TOKIO/HONGKONG/SHANGHAI/SYDNEY (dpa-AFX) - Die asiatischen Börsen haben am Montag keine einheitliche Tendenz gezeigt. Während die Finanzplätze Australiens, Japans und Indiens zulegten, ging es am chinesischen Markt nach unten.
Die Abgaben trafen vor allem die Technologiewerte in China. Die Nähe des Landes zu Russland verstärkte Bedenken, chinesische Firmen könnten dadurch weltweit Probleme bekommen. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten. Die Nachrichten kamen zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Verstärkte Regulierung von Technologieunternehmen macht dem Sektor bereits seit geraumer Zeit Probleme.
Die Marktstrategen der Deutschen Bank (DE:DBKGn) führten die Abgaben auch auf die wachsenden Probleme Chinas mit Corona-Infektionen zurück. Im Zuge ihrer rigiden Strategie hatten die Behörden einen Lockdown über die Technologiemetropole Shenzhen verhängt. "Das benachbarte Hongkong gab bekannt, dass 300 000 Menschen isoliert oder unter Quarantäne gestellt wurden", fügte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda angesichts der massiven Abgaben der Technologiewerte in dem Stadtstaat hinzu. Der Hang Seng Technologieindex brach zuletzt um 10,5 Prozent ein.
Die Folgen könnten die Wirtschaft weltweit treffen. Eine Reihe multinationaler Unternehmen habe Produktionsstopps in den Werken in der Region in Aussicht gestellt, so Halley. "Foxconn, ein wichtiger Apple-Zulieferer, hat bereits die Schließung von Fabriken in Shenzhen angekündigt, und wenn der Hafen ebenfalls geschlossen werden muss, kann es zu weiteren Unterbrechungen der Lieferkette kommen", betonte der Analyst.
Besser sah es in Tokio aus. Halley verwies auf den Rückgang des Ölpreises, der das von Rohstoffeinfuhren abhängige Land stützte. Für etwas Hoffnung hatten neue Gespräche zwischen Unterhändlern der Ukraine und Russlands gesorgt, die am Montag in einem Online-Format miteinander sprechen wollen. Zuletzt hatten sich Vertreter der Delegationen zurückhaltend optimistisch zu den Verhandlungen geäußert. Der anhaltende Sinkflug des Yen ist unterdessen ein zweischneidiges Schwert. Er kommt einerseits der exportorientierten japanischen Wirtschaft entgegen. Andererseits wird der Import von Rohstoffen für den Inselstaat noch teurer.
In Tokio gewann der Leitindex Nikkei 225 0,58 Prozent auf 25 307,85 Punkte. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland verlor dagegen 3,06 Prozent auf 4174,76 Punkte. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong brach der Hang-Seng-Index zuletzt um 5,39 Prozent auf 19 446,25 Punkte ein. Der australische S&P/ASX 200 stieg dagegen um 1,21 Prozent auf 7149,40 Punkte.