Investing.com - Die Börsenwelt steht am heutigen Freitag einmal mehr unter Hochspannung. Investoren warten gespannt auf den US-Arbeitsmarktbericht und hoffen auf positive Signale für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Zugleich halten sie den Atem an und verfolgen die Entwicklung der regionalen Banken, die erneut einen turbulenten Tag erlebt haben. Doch es gibt auch positive Nachrichten: Apple hat mit seinen jüngsten Geschäftszahlen die Erwartungen des Marktes übertroffen und die iPhone-Verkäufe zeigen eine erfreuliche Erholung. Für Anleger heißt es also, Nerven bewahren und das Portfolio im Auge behalten.
1. Jobdaten im Fokus
Die US-Futures deuten auf eine freundliche Eröffnung am Freitag hin. Für Bewegung dürfte im US-Frühhandel dürfte die Veröffentlichung der wichtigen Arbeitsmarktdaten aus der größten Volkswirtschaft der Welt sorgen.
Bis 11.10 Uhr MEZ legte der Dow Jones-Future um 112 Punkte oder 0,34 % zu, der S&P 500-Future handelte 20 Punkte oder 0,48 % höher, und der Nasdaq 100-Future gewann 64 Punkte oder 0,49 %.
Der monatliche Arbeitsmarktbericht dürfte ergeben, dass das Beschäftigungswachstum in den USA im April auf den niedrigsten Stand seit 2020 zurückgegangen ist. Ökonomen schätzen, dass im vergangenen Monat 180.000 neue Stellen geschaffen wurden, nach 236.000 im März. Die Arbeitslosenquote in den USA soll dabei auf 3,6 % ansteigen, während die durchschnittlichen Stundenlöhne unverändert bei 0,3 % bleiben.
Die Zahlen geben Aufschluss darüber, ob sich der Arbeitsmarkt des Landes nach mehreren aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve tatsächlich abkühlt. Wenn dem so ist, könnte dies den Signalen der Fed aus dieser Woche, dass sie sich dem Ende ihres geldpolitischen Straffungszyklus nähert, weiteren Nachdruck verleihen.
2. iPhone-Verkäufe erholen sich
Die iPhone-Verkäufe von Apple (NASDAQ:AAPL) sind im ersten Quartal gestiegen und haben sich damit von ihrem jüngsten Rückgang erholt, und auch in Indien verzeichnete der Technologieriese eine Rekordnachfrage.
Der iPhone-Umsatz stieg im Zeitraum Januar bis März im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % auf 51,33 Milliarden Dollar und übertraf damit die Bloomberg-Konsensschätzung von 48,97 Milliarden Dollar.
Die Verkäufe von Mac-Computern und iPad-Tablets gingen jedoch zurück und blieben unter den Erwartungen, wodurch das Umsatzergebnis um 2,5 % auf 94,84 Milliarden Dollar sank.
Dennoch lag die Zahl immer noch über den allgemeinen Schätzungen, was nicht zuletzt an Indien lag. In einer Telefonkonferenz mit Analysten rechnete Tim Cook, Chief Executive von Apple, mit zweistelligen Umsätzen in dem Land, in dem das Unternehmen im vergangenen Monat zwei neue Filialen eröffnet hat. Indien, sagte er, sei jetzt ein "Hauptfokus" für das Unternehmen.
Apple kündigte außerdem an, dass man autorisiert sei, ein neues Aktienrückkaufprogramm im Wert von 90 Milliarden Dollar zu starten. Die Aktie stieg vorbörslich um mehr als 2 %.
3. Angst und Sorge um regionale Banken
Das jüngste Opfer der Angst, die den Markt um mittelgroße US-Banken erfasst hat, war die in Beverly Hills ansässige PacWest (NASDAQ:PACW), deren Aktien am Donnerstag um mehr als 50 % einbrachen. Die Bank hatte in einer Stellungnahme erklärt, dass sie ihre strategischen Optionen prüfe - darunter (Berichten zufolge) auch einen möglichen Verkauf.
Auch die Anteile von First Horizon (NYSE:FHN) büßten ein Drittel ihres Wertes ein. Der in Memphis ansässige Kreditgeber und die kanadische TD Bank (TSX:TD) gaben gemeinsam bekannt, dass sie ihre geplante Fusion auf Eis legen werden. Zur Begründung führten die beiden Institute die anhaltende Unsicherheit darüber an, wann TD die behördliche Genehmigung für den Zusammenschluss erhalten würde.
Western Alliance (NYSE:WAL) brach unterdessen um 38 % ein, obwohl die in Arizona ansässige Bank Daten veröffentlichte, aus denen hervorging, dass ihre Einlagen seit Ende März zugenommen haben. Die Gruppe hatte zuvor einen Bericht dementiert, wonach sie über einen möglichen Verkauf nachdenkt.
In der Folge sank der KBW Regional Banking-Index um 3,5 % und ist nun im Jahr 2023 um mehr als 30 % gesunken.
4. Adidas
Bjørn Gulden, der Vorstandsvorsitzende von Adidas, warnte am Freitag, dass der deutsche Sportartikelhersteller "ein holpriges Jahr mit enttäuschenden Ergebnissen" vor sich habe, was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen der Entscheidung, den profitablen Partnerschaftsvertrag mit dem umstrittenen Rapper Ye zu beenden, noch nicht in vollem Umfang sichtbar sind.
Ohne die "Yeezy"-Produktlinie sank der Umsatz im ersten Quartal um rund 400 Millionen Euro. Doch damit sind die Probleme noch nicht zu Ende. Wie Analysten heute feststellten, hat das Unternehmen noch nicht gesagt, was es mit den unverkauften Waren der Marke Yeezy zu tun gedenkt. Nach Schätzungen des Unternehmens wird es einen operativen Verlust von 700 Millionen Euro hinnehmen müssen, wenn es die Lagerbestände abschreibt.
Dank der starken Nachfrage nach den quergestreiften "Terrace"-Schuhen von Adidas übertraf der operative Quartalsgewinn dennoch die Schätzungen. Die Aktien von Adidas (ETR:ADSGN) legten im europäischen Handel zu.
5. Ölpreise steigen, stehen aber vor Wochenverlust
Die Ölpreise legten am Freitag zu, steuerten aber weiterhin auf den dritten Wochenverlust in Folge zu. Sorgen um das amerikanische Bankensystem dürften die anhaltenden Befürchtungen verschärfen, dass sich das nachlassende Wachstum auf die Rohölnachfrage auswirken wird.
Der US-Rohöl-Future verteuerte sich um 1,53 % auf 69,61 Dollar je Barrel, während der Brent-Kontrakt um 1,60 % auf 73,66 Dollar je Barrel kletterte.
Dennoch dürfte Brent die Handelswoche mit einem Minus von mehr als 7 % beenden und auch WTI wird voraussichtlich 9 % tiefer aus dem Handel gehen.
Das Hauptaugenmerk dürfte im Laufe des Tages auf den US-Arbeitsmarktdaten für den Monat April liegen, bei denen die Händler nach Hinweisen auf den allgemeinen Zustand der Wirtschaft Ausschau halten werden.
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