vom ACSI-Index gemessenen Kundenzufriedenheit orientieren. Der Fonds kam im Oktober 2016 in den Handel.
Der ACSI-ETF, der derzeit in 36 Aktien investiert, bildet den American Customer Satisfaction Investable Index ab. Die größten 10 Beteiligungen machen fast 45% des Nettovermögens von 78,9 Millionen US-Dollar aus.
Die Portfoliogewichtungen der wichtigsten Sektoren sind: zyklische Konsumgüter (28%), Kommunikationsdienste (15%), Informationstechnologie (14%), Finanzen (13%) und Basiskonsumgüter (11%).
Den größten Anteil im Fonds hat Apple (NASDAQ:AAPL) mit mehr als 8%. Auf den Plätzen danach folgen Costco, Amazon (NASDAQ:AMZN), CVS Health (NYSE:CVS), Alphabet (NSADAQ:GOOGL) (NASDAQ:GOOG) und FedEx (NYSE:FDX). Interessierte Anleger werden feststellen, dass ein beträchtlicher Prozentsatz der Fondsgelder in Unternehmen angelegt ist, die wahrscheinlich von einem Rückgang der Lieferkettenprobleme profitieren werden.
Der Fonds ist in diesem Jahr um 16,2% gestiegen und verzeichnete Mitte November ein Rekordhoch. Seitdem hat der ETF rund 7% an Wert verloren. Wer sich für den Fonds interessiert, der bekommt bei 48 US-Dollar einen guten Einstieg.
2. iShares U.S. Transportation ETF
- Aktueller Kurs: 263,19 USD
- 52-Wochen-Spanne: 212,80 - 282,40 USD
- Dividendenrendite: 0,79%
- Kostenquote: 0,41% pro Jahr
Neben Einkauf und Produktion, ist der Transport ein wichtiger Bestandteil des Lieferkettenmanagements (Supply Chain Managements, SCM). Im Februar unterzeichnete US-Präsident Joseph Biden die Verordnung 14017 "America's Supply Chains" mit dem Ziel, die Lieferketten des Landes zu stärken.
Im Juni setzte die Administration dann eine Task Force gegen Lieferkettenunterbrechungen ein, die sich auf die "zur Linderung von Engpässen und Versorgungsengpässen im Transportsektor, insbesondere für Häfen, Bahn und Lkw" konzentrieren soll.
Der Aufbau moderner Transportsysteme und handelsbezogener Infrastrukturen ermöglicht es einem Land, im globalen Wettbewerb gut zu bestehen. Zahlen von Boston Strategies legen nahe:
"Der Nutzen von Investitionen in die Güterverkehrsinfrastruktur für die Lieferkette liegt bei 1-2 % der Betriebskosten der Unternehmen und bei über 15-20 % ihrer jährlichen Transportausgaben".
Der iShares Transportation Average ETF (NYSE:IYT) investiert in führende Unternehmen aus dem US-Transportsektor. Dazu gehören Fluggesellschaften sowie Eisenbahn- und Speditionsunternehmen. Der Fonds kam im Oktober 2003 an die Börse.
Der IYT-ETF bildet mit 47 Aktien den Dow Jones Transportation Index ab, der in 2021 um 26,1% gestiegen ist. Eisenbahnen haben mit 34,97% den höchsten Anteil im Fonds, gefolgt von Luftfracht und Logistik (27,82%), LKW-Transport (22,41%), Fluggesellschaften (13,49%) und Reedereien (1,11%).
Die 10 größten Beteiligungen machen mehr als 70% des Nettovermögens von 1,72 Milliarden US-Dollar aus, was ihn zu einem sehr kopflastigen ETF macht.
Die US-Eisenbahngesellschaft Union Pacific (NYSE:UNP) und der globale Paketdienst United Parcel Service (NYSE:UPS) haben mit 17,82% bzw. 16,57% das höchste Gewicht im Fonds. Dahinter folgt CSX (NASDAQ:CSX), eines der führenden Transportunternehmen in den USA mit 9,10%. Weitere schwergewichtete Aktien sind Old Dominion Freight Line (NASDAQ:ODFL), Norfolk Southern (NYSE:NSC), Uber Technologies (NYSE:UBER) und FedEx (NYSE:FDX).
Der Fonds ist in diesem Jahr um fast 15,4% gestiegen und erreichte im Mai ein Allzeithoch. Ein potenzieller Rückgang in Richtung 240 US-Dollar würde die Sicherheitsmarge verbessern. Wir sind bei vielen der im Fonds gelisteten Aktien optimistisch, dass sie von dem kürzlich verabschiedeten Infrastrukturgesetz, der Entspannung in der Lieferkette und der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung profitieren werden.
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