TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen haben am Dienstag mehrheitlich verloren. Lediglich der japanische Aktienmarkt entzog sich dem Abwärtssog mit geringen Zuwächsen.
An den chinesischen Börsen kam es erneut zu deutlichen Verlusten. "Die Notenbank enttäuschte die Markterwartungen einer Leitzinssenkung und schickte die Aktienindizes weiter auf Talfahrt", hieß es von der LBBW. Zudem belastete die angespannte Corona-Lage. Der schwerste Corona-Ausbruch seit zwei Jahren breitete sich weiter aus - aus 20 Regionen des Landes wurden neue Infektionen gemeldet, auch die Hauptstadt Peking sowie die beiden wichtigen Wirtschaftszentren Shanghai und Shenzhen meldeten neue Infektionen.
Da China weiterhin an einer "Zero-Covid-Strategie" mit umfangreichen Maßnahmen festhält, wachsen die Sorgen vor den wirtschaftlichen Auswirkungen. "Allein die Lockdowns in den beiden Großstädten Shenzhen und Changchun bedeuten Ausgangsverbote für 26 Millionen Menschen", warnte die LBBW. "Viele westliche Unternehmen verkündeten Produktionsstopps in einzelnen ihrer Werke in China."
Hinzu kommen die Beziehungen Chinas zu Russland, die das Verhältnis zu den USA belasten. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, habe bei dem Treffen in Rom mit dem chinesischen Außenpolitiker Yang Jiechi die "schwerwiegende Besorgnis" Washingtons über Chinas Annäherung an Moskau zum Ausdruck gebracht, sagte eine hochrangige Vertreterin der US-Regierung am Montag in einem Telefonbriefing mit Journalisten. Anlagestratege Ulrich Stephan von der Postbank verwies in diesem Zusammenhang auf die anhaltende "Sorge eines drohenden Handelsausschlusses der am US-Markt gelisteten chinesischen Unternehmen durch die US-Börsenaufsicht SEC ab 2024."
Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland verlor 4,57 Prozent auf 3983,81 Punkte. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong brach der Hang-Seng-Index zuletzt um 5,39 Prozent auf 18 479,19 Punkte ein. Technologiewerte verzeichneten dabei erneut kräftige Abgaben.
Japanische Aktien präsentierten sich dagegen vergleichsweise stabil. Bereits am Vortag hatte der Nikkei 225 sich solide entwickelt, nachdem die Ölpreise gesunken waren. Am Dienstag weiteten die Öl-Notierungen ihre deutlichen Abschläge vom Vortag aus. Zudem hilft die Schwäche des Yen der exportorientierten japanischen Wirtschaft.
In Tokio gewann der Leitindex Nikkei 225 0,15 Prozent auf 25 346,48 Punkte. Der australische S&P/ASX 200 sank indes um 0,73 Prozent auf 7097,45 Punkte.