Die Wall Street dürfte auf dem richtigen Fuss in die neue Woche starten, da die Futures zu den drei Referenzindizes weiter eine positive Tendenz aufweisen. Nach einem katastrophalen September versuchen die Aktien das Vertrauen der Anleger zu gewinnen, auch wenn ein Analyst von Wells Fargo gestern sagte, dass es aktuell ein zu hohes Risiko wäre, auf Aktien zu setzen, da eine weitere Korrektur sehr wahrscheinlich sei.
Am Freitag zeigte der US-Aktienmarkt eine gute Performance und der Nasdaq sicherste sich die zweitbeste Sitzung in zwei Monaten. Die Aktien-Futures stiegen weiter. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters lagen die Futures auf den S&P 500 und den Nasdaq 0,53% im Plus und die Dow-Futures legten 0,62% zu.
Die Anleger sind aufgrund der Verschlechterung der Pandemie recht angespannt. Am Samstag meldete der Staat New York über 1.000 neue Fälle - zum ersten Mal seit Anfang Juni.
Trotz des jüngsten Anstiegs dürften die wichtigen Indizes den September im negativen Bereich schliessen, da der Nasdaq über 7% abgeben musste, während der Dow und S&P 500 jeweils 4,4% bzw. 5,8% einbüssten.
Die Aktien könnten ihre positive Tendenz fortsetzen, wenn das von den Demokraten vorgeschlagene Anreizpaket im Wert von 2,4 Bio. USD diese Woche von der Kammer abgesegnet werden sollte. Zudem sagte Präsident Donald Trump, dass er Richterin Amy Coney Barrnett als Ersatz für Ruth Bader Ginsburg im Obersten Gerichtshof nominieren wolle.
Die asiatischen Aktien folgen der positiven Tendenz der US-Unternehmen. Aber der Aufwärtstrend wird dennoch von Bedenken wegen steigender Coronavirus-Fälle in Europa und Vorsicht vor der US-Wahl begrenzt.
Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters lag der chinesische Shanghai Composite 0,13% im Plus und der Shenzhen Component verbuchte einen Anstieg von 0,17%. Gestern meldete China im August den vierten Monat in Folge einen Anstieg der Gewinne der Industrieunternehmen. Die Industriegewinne des Landes stiegen um 19,10% im Jahresvergleich, was auf eine Fortsetzung der Konjunkturerholung hinweist.
Die TikTok-Saga geht weiter, da der Bezirksrichter Carl Nichols vorübergehend Trumps Verbot der Video-Sharing-App blockiert hat, das am Sonntag hätte in Kraft treten sollen. Der Richter weigerte sich jedoch, verschiedene andere Einschränkungen zu blockieren, die am 12. November in Kraft treten werden, und die dazu führen werden, das TikTok in den USA nicht länger genutzt werden darf.
In Hong Kong stieg der Hang Seng um 0,73%.
Der japanische Nikkei 225 legte 1,22% zu. Der südkoreanische KOSPI verbuchte ein Plus von 1,40%, da die Korea Disease Control and Prevention Agency (KDCA) die niedrigste Zahl an neuen COVID-Fällen seit Anfang August meldete.
In Australien bewegt sich der Aktienmarkt seitwärts, da der ASX 200 keine Richtung anzeigt. Im Staat Victoria sind die neuen täglichen Fälle auf Zahlen im einstelligen Bereich gefallen, was ermöglicht hat, dass einige Einschränkungen gelockert werden konnten.
Die europäischen Aktien werden von der allgemeinen positiven Tendenz am Montag ebenfalls profitieren, auch wenn sich der Kontinent nun einem Anstieg der COVID-Infektionen ausgesetzt sieht und viele Länder gezwungen sind, wieder Lockdowns anzuordnen.
Am Rohstoffmarkt gaben die Ölpreise ihren Erholungsversuch auf und fallen weiter. Sowohl WTI Öl als auch Brent dürften seit April/Mai ihren ersten monatlichen Rückgang verbuchen. Die Anleger machen sich Sorgen, dass der schnelle Anstieg der Coronavirus-Infektionen der Nachfrageerholung schaden wird. Aktuell liegen beide Marken mehr als 0,90% im Minus.
In den USA führt das Coronavirus zu neuen Opfern in südlichen Staaten und anderen Regionen, was zu Ängsten vor Mobilitätsbeschränkungen und einem Rückgang der Rohölnachfrage führe. Daneben sorgen sich die Anleger um ein Überangebot, da Libyen seine Ölexporte wieder aufgenommen hat.
Gold fiel am Montag im frühen Handel, da die Anleger sich auf starke Aktien konzentriert haben. Es wird sich später diese Woche zeigen, in welche Richtung das Metall gehen wird, wenn über die Anreizmassnahmen der Demokraten in Höhe von 2,4 Bio. USD abgestimmt wird. Die Debatte zwischen Trump und Biden wird wichtige Auswirkungen auf das Gold haben, das heute 0,33% abgegeben hat und um 1.860 USD handelt.
Bei den Devisen ist der Dollar von seinen Zweimonatshochs gefallen, da die Anleger Bedenken haben, dass die US-Konjunkturerholung an Schwung verlieren könnte. Der USD-Index ist um 0,12% auf 94,567 gefallen. Der Euro zeigt aktuell aber auch keine bessere Performance und bewegt sich im Einklang mit dem Greenback. Die Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank diskutieren aktuell, ob weitere Anreizmassnahmen erforderlich sind, da die Erholung schwächer wird und die COVID-Infektionen steigen.
Das britische Pfund konnte gegenüber dem USD und dem EUR über 0,20% anziehen, da im Zusammenhang mit dem Brexit vorsichtiger Optimismus herrscht, da später diese Woche eine weitere Runde an Handelsgesprächen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU beginnen wird.