FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat etwas Schwung aus den letzten Handelstagen in die neue Woche hinübergerettet. Die Entscheidung für Donald Trump als zukünftigen US-Präsidenten stützte den deutschen Aktienindex am Montag ebenso wie robuste Wirtschaftsdaten aus Asien. Allerdings konnte das Börsenbarometer nur kurz an der viel beachteten Marke von 10 800 Punkten kratzen. An dieser Hürde war der Dax seit August immer wieder gescheitert.
So auch an diesem Montag: Der Dax schloss lediglich 0,24 Prozent höher bei 10 693,69 Punkten. Dass die Region von 10 800 Zählern ein starker Widerstand sein würde, habe sich abgezeichnet, schrieb Marktbeobachter Jens Klatt. Am Terminmarkt werde aktuell darauf gewettet, dass der Leitindex bis Freitag unterhalb von 10 800 Punkten stehe. Vor dem Wochenende laufen wieder einige Wetten am Terminmarkt aus.
Der MDax (MDAX) mittelgroßer Werte bewegte sich mit minus 0,07 Prozent auf 20 367,50 Punkte kaum vom Fleck. Der Technologie-Index TecDax (TecDAX) verlor 0,37 Prozent auf 1688,34 Zähler.
ANLEGER HOFFEN AUF US-KONJUNKTURPROGRAMM
Der Markt habe die bis zur US-Wahl nur als Schreckensszenario ausgemalte Präsidentschaft von Donald Trump ziemlich schnell verdaut, schrieb Analyst Mike van Dulken von Accendo Markets. Angesichts des angekündigten Konjunkturprogramms, möglicher Steuersenkungen und der Aussagen zu einer Deregulierung des US-Finanzsektors steige der Optimismus der Anleger.
Die Marktteilnehmer gehen inzwischen davon aus, dass Trumps geplantes Konjunkturprogramm die Inflation anheizen wird und damit die US-Notenbank Fed den Leitzins schneller anheben könnte als bislang erwartet.
RWE AM DAX-ENDE
Unterdessen läuft die Berichtssaison langsam aus: Mit dem Versorger RWE (XETRA:RWEG) präsentierte einer der letzten Dax-Konzerne seine Kennziffern für das abgelaufene Quartal. Die Essener leiden weiterhin unter rückläufigen Gewinnen und verfehlten die Erwartungen. Die Aktien rutschten am Dax-Ende um knapp 3,5 Prozent ab, nachdem sie bereits in der Vorwoche um 11 Prozent eingebrochen waren.
Zudem flüchteten die Anleger aus Angst vor steigenden Zinsen zu Wochenbeginn weiter aus Immobilientiteln. Die neuen Lieblinge sind stattdessen die Banken, deren Gewinnaussichten davon profitieren. Titel der Commerzbank (XETRA:CBKG) verteuerten sich an der Dax-Spitze um 6,64 Prozent, die der Deutschen Bank (XETRA:DBKGn) um 3,76 Prozent.
IMMOBILIENWERTE ZUMEIST IM MINUS
Auf der Verliererseite standen große Immobiliennamen: Vonovia-Aktien (XETRA:VNAn) rutschten um knapp 2 Prozent ab. Im MDax erwischte es besonders die Aktien von LEG Immobilien (XETRA:LEGn). Sie büßten trotz einer positiveren Einstufung durch die Analysten von JPMorgan (NYSE:JPM) fast 3 Prozent ein. Positiver Ausreißer im Sektor mit 0,35 Prozent Kursplus waren die im SDax (SDAX) notierten Papiere der Adler Real Estate (XETRA:ADLG) nach der Vorlage der Quartalsbilanz. Ein Händler sprach von guten Neunmonatszahlen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) rückte um 0,32 Prozent auf 3039,80 Punkte vor. Der Pariser CAC-40-Index (CAC 40) und der Londoner FTSE 100 (ISE:UKX) verzeichneten Gewinne in ähnlicher Größenordnung. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) legte zum europäischen Handelsschluss etwas zu.
EURO GIBT WEITER NACH
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,12 Prozent am Freitag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex (FSE:REX) fiel um 0,17 Prozent auf 141,47 Punkte. Für den Bund Future ging es um 0,08 Prozent auf 160,10 Punkte nach oben. Der Kurs des Euro (FX1:EURUS) gab nach und notierte zuletzt bei 1,0722 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0777 (Freitag: 1,0904) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9279 (0,9171) Euro.