1. US-Arbeitsmarkt mit winterlichen bedingten Bremsspuren?
Das Beschäftigungsniveau in den USA soll laut der Konsenserwartung im Dezember in den USA weiter gestiegen sein. Erwartet wird ein Plus in den neugeschaffenen Stellen von 245T, während die Arbeitslosenquote weiter auf 5,7% gefallen sein soll (Veröffentlichung heute: 14:30 Uhr).
Die Fundamentaldaten aus den USA konnten zuletzt überzeugen und ließen die Zinserwartungen der Marktteilnehmer steigen. Somit wird es positive Kennzahlen benötigen, um die ehrgeizigen Erwartungshaltungen zu erfüllen. Der harte Winter vor einem Jahr erwies sich als Dämpfer in der Wirtschaftsleistung der Staaten – damit steht die US-Wirtschaft vor einem Test.
2. Notenbank behält besonders Arbeitsmarkt und Inflation im Auge
Es gibt keinen exakten Zeitplan für die bevorstehende Zinswende in den USA. Mit einem positiven Arbeitsmarktbericht ist jedoch mit anziehenden Erwartungen an einen frühen Termin zu rechnen.
Diesen Mittwoch offenbarte das Sitzungsprotokoll der US-Währungshüter, dass die Entscheidungsträger bei ihrer letzten Zusammenkunft im Dezember die Entwicklungen am Arbeitsmarkt als verbessert und solide ansahen. Während einzelne Mitglieder jedoch festhielten, dass trotz fallender Arbeitslosenquote eine Unterauslastung des Arbeitskräftepotenzials bestehen bliebe.
Die Fed untermauerte zuletzt damit die Aussicht auf eine frühe Zinswende in 2015, sollten die Ziele der Fed einer möglichst maximalen Beschäftigung und einer Inflation von 2% früher als erwartet erreicht werden.
Die längerfristige Erwartung des Komitees der US-Notenbank liegt bei einer Arbeitslosenquote zwischen 5,2 und 5,5 Prozent. Auf Grund der starken Rückschritte in den Energiepreisen fiel die Inflation zuletzt zurück. Die US-Notenbank sei laut letzten Kommentaren jedoch auch bereit den Leitzins anzuheben, sollte das aktuelle Inflationsniveau weiterhin bestehen bleiben.
Die Inflation fiel im November auf ein Plus von 1,7% zurück. Auch das schwache Lohnwachstum in den USA begrenzt aus meiner Sicht die Inflation auf der Oberseite. In Eurozone zeigte sich zum Vergleich in 2014 weiterhin Druck auf der Teuerungsrate spürbar. Eine negative Inflationsrate von -0,2% wurde diese Woche für die Eurozone bekanntgegeben.
3. Vorboten-Charakter: ADP-Report, ISM-Indizes und Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
In dieser Woche boten bereits einige Fundamentaldaten einige Hinweise zur letzten Entwicklung am US-Arbeitsmarkt.
Den ISM Indizes für das verarbeitende und auch für das nicht verarbeitende Gewerbe ließen sich diese Woche positive Beschäftigungsauswertungen entnehmen. Die Indizes verwiesen auf ein weiteres Wachstum in der Beschäftigung, doch eben mit nachlassendem Tempo. Der am Mittwoch veröffentliche Report des privaten Dienstleisters ADP übertraf mit 241T neuen Stellen die Erwartungen. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zeigten sich übergeordnet weiter rückläufig.
4. Positive Arbeitsmarktzahlen sollten der US-Dollar stärken
Unter den Majors sehe ich nach wie vor den Dollar gerade gegenüber den Währungen Euro und Japanischer Yen - die aufgrund einer expansiven Geldpolitik ihrer Währungshüter zuletzt zur Schwäche neigten - im Vorteil. Prinzipiell bleibt eine relative Stärke des Greenback wahrscheinlich, sollten Zinsspekulationen neue Nahrung erhalten. Auch gegen Schwellenländerwährungen könnte der Dollar aus meiner Sicht heute dann deutlicher anziehen.
Mit starken US-Arbeitsmarktdaten könnte der EUR/USD erneut auf ein neues Neun-Jahrestief fallen (Bruch der 1,18, folgend des Mehrjahrestiefs der 1,174 ließen den Fokus Richtung 1,164 ausrichten) und der USD/JPY sich aus dem Korrekturmodus der Vortage kämpfen (Zug Richtung und Bruch der 120 dann denkbar, Fokus folgend: Mehrjahreshoch 121,84).
EUR/USD
USD/JPY
5. Aktienmärkte: Spekulationen auf Zinswende könnten lasten
Anziehende Spekulationen einer näher rückenden Zinswende in den USA könnten sich als Dämpfer für weiter steigende Kurse an den Börsen erweisen. Positive Zahlen vom US-Arbeitsmarkt könnten dies anstoßen. Die gestern verbuchte deutliche Erholungsbewegung könnte an Fahrt verlieren und auch der DAX wieder zu einer Korrektur neigen. Dem S&P500 gelang seit dem Wochentief von 1.990 ein deutlicher Abpraller, damit bleibt der übergeordnete Modus positiv für den Index.
S&P 500
6. Konjunktureller Wind könnte Rendite der US-Staatsanleihen stärken
Anziehende Renditen in den Langläufern der US-Staatsanleihen in den kommenden Monaten wären als Signale zu werten, dass Zinsspekulationen anziehen. Feste NFP-Zahlen könnten helfen, die Renditen der längeren Laufzeiten zu stabilisieren. Ein Zinsanstieg in den zehnjährigen US-Staatsanleihen Richtung Dez.-Hoch von
2,30 Prozent könnte auch eine weitere Aufwertung des US-Dollar unterstützen.
Auch auf dem europäischen Rentenmarkt ist heute mit den Arbeitsmarktzahlen mit deutlichen Reaktionen zu rechnen. Im Eurobund würde ich bei überzeugenden Zahlen eine Korrektur erwarten, doch angesichts der hohen Erwartungen an weitere EZB-Konjunkturprogramme bleibt auch der übergeordnete Rückenwind der Bund-Rallye nach wie vor vorhanden.
Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen
Euro Bund