Die US-Märkte präsentierten sich gestern abwartend. Bei dem für heute von Joe Biden anberaumten Treffen im Weißen Haus, um Lösungen im Schuldendeckelproblem zu finden, liegen die Positionen der Parteien weit auseinander. Da möchte sich kaum ein Investor weit hinauslehnen. Zudem wirft der morgen veröffentlichte CPI bereits seine Schatten voraus. Insoweit herrscht aktuell derzeit eine gewisse Ruhe in den Märkten, die aber trügerisch sein kann. Der vierteljährlich erscheinende FED-Report über die Kreditvergaben („Senior Loan Officer Opinin Survey“) spricht von härteren Rahmenbedingungen insbesondere für gewerbliche Kredite und gestiegenen Kreditausleihungsanforderungen an Haushalte und Unternehmen. Dies könne eine potenzielle Gefahr für das US-Wirtschaftswachstum bergen, zitiert CNBC aus dem Report.
China meldete für den April eine Verlangsamung des Wachstums der Exporte – im Jahresvergleich sind es nun +8,5%, was marginal besser ist als prognostiziert. Die Importe sanken überraschend stark weiter, im Vergleich zu April 2022 liegt der Wert nun 7,9% niedriger. Insbesondere die als Frühindikator geltenden Importe aus Korea fielen mit 26% extrem stark zurück, während die Exporte von Autolieferungen und dem Basiseffekt (Covid) positiv überzeichnet war. Analysten sehen die Importentwicklung als Besorgnis erregend an. Festlandchinas Indizes reagierten mit einem Rückgang von ca. 1%. Der Hang Seng Index fiel sogar um 2% zurück, der Tech-Subindex sogar um 3%. Dahinter könnte laut Beobachtern stehen, dass Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) seine Beteiligungen an China Mobile (HK:0941) und BYD (F:1211) weiter verringert habe. Die Berichtssaison verlief für Chinas Unternehmen bislang enttäuschend: laut Nachrichtenagentur Dow Jones und Bank of America (NYSE:BAC) haben ca. 80% der reportenden Unternehmen in Q1 ihre Gewinne nur um ca. 1% gesteigert. Rund 70% verfehlten dabei die Prognosen und fast 80% haben die 2023er Erwartungen gesenkt.
In Australien und Südkorea notierten die Kurse wenig verändert, gegen den regionalen Trend zeigte sich Japan mit ca. +1% unter Führung von Energie- und Basisrohstoffen freundlich. Konjunkturseitig berichtet Japan jedoch entgegen der Prognosen von einem Rückgang bei den Ausgaben der Verbraucher im April. Saudi-Arabiens Aramco (TADAWUL:2222), der weltweit größte Ölexporteur, meldete für Q1 einen 19%igen Rückgang seines Gewinns, schlug damit aber die Erwartungen des Marktes. Die Aktie springt heute früh in Riad um 7%.
In Europa brechen Immobilienaktien erneut ein, nachdem Swedish Landlord eine Dividendenauszahlung verschob. Aber auch im Gesamtmarkt liegen ganz überwiegend Abgaben vor, zur Stunde notieren nur 8der ESX 50 – Aktien im grünen Bereich. Recht freundlich notieren mit Münchner Rück und BNP die Finanzwerte. Am hinteren Ende steht die von Hongkong belastete Prosus (AS:PRX), aber auch Energie- und Luxusgüteraktien wie Hermes (EPA:HRMS) und Kering (EPA:PRTP) leiden - vielleicht wegen China - unter größerem Abgabedruck.
Im APX verlieren Südeuropas Anlehen einen weiteren Punkt.