Gestern erwiesen sich die freundlichen US-Futures erneut als trügerische Irrlichter: im Kassahandel rutschten die US-Aktien kräftig ab. Wesentlich dazu beigetragen haben dürfte Loretta Mester. Die FED-Gouverneurin aus Cleveland geht davon aus, dass der FED-Zins auf über 4% steigen müsse. Es sei wichtig, wieder in ein Terrain positiver Realrenditen (Rendite abzüglich Inflation) zu kommen. Sie schließt sich der Meinung von NYs FED-Präsident Williams an, dass über das gesamte nächste Jahr hinweg dann dieser hohe Level beibehalten werden müsse. Das war die bislang aggressivste Aussage von Seiten der US-Notenbank und dürfte ein wichtiger Grund sein, warum die „eigentlich“ für heute zu erwartende freundliche Börsentendenz wegen der sonst üblichen Anschaffungen zum Monatsbeginn ausfällt. Sehr pessimistisch auch die Aussagen von Mike Wilson, Morgan Stanley`s Chefstratege für US-Aktien. Laut Bloomberg geht er davon aus, dass die US-Indizes ihre Jahrestiefs noch nicht gesehen hätten. Zur Erinnerung: einige andere Häuser denken, dass die Junitiefs nicht mehr erreicht werden. Wilson argumentiert, dass die Indizes üblicherweise später in die Knie gingen als der Durchschnitt der Aktien. Für den Fall eines „soft landing“ – Szenarios sieht er 3400 im S&P 500. Falls es zu einer klassischen Rezession kommt, befürchtet er einen Absturz bis auf 3000. Dass die US-Privatwirtschaft laut ADP nur 132T neue Stellen im August geschaffen hat – erwartet worden waren 300T – indiziert, dass die Unternehmen vorsichtiger in ihrer Einstellungspolitik werden. Vielleicht, weil die Signale aus der Wirtschaft widersprüchlich und schwierig zu interpretieren sind. Die Kurskapriolen am europäischen Gas Futures Markt gehen weiter, gestern betrug die Kursspanne 15%. Die Tendenz war jedoch abwärts gerichtet, genauso wie heute zur Eröffnung. Vom Allzeithoch am 26.8. ist der Dutch Future inzwischen 31% entfernt. Diese Entwicklung nutzte Europas Aktien gestern jedoch nur in der Eröffnungsphase. Seit Bekanntgabe der über den Prognosen liegenden Teuerung im Euroraum kippte auch hierzulande die Stimmung. Ein 0,75%-Zinsschritt der EZB im Rahmen der September-Sitzung - gefolgt von weiteren Anhebungen bis Jahresende - gilt als unausweichlich und unbedingt erforderlich. Denn Inflationsraten dieser Größenordnung befeuern aggressive Gehaltsforderungen, welche die Preis-Lohn-Spirale noch weiter antreiben. Auch in Asien/Pazifik brachen die Kurse weg. Unter besonderem Druck standen Bergbauwerte. Am besten hielt sich China mit -0,5% im Shanghai Composite Index dank Hoffnungen auf weitere Wirtschaftsstimuli. In eigener Sache: unser defensiver Aktienfonds hielt sich mit -0,8% im August recht robust, der Investitionsgrad liegt aktuell bei unter 50%. De von uns betreute Multi-Strategy Fonds apano HI Strategie 1 legte sogar 0,4% zu. Der apano-Stimmungsindex verliert heute 11 Punkte (Kupfer/deutsche Staatsanleihen/EM-Anleihen). Der erreichte Punktestand empfiehlt uns, eine nächste Stufe im Risikoabbau zu beschreiten. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.