Die europäischen Aktienmärkte zeigen sich vor der heutigen US-Notenbanksitzung verhalten. Der Fokus liegt auf der Sitzung der US-Notenbank und deren neuen Inflations- und Wachstumsprognosen. Eine Zinssenkung wird nicht erwartet, jedoch könnte der Dot-Plot Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik geben. Die Marktteilnehmer gehen derzeit von mindestens drei Zinssenkungen in diesem Jahr aus, aber angesichts der immer noch stabilen US-Wirtschaftsentwicklung gibt es keine Gründe, Zinssenkungen zu überstürzen.
Der am Freitag anstehende Verfallstermin an den Terminbörsen bremst zudem die Bereitschaft, klar auf steigende oder fallende Kurse zu setzen. Insgesamt bleibt der Markt in Wartestellung, bevor die Fed am Abend ihre geldpolitischen Entscheidungen bekannt gibt.
Die expansiven fiskalischen Maßnahmen Deutschlands zur Finanzierung von Infrastruktur und Verteidigung bleiben ein zentraler Stützungsfaktor für die Märkte. Ähnlich wie Polen könnte Europa langfristig in die eigene Rüstungsindustrie investieren, während kurzfristig auf internationale Zulieferer gesetzt wird.
An den Aktienmärkten überwiegt jedoch eine gewisse Skepsis, insbesondere nach den jüngsten Verlusten im US-Technologiesektor. Nvidia (NASDAQ:NVDA) verlor gestern 3,3 Prozent, nachdem der CEO auf der KI-Entwicklerkonferenz keine bahnbrechenden Neuigkeiten präsentierte. Zwar wurden beeindruckende Zahlen zum Einsatz von Nvidia-KI-Chips bei großen Anbietern wie Microsoft (NASDAQ:MSFT) genannt, doch was im vergangenen Jahr noch Begeisterung ausgelöst hätte, sorgte nur für Gähnen. Das zeigt, wie strukturell angeschlagen dieser Trend und damit die US-Börse ist. US-Präsident Donald Trump mahnte in einem Interview mit Fox News zur Vorsicht bei der Annäherung zwischen China und Russland und skizzierte Pläne zur Verbesserung der Beziehungen. Damit unterstrich er erneut, dass seine Prioritäten nicht in der Ukraine liegen.
Während die Wall Street schwächelte, zeigten sich die asiatischen Märkte stabil. Die Bank of Japan ließ die Zinsen unverändert, während chinesische Aktien laut Analysten vor einer Korrektur stehen könnten. Der chinesische Technologiehersteller Xiaomi (HK:1810) profitierte jedoch von starken Quartalszahlen und legte um 1,4 Prozent zu. Chinas Technologiesektor zeigt sich stark und beeindruckt nicht nur mit Fortschritten in der künstlichen Intelligenz, sondern auch mit ganz praktischen Dingen, wie BYD (F:1211) mit einer Ladetechnologie für Elektroautos, die dem Tempo des normalen Tankvorgangs bei Verbrennungsmotoren sehr nahe kommt.
In Japan legten Mazda und Toyota (TYO:7203) zu, da die US-Nachfrage im Vorfeld der geplanten Trump-Zölle anzog. An der indonesischen Börse lösten gestern Gerüchte über einen vorzeitigen Rücktritt der Finanzministerin deutliche Verluste aus. Die Spekulationen wurden zwar dementiert, aber die Aufsichtsbehörde begegnet dem Risiko weiterer Kursverluste mit einer Lockerung der Bedingungen für Aktienrückkäufe von Unternehmen. Die philippinische Wirtschaft könne bis 2025 um bis zu sieben Prozent wachsen, unterstützt durch Zinssenkungen, so der Finanzminister, der auch Bedenken über die politische Stabilität beiseite wischte.
Gold erreichte ein neues Rekordhoch getrieben von der steigenden Nachfrage nach sicheren Häfen angesichts wachsender geopolitischer Spannungen. Die Unsicherheit wurde durch die Weigerung Russlands, einem 30-tägigen Waffenstillstand in der Ukraine zuzustimmen, und die erneuten Luftangriffe Israels auf Gaza verstärkt. Während die Fed die Zinsen voraussichtlich unverändert lassen wird, haben die Anleger ihre Erwartungen an weitere Zinssenkungen in diesem Jahr zurückgeschraubt, was Gold normalerweise belasten würde. Wachsende Sorgen über eine Konjunkturabschwächung in den USA und eine massive Umschichtung von Aktien in sichere Anlagen haben den Goldpreis in diesem Jahr bereits um rund 15 Prozent steigen lassen.
Der apano Börsenstimmungsindex APX legte um sechs auf neutrale sechs Punkte zu. Die Punkte kamen vom Nikkei- und Stoxx-600-Index.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).