Der anhaltende Renditeanstieg machte den US-Börsen gestern ebenso zu schaffen wie der Quartalsbericht von Goldman Sachs (NYSE:GS). Unter erheblichem Verkaufsdruck standen insbesondere die Nebenwerte des Russell 2000 und des Techsektors. In Fernost setzte sich die schlechte Stimmung heute früh fort. Der Nikkei steht nur noch 3% über seinem Einjahrestief und der Hang Seng Tech Index hat nun die Hälfte seiner stattlichen Gewinne vom Jahresanfang wieder eingebüßt. Entsprechend rot waren die Vorzeichen auch in Europa zu Handelsbeginn. Jedoch kamen gleich nach Eröffnung Schnäppchenjäger auf den Plan, inspiriert u.a. durch gute Zahlen des Luxusgütersegments (Richemont (SIX:CFR) und Burberry (LON:BRBY)). Interessant sind heute früh zwei Bewegungen: in Russland zeigt sich der „Krisenindikator“ Sberbank um 6% erholt – nach einem Kurseinbruch von 10% gestern. Warum habe ich diese Bezeichnung gewählt? Nun, sollte Russland militärische Aktionen gegen die Ukraine starten, dürften die ersten Sanktionen das russische Bankensystem betreffen. Sberbank ist die größte und wichtigste Bank Russlands. Aktuell liegt der Kurs 17% tiefer als Ende 2021. Alle Hoffnungen liegen nun auf dem für Freitag in Genf anberaumten Treffen der Außenminister Lavrov und Blinken. Die zweite Auffälligkeit heute ist der deutsche Anleihemarkt: zum ersten Mal seit 2019 gibt es für zehnjährige deutsche Staatsanleihen wieder eine positive Rendite! Charttechnisch brisant: der S&P 500 steht genau an seiner 100-Tage-Linie. Er hat sie gestern kurz unterschritten, konnte sie aber zum Börsenschluss gerade so zurück erobern. Diese 4577 wird nun wichtig: seit September 2020 hat diese Bastion stets gehalten, Schnäppchenjäger angelockt und die Shorties zur Verzweiflung gebracht. Bislang haben 33 der S&P 500 Unternehmen berichtet, davon lagen 70% über den Prognosen. Was die geplante Übernahme von Activision durch Microsoft (NASDAQ:MSFT) betrifft, warne ich davor, dies so zu bewerten, dass die Techs „unten“ wären und nun eine Übernahmewelle beginnen würde. Tatsächlich ist Activision ein sehr niedrig bewertetes Unternehmen mit Bilanzzahlen, die eher an „Old Economy“ erinnern. Die Story ist deshalb nicht auf den Techsektor, vor allem nicht auf „aggressive Wachstumswerte“ übertragbar. Der Renditeanstieg der Top-Bonitäten strahlt auch auf die EM-Anleihen aus und die Schwäche der globalen Aktienmärkte auf die EM-Pendants: je -1 Punkt im apano-Stimmungsindex. Andererseits gewinnt er 2 Punkte durch die heutige Erholung im STXE 600. Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.