Mit Meta (NASDAQ:META) und IBM (NYSE:IBM) brachen gestern nachbörslich die Kurse von zwei Technologieriesen ein. Aktuell beträgt der Rückgang 13% bzw. 8%, was natürlich den Nasdaq-Future belastet und heute früh in Fernost Auswirkungen auf die Techwerte hatte. Tatsächlich ist das stagnierende Geschäft des wichtigen Consulting-Sektors bei IBM ein Indiz, dass sich die Firmenkunden bei IT-Ausgaben zurück halten. Also durchaus kritisch zu sehen. Bei Meta hingegen laufen die Geschäfte exzellent, der Gewinn in Q1 war um 114% höher als in Q1 2023 und übertraf damit die hohen Erwartungen deutlich. Der eigentliche Grund des Kurseinbruchs dürften die massiven Investitionspläne des Konzerns sein. Neben dem immens wichtigen KI-Bereich soll auch sehr viel Geld in die Themen Glas und „Mixed Reality“ gesteckt werden. Die Anleger befürchten wohl, dass Marc Zuckerberg viele weitere Milliarden „verbrennen“ wird, bis sich seine sehr langfristigen Ziele wirtschaftlich rechnen. Daher ist Metas Kursrutsch keineswegs als Warnsignal zu deuten, dass die Erwartungen an Zukunftstechnologien zu hochgesteckt seien – im Gegenteil winken hier für die „Schaufelbauer“ kurz- und langfristig gute Geschäfte. Der Markt sieht das anscheinend auch so, denn die Xetra-Kurse der AI- und Cloud-ETFs notieren heute früh stabil. Auch der breite US-Markt zeigt sich robust: der S&P Equal Weight und der Russell 2000 legen sogar leicht zu. US-Staatsanleihen rentieren heute früh nahezu unverändert. Gestern wurden 70 Mrd USD an neu aufgelegten 5jährigen Treasuries vom Markt problemlos absorbiert, genauso wie am Dienstag die Emission zweijährigen Titel.
In Fernost setzten Japans Börsen ihre Achterbahn fort – die heutige Veränderung beträgt -2%. Wir haben schon vor Wochen unsere ehemals hohe Gewichtung halbiert und sind derzeit dort untergewichtet. Die inflationstreibenden Effekte der deutlich gestiegenen Energiepreise und des immer schwächer werdenden Yen könnten die Bank of Japan zu einer härteren Gangart zwingen als gewollt. Morgen tagt die BoJ. Währungsinterventionen darf sie nur auf Geheiß des Finanzministeriums vornehmen. Von dort gibt es aber bislang noch keine Andeutung. Es kann daher sein, dass die Notenbank eine Alternative zur Kursstabilisierung wählt und ankündigt, die Stützungskäufe in japanischen Staatsanleihen zurück zu fahren. Damit würde sie faktisch eine zumindest leichte Zinsanhebung zulassen. In China und Australien präsentierten sich die Indizes stabil.
Europas Börsen notieren nach zwei Handelsstunden knapp behauptet. Gestern war es am späteren Nachmittag zu einer etwas überraschenden Schwächeattacke auf breiter Ebene gekommen. Dennoch kann der STXE 600 gegenwärtig den für uns wichtigen 20 Tage Durchschnitt weiterhin verteidigen. Auf Sektor- und Einzeltitelebene ist heute früh viel los. Überflieger ist „Basic Resources“ – hier beflügelt das Übernahmeangebot von BHP für Anglo Amerian: das Sektorschwergewicht legt 13% zu. Robust zeigen sich auch Banken, hier überzeugt der Report von Barclays (LON:BARC). Ebenso zeigt sich Healthcare freundlich: AstraZeneca (LON:AZN) und Sanofi (EPA:SASY) führen nach guten Q1-Zahlen den STXE 50 an. Licht und Schatten bei den Verbrauchgüterherstellern: Unilever (AS:ULVR) (+4%) überzeugt, Nestlé (SIX:NESN) (-4%) und Pernod Ricard (EPA:PERP) (-3%) enttäuschen hingegen mit ihren Berichten. Recht schwach zeigt sich die Branche „Industrials Goods & Services“. Hier belastet insbesondere das Schwergewicht Adyen (AS:ADYEN): die ESX 50-Komponente verliert aktuell 12%.
Heute Nachmittag relevant werden die ersten Schätzungen für das Q1-BIP der USA. Ökonomen erwarten ein reales Wachstum von 2,4%.
Im APX kostet der gestrige für uns relevante Kurseinbruch der deutschen Staatsanleihen 2 Punkte, da es heute früh bislang keine Gegenbewegung gibt. Außerdem DAX -2, Shanghai Composite +1.