Die Aktivität im US-Dienstleistungssektor hat sich laut ISM im Mai verlangsamt. Mit 50,3 war sie nur noch knapp expansiv. Erwartet war eine Beschleunigung von 51,9 auf 52,3. S&P Global hingegen meldet einen Anstieg des Service-Einkaufsmanagerindex von 53,4 auf 54,3. Freilich hatte der vorläufige Wert mit 55,1 Punkten noch höher gelegen. Beide Meldungen wurden als enttäuschend bezeichnet, was ebenso für den dritten Konjunkturwert gilt: der US-Auftragseingang ist mit +0,4% im April deutlich schwächer gestiegen als erwartet, ohne Rüstung war er sogar rückläufig. Die Daten lasteten auf den US-Börsen (ETR:SXR4) und brachten den Schwung aus der Vorwoche abrupt zum Stillstand. Die Investoren machen sich aber inzwischen auch vermehrt Sorgen um die Geldbeschaffungspläne des US-Schatzamtes, um die gähnend leeren Kassen wieder aufzufüllen. Erwartet wird eine Neuaufnahme von bis zu einer Billion USD an neuen Schuldtiteln, was eine Liquidität entziehende Auswirkung auf die Börsen hat und zudem Rendite treibend wirken könnte. Die Bank of America (NYSE:BAC) schätzt, dass dies dem Effekt einer Zinserhöhung der FED um 25 Basispunkte entsprechen würde. Belastet wurde die US-Börse auch durch einen Bericht des WSJ, dass die Regulierungsbehörden die Kapitalanforderungen für die Großbanken um 20 Prozent erhöhen könnten. Apples Entscheidung, die eigenen Prozessoren zu verwenden, stützte heute früh den Kurs von Taiwan Semiconductors, setzte aber der Dow Jones Komponente Intel (NASDAQ:INTC) zu. Die Präsentation des Vision Pro warf bei den Konferenzteilnehmern die Frage auf, ob der Preis von 3500 USD nicht doch zu hoch angesetzt ist. Apple (NASDAQ:AAPL) notiert vorbörslich etwas leichter.
Australiens Notenbank hat den Leitzins heute früh entgegen der Markterwartungen erneut um 25 Basispunkte angehoben und betont, dass ggf. noch eine weitere Straffung erforderlich sein könnte. Der ASX 200 fiel um 1,2% zurück, während der Austral Dollar kräftig zulegte. Chinas Börsen gaben heute früh um ca. 1% nach. Jedoch stiegen die Kurse der Immobilienentwickler erneut. Vorhin meldete Bloomberg, dass chinesische Regierungsvertreter die großen Banken gebeten hätten, wie schon im September den Einlagenzins erneut zu senken, um die Wirtschaft zu stimulieren. Dies würde die Kosten der Banken senken und die Verbraucher animieren, weniger zu sparen bzw. verstärkt Kredite aufzunehmen. Der Bericht ist bislang freilich nicht offiziell von der chinesischen Notenbank bestätigt. Japans Börsen kletterten weiter, obwohl bekannt wurde, dass die Ausgaben privater Haushalte im April mit -5,5% zum Vorjahr deutlich unter den Prognosen von -2,3% lagen. Indexschwergewichte wie Fast Retailing und Mitsui waren gesucht. Freilich stehen dahinter aktuell auch einige technische Anpassungen, der 9. Juni ist in Japan ein relevanter Stichtag zur Wertbestimmung von Indexoptionen und Futures. Schwächer notierten im Einklang mit den US-Berichten über straffere Vorgaben Finanzwerte und infolge der globalen Gewinnmitnahmen im Hableitersektor die Chipwerte.
Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im April entgegen der Erwartungen (+3 Prozent) nicht gestiegen, sondern um 0,4% gesunken. Die Bestellungen lagen um 9,9 Prozent unter dem Stand des Vorjahres. Auch der Industrieumsatz war rückläufig, preisbereinigt -1,2%. Freilich wurde der März von -2,9 auf -2,2% hoch revidiert und ggü. dem Vorjahr fiel der Umsatz 2,9 Prozent höher aus. Der STXE 600 notiert nach zwei Handelsstunden behauptet. Unter Abgabedruck stehen die Energiewerte (NYSE:XLE), gefragt ist der Gesundheitssektor. Die aktualisierten Inflationserwartungen der EU-Verbraucher sind rückläufig, jedoch äußerten sich mehrere EZB-Vertreter gerade wieder falkenhaft. Zwei Zinsanpassungen bis September gelten als gesetzt. Die Dt. Bank erwartet anhaltenden Inflationsdruck via Löhne über den Dienstleistungssektor.
Im APX verlieren ital. Staatsanleihen 2 Punkte. EM-Anleihen gewinnen einen, DAX und Shanghai Composite verlieren je zwei Punkte.