Der Trump-Trade nahm gestern an den Börsen Fahrt auf. Es wird erwartet, dass im Falle seines Wahlsieges u.a. Zölle erhöht und Steuern gesenkt werden. Entsprechend zogen die US-Aktien weiter an, insbesondere Industriewerte (NYSE:XLI) und der Russell 2000 waren gesucht. Es gab aber auch lebhafte Nachfrage in Sektoren wie Cloud und Cyber Security. Da eine laxere Ausgabenpolitik angenommen wird, profitierte zudem der Goldpreis. Öl hingegen nicht, da von höheren Fördermengen ausgegangen wird. Zudem belasteten hier die schwachen Konjunkturdaten aus China. Am Nachmittag äußerte sich Jerome Powell: der Fed-Chef sagte, dass die US-Notenbank nicht zwingend mit der ersten Zinssenkung darauf warten werde, bis die 2%-Inflationsmarke erreicht sei. Denn wegen der zeitverzögerten Wirkung der straffen Geldpolitik sei ein weiteres Abrutschen unter diese Marke denkbar, was wiederum unerwünscht sei. In der Diskussion mit David Rubenstein, dem Vorsitzenden des Econimic Club of Washington, macht er jedoch gleich zu Beginn klar, dass er nicht sagen werde, wann die Fed mit den Zinsanpassungen beginnt Jedoch ist mit diesen Worten die Wahrscheinlichkeit einer Senkung im September noch weiter gestiegen. Nach einem Schwächeanfall gestern legen die Kurse der US-Anleihen heute wieder deutlicher zu, die Rendite der 10y US-Treasuries geht um 3 Basispunkte zurück auf aktuell 4,19%.
Europas Börsen machen seit Wochenanfang keine gute Figur. Gestern gerieten alle Sektoren unter teils deutlichen Abgabedruck, ganz besonders Energieversorger unter Führung der Erneuerbaren. Auch hier ganz offenbar also die Auswirkungen des Trump-Trade. Anscheinend verlagern Investoren Gelder aus Europas Märkten an die US-Börsen (ETR:SXR4). Belastend sind aber nicht nur Zollsorgen, sondern auch der schwache Beginn der Berichtssaison. Burberry (LON:BRBY) legte gestern bereits enttäuschende Zahlen vor, heute früh erschreckt Hugo Boss (ETR:BOSSn) den Bekleidungssektor erneut: die Aktie verliert 8%. Zur Stunde weisen erneut alle Branchen Verluste auf. Im STXE 50 stehen 4 Gewinnern 46 Verlierer gegenüber. Am Indexende Basisrohstoffe – hier belastet der Report von Rio Tinto (LON:RIO). Der in London notierte Rohstoffriese hat sein Förderprognosen gesenkt. Insbesondere die Kupferproduktion soll zurückgefahren werden. Der Markt erwartet, dass Analysten nun auch bald die Gewinnschätzungen für den Konzern senken werden. Zweitschwächster Sektor sind die Automobilhersteller, so verliert Porsche (ETR:P911_p) 4,4% und Mercedes (ETR:MBGn) 1,6%. Für unsere taktische Allokation ist es entscheidend, ob der STXE 600 NR sein Niveau um 1250 verteidigen kann. Wir haben seit gestern die Gewichtung ein wenig abgesenkt – zu Gunsten des US-Marktes.
In Fernost zeigt sich Japan nach der gestrigen Feiertagspause freundlich, stärkster Wert war TDK. In Hongkong hingegen geben die Kurse erneut nach, der Hang Seng Tech büßt weitere 1,2% ein. Das fernöstliche Superschwergewicht Taiwan Semiconductors hingegen kann zulegen, auch der MSCI China steigt heute früh um 0,6%, freilich standen Bankwerte unter Abgabedruck. Nach der gestrigen Vorlage des chinesischen BIP senkten laut CNBC Goldman Sachs (NYSE:GS) und JPMorgan (NYSE:JPM) ihre 2024er Wachstumsschätzungen auf 4,9%/4,7% nach 5,0%/5,2%. Falls China das 5% Ziel erreichen wolle, müsse es unbedingt Stimulanzien für das zweite Halbjahr geben. Das sogenannte 3. Plenum tagt noch diese Woche. Unter anderem stehen die hohen Schulden der Lokalregierungen und mögliche Unterstützungen für die Weiterentwicklung fortschrittlicher Industriezweige auf der Agenda. Indiens Nifty 50 Index legte marginal zu, was aber für ein neues Allzeithoch reichte.
Der seit dem Wochenende deutliche Rückgang des STXE 600 kostet den APX nun 2 Punkte.