PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen sind am Mittwoch auf der weltweit grünen Welle mitgeschwommen. Eingeläutet wurde die Erholungsphase rund um den Globus von einer zuletzt starken Wall Street, an der die Kurse nach ermunternden Aussagen von US-Präsident Donald Trump zum Handelskonflikt mit China kräftig gestiegen waren. Rückenwind kam entsprechend am Morgen auch von den asiatischen Börsen. In Europa hatten die Anleger erneut eine Vielzahl an Unternehmens-Bilanzen zu verdauen.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) kletterte zuletzt um 1,50 Prozent auf 3194,22 Punkte. Der Pariser Cac 40 (CAC 40) rückte um 1,98 Prozent auf 5077,30 vor, und in London legte der FTSE 100 um 1,59 Prozent auf 7147,52 Zähler zu.
Craig Erlam vom Broker Oanda sprach gleichwohl von einem wahren Horrormonat für die Anleger weltweit. "Es war ein wilder Ritt für die Investoren, und aktuell gibt es keine Garantie, dass es vorbei ist." Ein Potpourri an Störfaktoren wie etwa die internationalen Handelskonflikte, die Schuldenkrise in Italien, die anhaltend schwierigen Brexit-Verhandlungen und die Sorgen um die Entwicklung von Chinas Wirtschaft hatten die Märkte trudeln lassen.
Für den EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) deutet aktuell alles darauf hin, dass der Oktober mit einem Verlust von rund 6 Prozent zum schlechtesten Börsenmonat seit Juni 2016 werden könnte. Immerhin könnte nun der starke Monatsabschluss für ein bisschen weniger Finsternis zum November-Auftakt sorgen, so Erlam.
Europaweit legten am Morgen sämtliche Branchen zu. Zu den Favoriten gehörten Rohstoff- (Stoxx 600 Basic Resources PR) und Ölwerte (STOXX Europe 600 Oil & Gas), die von anziehenden Preisen profitierten. Für sie ging es um mehr als 2 Prozent aufwärts, ebenso für die Industriegüter- (Stoxx 600 Industrial Goods Srvcs PR) und die Baubranche (Stoxx 600 Construction Materials PR). Mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 0,35 Prozent standen Immobilienwerte (STOXX Europe 600 RE Cap EUR Price) ganz weit hintenan.
Aktien des Kosmetikkonzerns L'Oreal (9:OREP) schossen in Reaktion auf die vorabendlich veröffentlichten Quartalszahlen mit mehr als 5 Prozent Kursplus an die EuroStoxx-50-Spitze. Die Franzosen hatten im dritten Jahresviertel ihr Wachstum beschleunigt und zeigten sich auch für das Gesamtjahr zuversichtlich.
Eine nach einem überraschend starken Quartal angehobene Jahresprognose stützte die Telefonica (11:TEF)-Aktien. Die Papiere des spanischen Telefonkonzerns verteuerten sich um mehr als 3 Prozent. Auf mehr als 4 Prozent summierte sich das Kursplus für die Aktie der Banco Santander (11:SAN). Die spanische Großbank hatte trotz Wirtschaftskrise in Argentinien im Quartal mehr verdient als erwartet. Air France-KLM (9:AIRF), die ihren Quartalsgewinn um mehr als ein Fünftel steigerte, zogen um mehr als 3 Prozent an.
In London dagegen ging es für die Next-Papiere um nahezu 4 Prozent abwärts. Die Marktteilnehmer straften das Handelsunternehmen vor allem für das verlangsamte Wachstum im Online-Geschäft ab. Die Großbank Standard Chartered (3:STAN) hingegen konnte mit ihrem Zahlenwerk überzeugen - die Papiere kletterten um fast viereinhalb Prozent.