Chinas Sonderrallye läuft weiter. Erneut legt der MSCI China Index 4% zu, der Hang Seng Tech sogar 5%. Mitgezogen werden auch heute früh wieder die europäischen Hersteller von Luxusgütern und die in London bzw. Zürich notierenden Schwergewichte des Sektors Basisrohstoffe. Wir haben am Dienstag die von der Notenbank PBoC entfachte neue China-Story in den apano Global Systematik mit 6% Gewicht aufgenommen. Das erweist sich diese Woche als hilfreich, denn insbesondere der US-Markt tut sich in der Breite schwer. Zwar weist der S&P ein neues Allzeithoch auf, das ist aber keineswegs gleichmäßig über den US-Aktienmarkt verteilt. So laufen Techs derzeit wieder exzellent, während Small Caps und defensive / Low Vola Aktien bestenfalls auf der Stelle treten. Das liegt u.a. am für manche Investoren überraschenden Anstieg der Renditen der Langläufer, obwohl/seit die Fed die Zinsen gesenkt hat. Die Logik dahinter: es scheint, dass die US-Notenbank zu Gunsten des Arbeitsmarktes eine etwas höhere Inflation als die eigentlich angedachte Zielvorgabe toleriert. Diese schleichende Geldentwertung will der Markt jedoch via höherer Renditen entlohnt sehen.
China hingegen profitiert davon, dass sich gestern auch das äußerst wichtige Gremium „Politbüro“ klar zu Stimulanzien bekannt hat, um das Wachstum wieder anzukurbeln. Da dies Fantasie für eine weltweite Belebung der Konjunktur auslöst, strahlen die Effekte auch auf Europa aus, wo der STXE 600 NR momentan auf Allzeithoch steht.
Eine kalte Dusche hingegen kommt heute früh aus Japan: dort wurde mit Shigeru Ishiba ein Mann zum neuen Parteivorsitzenden der LDP gewählt, den die Anleger anscheinend nicht in der Favoritenrolle gesehen hatten und wohl auch nicht haben wollten. Die Reaktion der Finanzmärkte ist knallhart: der Nikkei verliert aus dem Stand 4%, der Yen springt gegenüber EUR und USD um 2% an. Ishiba war früher Japans Verteidigungsminister und gilt als konservativ und falkenhaft. Ein aggressiverer Ton in der Außenpolitik und konkret auch gegenüber Washington gilt als durchaus realistisch. Er hatte in seinem Wahlkampf die Politik der japanischen Notenbank hin zu steigenden Zinsen begrüßt und mehrfach seine Bedenken über einen schwachen Yen geäußert.
Der Rückgang der Energiepreise hat im September zu einem deutlichen Rückgang der HVPI-Inflation in Frankreich und Spanien geführt. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg in der ersten Veröffentlichung lediglich um ca. 1,5%. Das lässt Hoffnungen aufkeimen, dass die EZB schnell weiter lockern kann.
Heute relevant wird der PCE-Index für den August. Diese Kennzahl zu den persönlichen Konsumausgaben wird von der Fed besonders aufmerksam beäugt. Erwartet wird ein Anstieg von 2,3% auf annualisierter Basis bzw. um +0,1% ggü. Juli.
Der APX gewinnt 2 Punkte wegen des Shanghai Composite Index.