Es gibt einige Investoren und Analysten, die sagen: Jede Form des Investierens ist Value-Investing. Allerdings geriet das wertorientierte Anlegen des eigenen Geldes zuletzt ein wenig außer Mode. Auch in Zeiten der Inflation und steigender Zinsen könnte das sein.
Ein Starinvestor hat jetzt sogar gesagt, dass das Value-Investing möglicherweise nie wieder zurückkehrt. Eine sehr dramatische Theorie, die wir uns heute einmal etwas näher ansehen wollen. Ich könnte mir vorstellen, dass hier ein Fünkchen Wahrheit enthalten ist. Aber ich habe eine andere Überzeugung, die ich ebenfalls gerne mit dir teile.
Value-Investing: Kein Comeback mehr?! David Einhorn, ein erfahrener Hedgefonds-Manager hat die These aufgestellt. Seiner Ansicht nach könne es sein, dass dieser Investmentstil nicht mehr zurückkehre. Es gebe derzeit im Markt einfach Veränderungen, die durchaus nachhaltiger Natur sein könnten.
So zum Beispiel, dass viele Investoren eher auf das passive Investieren setzen würden, was die Märkte und die Mechanismen aufweiche. Aber auch quantitatives Investieren allgemein mit maximaler Diversifikation belohne nicht unbedingt Value-Investing. Im Gegenzug würden viele Akteure im Markt einfach nicht mehr wissen, was sie tun oder die Prinzipien dieses Ansatzes beherrschen.
Für David Einhorn heißt das, dass das klassische Value-Investing gegebenenfalls eine aussterbende Art und Weise des Investierens sei. Der Markt verändere sich dahin gehend. Ist dieses Mal also doch alles anders, zumindest, was diesen Ansatz angeht?
Für mich: Es dauert länger, bis wir dahin zurückfinden Value-Investing ist für mich niemals tot und wird es auch nicht sein. Es mag aus der Mode geraten. Auch in den vergangenen Jahren hieß es des Öfteren, dass ein wertorientierter Stil einfach nicht gefragt sei. Die Aktien pendelten und dümpelten regelrecht vor sich hin. Trotzdem: Früher oder später bin ich wie Warren Buffett geneigt zu sagen, dass der Markt wieder in Richtung einer Waage notiert.
Das bedeutet, dass das wertorientierte Investieren vielleicht eine gewisse Zeit aus dem Hinterkopf der Anleger verschwinden mag. Trends und andere Dinge bestimmen vordergründig womöglich das Geschehen. Aber es kommen trotzdem Phasen, in denen der Markt sich fragt: Was ist eine Aktie wirklich wert? Welchen Cashflow und welchen Gewinn liefert sie und welchen Multiplikator bin ich bereit, für ein Geschäftsmodell zu bezahlen?
Mit zunehmender Passivität der Aktienmärkte und weniger Investoren, die sich nach den Value-Prinzipien ausrichten, dauert es womöglich länger. Vielleicht werden auch die Kurskapriolen an den Aktienmärkten dadurch stärker. Trotzdem bin ich geneigt zu sagen, dass die Welt der Aktienmärkte immer wieder zu einer wertorientierten Basis zurückfindet. Aber ich teile die Tendenz, dass die Intervalle, in denen das passiert, länger dauern können.
Der Artikel Value-Investing: Kommt nicht mehr zurück! ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.
Motley Fool Deutschland 2022