Während sich gestern zunächst die Zykliker und regional insbesondere Europas Börsen freundlich zeigten, kippte die Stimmung abrupt mit der Veröffentlichung des FED-Protokolls der Sitzung vom Dezember. Die US-Notenbank deutete nicht nur eine eventuell schnellere Erhöhung der Zinsen an, sondern auch eine Kürzung ihrer Bilanz – also ein Ende der automatischen Wiederanlage von fällig werdenden Anleihen in ihrem Bestand. Im Blog vom 4. Januar habe ich geschrieben, dass eine Überschreitung der Renditen der 10y US-Staatsanleihen über das 2021er Hoch ein möglicher Stressfaktor werden könnte. Dies ist schneller als gedacht eingetreten: die 10y US-Treasuries rentieren aktuell bei 1,73%. Das ist recht attraktiv und der US-Anleihemarkt könnte allmählich zur echten Konkurrenz für die Weltbörsen avancieren. Zugleich mutiert die FED vom Mit- zum Gegenspieler. Ihr mittlerweile schon leicht panisch anmutender Aktionismus durch Liquiditätsentzug plus Implementierung höherer Zinsen könnte die konjunkturelle Erholung gefährden. Beides spielt heute eine Rolle bei den Überlegungen der Investoren. Auffallend ist, dass alle Anlageklassen - also Aktien, Anleihen und Rohstoffe - unter Abgabedruck stehen. Das unterstreicht die Unsicherheit: Risikorebalancing zu Gunsten Kasse. Besonders heftig verliert Bitcoin. Gestern Abend brachen die Meme-Aktien - also beliebte Social Media Titel - ein. Der Zusammenhang ist relativ nahe liegend: eine große Anlegergruppe aggressiv agierender Investoren ist in Kryptos und Meme-Stocks gleichzeitig investiert. Die Korrelation zwischen diesen beiden Instrumenten ist deshalb seit geraumer Zeit ausgesprochen hoch. Wenn auch die Techs die heutige Abwärtsbewegung anführen, sind doch nahezu alle Aktien/Branchen aktuell mit rotem Vorzeichen. Freilich gibt es eine relative Stärke der Valuetitel – also der etwas moderater bewerteten Unternehmen. Auch Finanzwerte zeigen sich widerstandsfähig. In Fernost brachen die Kurse in Sydney und Tokio ein. Der Hang Seng Tech Index erholte sich jedoch leicht nach seinem gestrigen Einbruch. Vielleicht stützt ihn die im internationalen Vergleich relativ moderate Bewertung? Der S&P 500 Future oszilliert um die Schlusskurse, es ist nicht auszuschließen, dass es zumindest für einige Sektoren ein „buy the dip“ - Tag wird. Der apano-Stimmungsindex verliert heute 7 Punkte: -11 wegen des Kursrückgangs bei S&P und Nikkei und +4 wegen des fallenden Goldpreises. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.