Die US-Aktien haben am Donnerstag an Boden verloren, nachdem sie sich aufgrund des Optimismus um die Moderna-Impfung zwei Tage lang im Auftrieb befunden hatten. Der S&P 500 (-0,34%) wurde unter anderem von Apple (NASDAQ:AAPL) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) in den Keller gezogen, da die höher als erwartet ausgefallene Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung die wirtschaftlichen Schäden durch die steigenden COVID-Fälle widerspiegelte.
Das US Labor Department sagte, dass die Anzahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in der Vorwoche um 10.000 auf 1,310 Millionen gefallen ist, während die Analysten von einem Rückgang auf 1,25 Mio. ausgegangen waren.
Positiv war, dass der US-Einzelhandelsumsatz die Erwartungen im Juni übertreffen konnte - er verzeichnete ein Plus von 7,5% im Vergleich zu erwarteten 5,0%. Der Rekordanstieg der Coronavirus-Fälle vom Donnerstag belastet die Erholung allerdings. Kalifornien und andere Staaten waren gezwungen, wieder strenge Lockdown-Massnahmen einzuführen.
Der Dow Jones fiel um 0,50% und der Nasdaq um 0,73%. Der S&P und der Dow liegen im Gegensatz zum Nasdaq weiter leicht über den Werten vom Montag.
Die asiatischen Aktien waren durchwachsen, und einige Märkte schlossen die Woche positiv. Die Anleger preisen die Erwartungen ein, dass die Regierungen weltweit weitere Anreizmassnahmen setzen werden. In den USA laufen einige der Anreizprogramme Ende Juli aus, und die Anleger hoffen, dass die Währungshüter weitere Anreizsysteme genehmigen werden. Der US-Kongress wird nächste Woche über die Massnahmen diskutieren.
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Newsletters verzeichnet der Hongkonger Hang Seng ein Plus von 0,59%. Der japanische Nikkei 225 hat 0,29% abgegeben und der südkoreanische KOSPI legte 0,69% zu.
Die chinesischen Indizes fielen nach frühen Gewinnen. Der Shanghai Composite liegt 0,51% tiefer, der SZSE Component fiel um 0,25%, nachdem er vorher über 2% angezogen hatte. Die Anleger überwachen die schlechter werdenden Spannungen zwischen den USA und China. Washington zieht ernsthaft in Erwägung, allen Mitgliedern der chinesischen Kommunistenpartei und ihren Familien die Einreise in die USA zu untersagen.
Der S&P/ASX 200 liegt nach frühen Gewinnen nun 0,10% im Minus. Die COVID-Fälle in Melbourne verzeichneten einen Rekordanstieg, und dies, obwohl in der letzten Woche erneut strenge Lockdown-Massnahmen umgesetzt wurden.
Die europäischen Aktien werden höher eröffnen, da die FTSE- und DAX-Futures grün auf der Anzeigetafel blinken.
Was die Einzelunternehmen angeht, so konnte der Aktienkurs von Morgan Stanley (NYSE:MS) um 2,5% zulegen, nachdem der Bankengigant Rekordquartalsgewinne gemeldet hatte. Die Handelsabteilung der Bank konnte ihr Einkommen um 68% verbessern, angetrieben durch einen Anstieg des Anleihenhandels um 168%. Die Bank of America (NYSE:BAC) fiel um 2,7%, nachdem sie für den Gewinn im zweiten Quartal einen Rückgang von fast 50% verzeichnet hatte.
Twitter (NYSE:TWTR) fiel nach dem wohl grössten Hacking-Angriff aller Zeiten um 1,1%. Trickbetrüger hackten die Konten von wichtigen, Politikern, Stars, Milliardären und Unternehmen wie Barack Obama, Joe Biden, Bill Gates, Warren Buffett, Jeff Bezos und Elon Musk, um für Bitcoin zu werben.
Im ausserbörslichen Handel fiel Netflix (NASDAQ:NFLX) um ca. 10%, nachdem der Streaming Video Service ein niedrigeres Abonnentenwachstum als erwartet berichtet hatte.
American Airlines (NASDAQ:AAL) fiel über 7%, nachdem das Unternehmen ca. 25.000 Mitteilungen über mögliche Freistellungen an Mitarbeiter versendet und gewarnt hatte, dass die Nachfrage nach Flugreisen erneut fällt.
Am Rohstoffmarkt ging Gold um 0,14% zurück, da sich erneut Hoffnung bereit machte, dass das Vereinigte Königreich und die USA effiziente Coronavirus-Impfungen stellen können. Die Europäische Zentralbank (EZB) deutete auch an, dass sie die Zinsen wohl eine Zeitlang nicht ändern will. Somit herrschte für das Metall Optimismus, de allerdings nicht an die Aktienmärkte übertragen werden konnte.
Die Rohölpreise fallen am Freitagmorgen leicht, da die Anleger sich Sorgen machen, dass der Rekordanstieg der Coronavirus-Fälle in den USA neben den anhaltenden Spannungen zwischen China und den USA dem globalen Handel schaden und die Ölnachfrage belasten könnten. In der Zwischenzeit haben die OPEC+ Anfang der Woche vereinbart, die Produktionssenkungen zu lockern.
Die WTI-Futures sind um 0,22% auf 40,66 USD gefallen, während die Brent-Futures um 0,25% auf 44,22 USD zurückgegangen sind.
Die USA haben am Donnerstag über 75.000 neue COVID-Fälle bestätigt - ein neuer Rekord. Die Fälle stiegen in 41 Staaten, 25 davon berichteten einen Anstieg der COVID-Todesfälle.
Bei den Devisen zeigte sich der US-Dollar leicht positiv, da die Anleger aufgrund des Anstiegs der COVID-Fälle nach sicheren Häfen suchen. Die Märkte erwarten zudem weitere Anreize aus den USA. Während der EUR/USD 0,10% nachgelassen hat, ist der USD Index 0,08% zurückgegangen und musste frühe Gewinne wieder abgeben.
Der Euro zielt weiter auf 1,1400 ab, da die EZB ihre Politik am Donnerstag wie erwartet nicht änderte. Vorher hatte die Zentralbanken einmalige Massnahmen ergriffen, um den grössten Konjunktureinbruch in Jahrzehnten zu bekämpfen. Die Einheitswährung fiel aufgrund von Kommentaren leicht, dass die EZB die Geschwindigkeit der Anleihenkäufe im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) leicht gesenkt hat.
Zuletzt ist das britische Pfund Sterling im Vergleich zum USD und Euro gestiegen, da die Geschwindigkeit der Stellenverluste im Vereinigten Königreich etwas nachgelassen hat. Die britische Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 3,9%, während Analysten von einem Anstieg auf 4,2% ausgegangen waren.