von Noreen Burke
Investing.com -- Die erste große Welle an Quartalsberichten wird den Anlegern in dieser Woche viel Gesprächsstoff liefern, während neue US-Daten die Erwartungen untermauern könnten, dass die Federal Reserve langsam den Geldhahn zudrehen wird. Die Konjunkturdaten aus China belegen, dass steigende Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und Stromausfälle zu einer weiteren Verlangsamung der Wirtschaft beigetragen haben. Die britischen Inflationsdaten im Laufe der Woche könnten die wachsenden Erwartungen an eine Zinserhöhung durch die Bank of England verstärken. Gleichzeitig geht der erste Bitcoin-Futures-ETF an der Wall Street an den Start, was die digitale Währung in die Nähe ihres Allzeithochs gebracht hat. Hier ist alles, was Sie wissen müssen, um gut informiert in die neue Handelswoche zu starten.
1. US-Berichtssaison
Dutzende von Unternehmen werden in dieser Woche ihre Geschäftszahlen vorlegen, darunter Tesla (NASDAQ:TSLA), Intel (NASDAQ:INTC) und Johnson & Johnson (NYSE:JNJ).
Am Dienstag eröffnet Netflix (NASDAQ:NFLX) die Quartalssaison für die "FAANG"-Gruppe, die aus den US-Tech-Giganten Facebook (NASDAQ:FB), Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Netflix und Googles Muttergesellschaft Alphabet (NASDAQ:GOOGL) besteht.
Das Videostreaming-Unternehmen sagte, "Squid Game" sei der größte Serienstart aller Zeiten und Bloomberg berichtete, dass der Megahit Netflix fast 900 Millionen US-Dollar einbringen wird.
Die US-amerikanischen Indizes legten am Freitag zu und der Dow Jones verzeichnete den größten prozentualen Wochengewinn seit Juni, nachdem Goldman Sachs (NYSE:GS) eine Serie starker Zahlen von den US-Großbanken abgerundet hatte. In dieser Woche liegt der Fokus der Anleger bei der Vorlage der Unternehmensberichte jedoch auf den Auswirkungen der Störungen in der Lieferkette und den höheren Kosten, insbesondere für Energie.
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2. US-Konjunkturdaten
In den USA werden am Montag die Daten zur Industrieproduktion veröffentlicht. Am Dienstag folgen dann die Zahlen zu den Baugenehmigungen und den Baubeginnen.
Die Industrieproduktion dürfte aufgrund der Probleme in der Lieferkette gedämpft sein, doch die Wohnungsbaudaten dürften solide bleiben, zumal der jüngste Anstieg der Hypothekenanträge auf eine Erholung der Aktivität nach einer leichten Verlangsamung im Frühjahr und Sommer hindeutet.
Das Beige Book der Fed steht am Mittwoch auf dem Programm und könnte die Erwartungen hinsichtlich einer Straffung der Geldpolitik festigen. Aus dem Protokoll der Fed-Sitzung im September war letzte Woche hervorgegangen, dass eine diesbezügliche Ankündigung im November erfolgen und die Reduzierung der Wertpapierkäufe sogar noch im selben Monat beginnen könnte.
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3. Chinesisches BIP
In den letzten Monaten hat die chinesische Wirtschaft infolge der von Evergrande (HK:3333) ausgelösten Krise auf dem Immobilienmarkt, der Corona-Ausbrüche, einer Energiekrise, Versorgungsengpässen und steigenden Rohstoffpreisen eine ganze Serie von Rückschlägen hinnehmen müssen.
Und die schlechten Nachrichten wollen einfach nicht abreißen: die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wuchs im dritten Quartal nur noch um 4,9 % im Vorjahresvergleich, erwartet wurde ein Wachstumsclip von 5,2 %. Auch die Industrieproduktion enttäuschte die Anleger. Nach 5,3 % im August wuchs die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe nur noch um 3,1 %. Positiv fielen dagegen die Einzelhandelsumsätze aus, die per Berichtsmonat September um 4,4 % zulegen konnten, nach 2,5 % zuvor.
Chinas Immobiliensektor - ein wichtiger Wachstumsmotor für die hiesige Wirtschaft - sieht sich mit einem Anstieg der Zahlungsausfälle konfrontiert. Die Verkäufe brechen ein und die Bautätigkeit kühlt sich ab. Evergrande , einst einer der größten Immobilienentwickler Chinas, kämpft wegen eines Schuldenbergs von über 300 Milliarden Dollar gegen den Konkurs.
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4. Inflation in Großbritannien
Die Daten vom Mittwoch werden voraussichtlich auf den schnellsten Anstieg der britischen Verbraucherpreise seit fast neun Jahren im September zeigen, sollte sich die Inflationsschätzung von 3,2% im Jahresvergleich bewahrheiten.
In letzter Zeit haben die Erwartungen zugenommen, dass die Bank of England noch vor Jahresende ihren Leitzins anheben wird. Der Grund: die steigende Inflation. Die BoE wäre die erste große Zentralbank, die einen solchen Schritt seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie unternimmt.
Steigende Energiepreise und Engpässe in der Lieferkette lassen die BoE erwarten, dass die Inflation bis Ende des Jahres 4 % überschreiten und im ersten Halbjahr 2022 auf diesem Niveau bleiben wird.
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5. Bitcoin-Futures-ETF
Die ersten in den USA gelistete Bitcoin-Futures-ETFs sollen in dieser Woche auf den Markt kommen, sofern die US-Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) nicht noch in letzter Minute Einspruch einlegt.
Der ProShares Bitcoin Exchange Traded Fund soll ab Dienstag an der New Yorker Börse gehandelt werden. Einen Tag später darf dann auch der Invesco Bitcoin Strategy ETF sein Debüt feiern, es sei denn, die SEC blockiert ihn noch.
Die ETFs basieren auf Bitcoin-Futures, die bereits an der Chicago Mercantile Exchange gehandelt werden, und nicht auf der Kryptowährung selbst, da regulatorische Bedenken hinsichtlich eines möglichen Liquiditätsmangels und des Risikos der Preismanipulation an den Kassabörsen bestehen.
Die Einführung der ETFs könnte den Weg für eine Flut ähnlicher Produkte freimachen und möglicherweise einen Anstieg der weltweit größten digitalen Währung anheizen, die am Freitag ein Hoch von 62.892 US-Dollar erreichte, nicht weit von ihrem Allzeithoch von 64.778 US-Dollar entfernt.
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-- Mit Material von Reuters.