Von Peter Nurse
Investing.com - Die europäischen Aktienmärkte starteten am frühen Mittwoch gemischt in den Handelstag, wobei der FTSE 100 eine Underperformance verzeichnete. Kurz zuvor wurden Daten zur Inflation in Großbritannien veröffentlicht, die darauf hindeuten könnten, dass die Bank of England die Zinssätze früher als erwartet anheben wird. Zudem könnten die steigenden Corona-Fallzahlen der Reisebranche einen Einbruch bescheren.
Bis 9:30 Uhr lag der DAX 0,1 % im Plus und auch der CAC 40 in Frankreich notierte höher. Der FTSE 100 in London verlor dagegen 0,2 %.
Die britischen Verbraucherpreise stiegen im Oktober im Jahresvergleich um 4,2 %, wie aktuelle Daten zeigen. Gegenüber dem Vormonat (3,1 %) stellt dies einen kräftigen Preisanstieg dar und ist mehr als doppelt so hoch wie das mittelfristige 2-%-Ziel der Zentralbank.
Derzeit wird erwartet, dass die Bank of England als erste größere Zentralbank die Zinssätze seit Beginn der Corona-Pandemie anheben wird.
Die entsprechenden Inflationdaten aus der Eurozone stehen im weiteren Verlauf der Sitzung auf der Agenda, doch die Europäische Zentralbank hat bereits eine geduldigere Haltung in Bezug auf Zinserhöhungen angekündigt.
Die Aktien großer Reisekonzerne schnitten derweil unterdurchschnittlich ab, da die Angst vor Corona-bedingten Einschränkungen zurückkehrte: Deutschland meldete am Dienstag über 52.000 neue Fälle, ein weiteres Allzeithoch, während die irische Regierung eine allgemeine Empfehlung zum Homeoffice aussprach.
Unternehmensseitig richteten sich die Blicke der Anleger auf Volkswagen (DE:VOWG_p), dessen Aktie um 1,7 % nachgab. Zuvor hatte der deutsche Autogigant Pläne zur Verdoppelung der Mitarbeiterzahl in seiner Lade- und Energiesparte angekündigt, um seinem US-Rivalen Tesla (NASDAQ:TSLA) in einem entscheidenden Bereich der Elektromobilität Paroli bieten zu können: der Energieinfratruktur.
Das Management des Unternehmens, das in den letzten Jahren auf die Notwendigkeit eines umfassenden Stellenabbaus im konventionellen Motorengeschäft hingewiesen hat, muss nun zeigen, dass die Energiewende nicht nur Arbeitsplätze vernichten, sondern auch neue schaffen kann.
Nokia (NYSE:NOK) klettere 0,6 % nach oben, nachdem das finnische Telekommunikationsunternehmen Pläne zur Einführung eines Cloud-basierten Software-Abonnementdienstes angekündigt hatte.
Die Aktie von Sage (LON:SGE) notierte 1,1 % höher, obwohl das britische Softwareunternehmen nach umfangreichen Investitionen in sein Cloud-Angebot einen Rückgang des organischen Betriebsgewinns um 10 % für das Gesamtjahr meldete, während der Spezialist für erneuerbare Energien SSE (LON:{ {6669|SSE}}) 5,3 % tiefer notierte. Das Unternehmen hatte zuvor bekanntgegeben, eine Beteiligung an seiner Netzwerksparte zu verkaufen.
Die wichtigsten Aktienindizes in Europa erhalten negative Vorgaben aus Asien, nachdem Japans Exporte nach sieben Monaten zweistelligen Wachstums im Oktober auf nur noch 9,4 % im Jahresvergleich zurückgegangen sind.
Die Rohölpreise orientierten sich am Mittwoch gen Süden. Nach den gestern Abend veröffentlichten US-Lagerdaten erhöht sich der Druck auf die Biden-Regierung, die strategischen Reserven anzuzapfen.
Das von der Industrie finanzierte American Petroleum Institute meldete einen Anstieg der US-Rohölbestände um 655.000 Barrel in der vergangenen Woche. Die Benzinreserven sanken jedoch um 2,8 Millionen Barrel und damit stärker als erwartet, was darauf hindeutet, dass die Endnachfrage immer noch recht hoch ist und das, obwohl die Preise landesweit auf einem Sieben-Jahres-Hoch und in wichtigen Märkten wie Kalifornien auf einem Allzeithoch liegen.
Eine koordinierte Freigabe strategischer Ölreserven zur Abschwächung der Ölpreise war einer der Punkte, die Präsident Joe Biden und Xi Jinping bei ihrem Videogipfel am Montag besprochen haben sollen.
Die offiziellen Zahlen der Energy Information Administration werden am Mittwoch veröffentlicht.
Bis 9:30 Uhr MEZ notierte der US-Rohöl-Future 0,6 % niedriger bei 79,24 Dollar pro Barrel und der Preis für die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,6 % auf 81,93 Dollar.
Für den Gold-Future ging es um 0,4 % auf 1.860,70 USD je Unze nach oben, während EUR/USD unverändert bei 1,1319 gehandelt wurde.
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