von Robert Zach
Investing.com - Miserable Konjunkturdaten aus Deutschland und das Versprechen der Europäischen Zentralbank (EZB) (der Draghi-Put), die Geldpolitik bei Bedarf zu lockern, geben dem Dax am letzten Handelstag der laufenden Woche wieder etwas Auftrieb.
Der Dax handelte zuletzt auf 12.049,83 Zähler und liegt damit 0,81 Prozent im Plus. Für den MDax, der mittelgroße deutsche Unternehmen umfasst, geht es um 0,56 Prozent auf 25.107 Zähler nach oben. Der SDax steigt um 0,68 Prozent auf 10.915,41 Zähler, während der TecDax um 0,77 Prozent auf 2.781,99 Zähler kletterte.
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Für Kursgewinne am deutschen Aktienmarkt sorgte die Hoffnung auf eine lockerere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, nachdem die Exporte als auch die Produktion im April einbrachen.
Die Exporte fielen um 3,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,9 Prozent gerechnet. Die Importe gingen um 1,3 Prozent zurück.
Die Industrie drosselte ihre Produktion im April um 1,9 Prozent. Volkswirte hatten mit einem Rückgang von 0,4 Prozent gerechnet.
Die Europäische Zentralbank beließ den Leitzins auf der gestrigen Sitzung zwar unverändert auf dem Rekordtief von 0,00 Prozent, verlängerte jedoch ihre Zusage, die Zinsen bis mindestens Mitte 2020 unverändert zu halten. Grund dafür sei zum einen der wachsende Protektionsmus, aber auch die Risiken in den Schwellenländern.
Gleichzeitig betonte Draghi auf der Pressekonferenz, die Geldpolitik, falls nötig, weiter zu lockern. "Im Fall ungünstiger Rahmenbedingungen steht die EZB bereit zu handeln", sagte er. Von mehreren Ratsmitgliedern wurde sogar die Möglichkeit einer Zinssenkung sowie die Option einer Wiederaufnahme der Anleihekäufe, bereits ins Spiel gebracht.
Jenseits des Atlantiks liegt der Fokus heute auf dem US-Arbeitsmarktbericht. Für Markus Fugmann von finanzmarktwelt ist der Report "selten so wichtig wie heute".
"Sind schlechte Daten gut, weil damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Fed die Zinsen bald senkt (die Märkte preisen aktuell eine 70%-Wahrscheinlichkeit ein, dass die US-Notenbank im Juli die Zinsen senkt). Sind die Zinssenkungsfantasien schon eingepreist, sodass schlechte Daten eben auch schlechte Daten wären? Jedenfalls ist heute ein volatiler Handel zu erwarten im Gefolge der US-Arbeitsmarktdaten, nachdem der ADP-Arbeitsmarktbericht am Mittwoch so stark enttäuscht hatte".
Im Blick behalten werden die Anleger auch weiterhin die Entwicklungen rund um die Handelsspannungen zwischen den USA, Mexiko und China. Gestern sagte Trump gegenüber Reportern in Irland, er werde in den nächsten zwei Wochen eine Entscheidung über die China-Zölle fällen. "Ich könnte noch mindestens um 300 Milliarden Dollar nach oben gehen, und das werde ich zur richtigen Zeit tun." Gleichzeitig betonte der US-Präsident, dass er denke, "China will einen Deal machen."
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In Sachen Mexiko-Zölle will die US-Regierung indes an ihrem bisherigen Zeitplan festhalten. Bedeutet: am Montag sollen Zölle auf mexikanische Importe erlassen werden, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, am Donnerstag. Mexiko müsse bedeutende Maßnahmen ergreifen, um den Anstieg der Zahl von Migranten aus Zentralamerika zu stoppen. Anderenfalls würden ab Montag Zölle verhängt.
In Europa legte der Euro Stoxx 50 um 1,12 Prozent zu. Der französische CAC 40 gewann 1,47 Prozent und der spanische IBEX 35 kletterte um 0,76 Prozent nach oben.
Der Goldpreis fiel vor der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten aus den USA um 0,33 Prozent auf 1.338 Dollar je Feinunze. Für den Ölpreis WTI ging es aufwärts auf 53,30 Dollar je Barrel. Später am Tag stehen noch die Daten des US-Dienstleisters Baker Hughes für die Zahl der aktiven US-Ölbohranlagen auf der Agenda.
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