PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Sorgen vor schnell steigenden Zinsen in den USA haben Europas Anleger wieder fest im Griff. Die wichtigsten Aktienindizes der Region gaben bis zum Donnerstagmittag teils deutlich nach.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex für Aktien der Eurozone weitete seine jüngsten Verluste aus und fiel um 1,01 Prozent auf 3404,16 Punkte. Für den französischen CAC 40 (CAC 40) ging es um 1,07 Prozent auf 5263,57 Zähler nach unten.
Der FTSE 100 (GB0001383545) ("Footsie") büßte 0,48 Prozent auf 7197,13 Punkte ein. In London hielten sich die Verluste angesichts des weiter nachgebenden Pfunds in Grenzen. Eine schwache Heimatwährung kann den Export ankurbeln.
Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets sprach von der "Angst vor vier statt der bislang erwarteten drei Leitzinsanhebungen der US-Notenbank (Fed)" im laufenden Jahr. Befeuert werden könnte diese Befürchtung am frühen Nachmittag, wenn in den USA neue Inflationsdaten veröffentlicht werden. Diese gelten aus Sicht der Fed als wichtige Kennziffer für die Teuerung - und damit auch für die künftige Geldpolitik.
Auch für die Wall Street wurden derweil vor Börsenbeginn erneut Verluste prognostiziert, nachdem die Signale am Morgen noch auf eine Erholung der Kurse gestanden hatten. Am Vortag war der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) um 1,5 Prozent abgesackt. Am Donnerstag nun folgten die Indizes an den meisten Börsen Asiens den negativen Vorgaben aus den USA.
Aus Branchensicht gab es in Europa fast überall Verluste. Das deutlichste Minus verzeichneten Medienwerte (Stoxx 600 Media PR) mit einem Abschlag von 2,58 Prozent, nachdem der Londoner Werbekonzern WPP (3:WPP) mit einem stagnierenden Umsatz im Monat Januar enttäuscht hatte. WPP-Aktien knickten als Schlusslicht im "Footsie" um fast 14 Prozent ein.
Am besten schlugen sich noch die Papiere der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller (Stoxx 600 Food & Beverage PR) mit einem Minus von lediglich 0,04 Prozent. Hier half ein Kurssprung von mehr als 5 Prozent bei den Anteilsscheinen von AB Inbev (DE:ABI) , die sich damit den ersten Platz im EuroStoxx sicherten. Der Brauerereikonzern habe mit seinem Wachstum im abgelaufenen Jahr die Erwartungen deutlich getoppt, schrieb Analyst Mitch Collett von der US-Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS).
Deutliche Kursausschläge nach oben und unten gab es auch im CAC 40: So sackten die Aktien von Carrefour (9:CARR) am Indexende um fast 7 Prozent ab, nachdem Europas größter Handelskonzern tiefrote Geschäftszahlen veröffentlicht und die Dividende gekappt hatte.
An der Indexspitze gewannen die Anteilsscheine von PSA (9:PEUP) nach der Vorlage der Jahreszahlen rund 5,5 Prozent. Alles in allem habe der französische Autobauer hervorragend abgeschnitten, schrieb Analyst Jose Asumendi von der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM). Seit Sommer gehört auch Opel (NYSE:GM) zu dem Konzern.