Der führende Aktienindex Großbritanniens, der FTSE 100, hat nach soliden Zuwächsen im November einen starken Start in den Dezember hingelegt.
Die Gewinne im FTSE spiegeln die jüngste Stärke der US-Indizes sowie vieler Weltmärkte wider. Die positiven Impfstoffnachrichten von Unternehmen wie Pfizer (NYSE:PFE), BioNTech SE (NASDAQ:BNTX) und Moderna (NASDAQ:MRNA) haben viele Portfolios in frühzeitige Feierstimmung versetzt.
Am 2. Dezember war Großbritannien das erste Land, dass den „Pfizer/BioNTech-Impfstoff gegen COVID-19“ genehmigte. Die Marktteilnehmer sind zuversichtlich, dass das Leben wieder so werden kann, wie vor der Pandemie, insbesondere ohne weitere Lockdowns.
Es ist jedoch noch zu früh zu sagen, ob die britische Wirtschaft das Schlimmste überstanden hat. Das Amt für nationale Statistik hat offiziell die britische Wirtschaft in einer Rezession erklärt. Infolgedessen sind viele Anleger über der Aussichten der britischen Märkte in den kommenden Quartalen immer noch nervös.
Wenn Unsicherheit über dem Markt hängt, versuchen viele Anleger, Versorgeraktien zuzukaufen, die als defensive Wetten angesehen werden. Ihre stabilen Cashflows helfen ihnen normalerweise auch dabei, saftige Dividenden zu zahlen. In den USA ist der von vielen Fonds abgebildete Dow Jones Utility Average seit Jahresbeginn um 1,2% gesunken.
Heute werden wir einen Versorger aus dem FTSE 100 vorstellen, nämlich die Pennon Group (LON:PNN) (OTC:PEGRY), die Wasser- und Abfallentsorgungsdienste anbietet.
Das in Exeter ansässige Unternehmen könnte auch für Anleger auf der Suche nach einem passiven Einkommen von Interesse sein. Die aktuelle Dividendenrendite beträgt rund 3,8%.
Finanzergebnisse uneinheitlich
Ende November veröffentlichte die Gruppe den Halbjahresbericht. Der Umsatz belief sich auf 319,7 Mio. GBP (oder 431,2 Mio. USD), was einem Rückgang von 1,9% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Konzern verzeichnete jedoch im Jahresvergleich einen Rückgang des zugrunde liegenden Vorsteuergewinns um 14,5%. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (GpA) ging ebenfalls um 10,9% zurück.
CEO Susan Davy, die mit den Ergebnissen vor dem Hintergrund von Covid-19 zufrieden war, sagte:
"Mit dem Abschluss des Verkaufs von Viridor im Juli dieses Jahres wurde ein erheblicher Gewinn für die Aktionäre erzielt, der es ermöglicht, uns auf das Kerngeschäft im Wasser- und Abwassersektor zu konzentrieren."
"Umweltaspekte stehen weiterhin im Mittelpunkt unserer Entscheidungen und wir konzentrieren uns darauf, unseren Verpflichtungen nachzukommen."
Seit Jahresbeginn ist die Aktie um rund 5,9% gefallen und beendete den 3. Dezember zu 995p. (27,0 USD für US-amerikanische Aktien).
Die aktuell geschätzten Kurs-Gewinn- und Kurs-Buchwert-Verhältnisse liegen bei 16,92 bzw. 1,4. Zwar könnte sich der Kursverlauf in den letzten Tages des Jahres volatil gestalten, da Großbritannien und die Europäische Union an einem für beide Seiten akzeptablen Handelsabkommen arbeiten.
Langfristige Anleger könnten die Aktie jedoch an Dips kaufen. Zusätzlich zum Kapitalwachstum sind steigende Erträge bei der Pennon Group wahrscheinlich, sodass sich die Ausschüttungen im Laufe der Zeit erhöhen dürften.
Fazit
Neben der Pennon Group sind in Großbritannien weitere Versorgungsunternehmen an der Börse gelistet. Zu ihnen gehören:
- National Grid (LON:NG) (NYSE:NGG) - minus 9,5% in diesem Jahr
- Severn Trent (LON:SVT) (OTC:STRNY) - minus 6,1% in diesem Jahr
- SSE (LON:SSE) (OTC:SSEZY) - minus 4,8% in diesem Jahr
- United Utilities (LON:UU) (OTC:UUGRY) - minus 1,4% in diesem Jahr
Wie die Kennzahlen zeigen, waren die Renditen in 2020 bislang nicht sonderlich attraktiv. Viele in Großbritannien ansässige Investoren besitzen jedoch Versorgeraktien in der Regel wegen der relativ hohen Dividenden. Für britische Anleger, die sich auf inländische Aktien konzentrieren möchten, glauben wir, dass der Kauf von Versorgungsunternehmen auch in den kommenden Quartalen eine tragfähige Strategie sein könnte.
Anleger, die nicht bereit sind, ihr Geld in eine einzelne Aktie wie die Pennon Group zu investieren, sondern lieber in einen Korb von Versorgern stecken möchten, könnten sich auch einen börsennotierten Fonds (Exchange Traded Fund, ETF) wie den Utilities Select Sector SPDR® Fund (NYSE:XLU), als Alternative ansehen.
Der Fonds, der seit 1998 gehandelt wird, bietet Zugang zu einer Reihe von Versorgungsunternehmen und Energiehändlern. Seit Anfang 2020 ist der ETF um fast 2% gefallen und zahlt beim aktuellen Kurs eine Dividendenrendite von 3,9%.
Die wichtigsten Papiere im Fonds sind NextEra Energy (NYSE:NEE), Duke Energy (NYSE:DUK), Dominion Energy (NYSE:D), American Electric Power Company (NASDAQ:AEP) und Southern Company (NYSE:SO).
Für diejenigen, die ihre Portfolios mit Aktien diversifizieren möchten, die stabile Ausschüttungen haben, sind Versorgeraktien wie die Pennon Group oder ein ETF geeignet.