Die chinesische Handelsbilanz zeugt von einer auch um August mauen Konjunktur: die Exporte fielen den vierten Monat in Folge. Im Vergleich zum August 2022 waren es -8,8 Prozent auf 285 Mrd USD. Die Importe gingen um 7,7% zurück auf 216,5 Mrd USD. Trotzdem lässt sich auch Positives daraus ablesen, denn die Ausfuhren lagen um Juli noch um 14,5 Prozent unter dem Vorjahresmonat und die Einfuhren um 12,4%. Zudem waren mit -9,5% bzw. -8,2% noch schlechtere Werte prognostiziert worden. Wer hingegen Negatives sucht, wird hier fündig: der Juli war negativ verzerrt durch einen Typhoon, der zu einer temporären Schließung wichtiger Häfen geführt hatte. Der Aufholeffekt dürfte den August unterstützt haben. Was den Import betrifft, dürften laut South China Morning Post die gestiegenen Ölpreise das Zahlenwerk geschönt haben. Die Börsen in Festlandchina und Hongkong gaben heute früh zwischen 1,1% (Shanghai Composite) und 2,1% (ChiNext) nach. Australien vermeldete für Juli eine Export-Rückgang um 2% ggü. Juni. Die Importe hingegen stiegen um 2,5% an.
Wieder kommen aus Deutschland schwache Konjunkturzahlen. Die Produktion ist im Juli um 0,8 Prozent gg. Juni gesunken (erwartet war -0,2%) bzw. um 2,1 % gg. Juli 2022. Die ING (AS:INGA) sieht damit nun ein hohes Rezessionsrisiko für Deutschland. Sowohl Einzelhandelsumsätze als auch Exporte und Produktion seien im Juli gesunken, damit sei D sehr schwach in Q3 gestartet. Die LBBW vertritt die gleiche Meinung. Europas Börsen präsentieren sich nach schwächerer Eröffnung mittlerweile knapp behauptet. An der Spitze des ESX 50 steht Airbus (EPA:AIR), die von Kaufempfehlungen profitieren. Insbesondere gefällt dem Markt das exzellente Verhältnis von Bestellungen zu Auslieferungen: das Book-to-Bill-Ratio liegt bei 2,8. Den letzten Platz belegt Prosus (AS:PRX), was wohl mit dem schwachen Hang Seng Tech Index zusammen hängt: die Beteiligung Tencent (HK:0700) hat heute früh 2,2% eingebüßt. Unter den Sektoren weisen Basisrohstoffe den größten Abschlag auf, was mit fallenden Metallpreisen zusammen hängt.
Gestern standen die US-Börsen (ETR:SXR4) unter Druck, wobei insbesondere die weiter gestiegenen Renditen - die Zehnjahresrenditen touchierten im Verlauf 4,30% - für schlechte Stimmung gesorgt hatten. Insbesondere die „Titanen“ verloren kräftig: Apple (NASDAQ:AAPL) brach um 3,6% ein, was wohl u.a. daran lag, dass China seinen Regierungsangestellten zukünftig den Gebrauch von iPhones bei der Arbeit verbietet. Die Megacaps dürften zudem darunter gelitten haben, dass die EU ab dem nächsten Jahr für sechs Internetkonzerne (neben Apple u.a. Meta (NASDAQ:META) und Amazon (NASDAQ:AMZN)) schärfere Regeln zu Gunsten der Nutzer einführen will. Nachbörslich geriet das AI-Unternehmen C3.ai (NYSE:AI) unter Abgabedruck, weil die gemeldete Bruttomarge unter den Erwartungen des Marktes lag. Der gestern veröffentlichte August ISM Service-Index kletterte kräftig auf ein Sechsmonatshoch. Der Stand von 54,5 übertraf die Prognosen um 2 Prozentpunkte. Was aus konjunktureller Sicht erfreulich ist, belastete dennoch, weil die Preiskomponente des Index besonders kräftig anzog. Aktuell erwarten 93% der befragten Rentenmarkt-Händler keine Zinserhöhung im September, 40% gehen jedoch von einer Anhebung auf der Novembersitzung aus.
Die USA und die EU planen eine Erneuerung des bestehenden Zollabkommen bezüglich chinesischer Stahlimporte. Details sind jedoch noch offen.
APX: Dt. Staatsanleihen -2 Punkte. S&P -3 Punkte. Shanghai Composite: -2. Der neue Punktestand rät zu einer Risikoreduktion, die wir jedoch antizipierend bereits in den letzten drei Tagen vorgenommen haben. Derzeit entspricht die Ist-Quote im apano Global Systematik mit 75% Investitionsgrad exakt der Empfehlung des APX.