Nach dem jüngsten Rekordhoch des DAX kommt es in Europa zu Rücksetzern. Belastend wirken die schwachen Vorgaben der Wall Street sowie der starke Renditeanstieg am Rentenmarkt. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit knapp 2,90 % auf dem höchsten Stand seit der europäischen Staatsschuldenkrise vor 14 Jahren. Die zunehmende Verschuldung durch steigende Verteidigungsausgaben in Europa verstärkt den Druck auf die Märkte. Zudem bleibt die Zinspolitik der EZB angesichts der neuen Marktbedingungen unklar. US-Aktienfutures und Treasuries notierten hingegen überwiegend höher, da sich die Anleger auf den heutigen Arbeitsmarktbericht konzentrierten.
In den USA dürften im Februar 160.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen worden sein, während die Arbeitslosenquote bei historisch niedrigen 4% verharren dürfte. Investoren erwarten, dass Trumps Wirtschaftspolitik mittelfristig zu einer Verlangsamung des Beschäftigungswachstums führen könnte. Fed-Gouverneur Christopher Waller sieht bereits Spielraum für zwei bis drei Zinssenkungen in diesem Jahr.
In der Zwischenzeit überrascht Donald Trump weiterhin die Märkte. In einem Dekret forderte er eine strategische Bitcoin-Reserve für die US-Regierung. Der Krypto-Zar des Weißen Hauses, David Sacks, stellte jedoch klar, dass keine Steuergelder für den Kauf von Kryptowährungen verwendet würden. Der Bitcoin fiel daraufhin um 5,7 %. Erwartet wird auch eine Monetarisierung eines Teils der US-Goldbestände. Durch eine Bewertung zu Marktpreisen würde der Wert der Reserven steigen, der Staat würde bei der Notenbank einen mit Gold besicherten "Kredit" aufnehmen und damit vielleicht auch Kryptowährungen kaufen.
Die Unsicherheiten über Trumps Zollpolitik und deren mögliche Auswirkungen lassen auch den Ölpreis auf den größten Wochenverlust seit Oktober zusteuern, während Gold auf der Stelle tritt.
Die Börsen in Asien zeigen ein gemischtes Bild: Der Nikkei-225 ist Tagesverlierer, belastet von einer deutlichen Aufwertung des Yen und steigenden Anleiherenditen. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2009. In China hingegen bewegt sich der Markt nahe eines Vierjahreshochs. Der chinesische Finanzminister betonte die Möglichkeiten der Regierung, die Wirtschaft zu stützen, während die Zentralbank ihre Bereitschaft zu einer lockeren Geldpolitik bekräftigte. Chinas Exporte erreichten mit 540 Milliarden Dollar einen Rekordwert, das Wachstum fiel jedoch geringer aus als erwartet. Der unerwartete Rückgang der Importe deutet auf eine wirtschaftliche Schwäche hin, doch die Investoren blicken nun mehr auf die Zukunft.
Die Wall Street kam gestern unter Druck. Das Hickhack um die US-Zölle sorgte für Verunsicherung. Bereits beschlossene Maßnahmen wurden erneut verschoben, was den Märkten keine klare Richtung gab. Trump setzte die Zölle auf bestimmte kanadische und mexikanische Waren bis zum 2. April aus. Dennoch bleiben rund 62 % der kanadischen Exporte und 50 % der mexikanischen Waren weiterhin betroffen. Die Unsicherheit über die Handelsbeziehungen belastet den Markt. Im Technologiesektor brach der Spezialist für Chips für Rechenzentren, Marvell Technology (NASDAQ:MRVL), nach einem enttäuschenden Ausblick um fast 20 % ein. Die enormen Effizienzgewinne chinesischer KI-Modelle untergraben die Aussichten auf einen massiven Boom beim Bau neuer Rechenzentren. Infolgedessen gerieten auch Nvidia (NASDAQ:NVDA) und Broadcom (NASDAQ:AVGO) unter Druck. Während der breite Markt sich etwas stabiler zeigt, kommt es nun zur einer Korrektur der Tech-Euphorie.
Der apano Börsenstimmungs-Index APX blieb erneut unverändert bei neutralen elf Punkten.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).