Jüngste Schlagzeilen aus China machen deutlich, wie hart die lokalen Behörden gegen "Plattformunternehmen" vorgehen, weil sie gegen das Kartellrecht verstoßen. Zu den Unternehmen, die die Macht der Regulierungsbehörden zu spüren bekommen haben, gehören große Technologieunternehmen und Online-Bildungsanbieter, deren Geschäft während der Pandemie erheblich gewachsen ist.
Die US-Zeitschrift Time kommentierte: "Die chinesische Volkszeitung, das Sprachrohr der Kommunistischen Partei, warnte ... dass der Kampf gegen Monopole jetzt oberste Priorität habe". Die Regierung vereitelte auch den Börsengang des Finanztechnologie-Giganten Ant, einer Tochtergesellschaft von Alibaba (NYSE:BABA) – eine Aktie, die wir hier schon vor kurzem behandelt haben. Die State Administration for Market Regulation (SAMR) hat über ein Dutzend Technologiegiganten wegen Verstößen gegen Antimonopolgesetze mit Geldstrafen belegt.
Infolgedessen haben die Aktienkurse einer Vielzahl von viel beachteten chinesischen Aktien ihre Kursgewinne vor allem aus den ersten Monaten der Pandemie aufgegeben. Nebenbei bemerkt: auch Cathie Woods Ark Invest hat chinesische Technologiewerte aus ihren Fonds geworfen.
Und hier ist die Kursentwicklung verschiedener Technologiekonzerne aus China seit Jahresanfang:
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Alibaba: minus 14,2%
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Baidu (NASDAQ:BIDU: minus 22,9%;
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Didi Global (NYSE:DIDI): minus 27,6% seit dem Börsengang im Juni:
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New Oriental Education & Technology (NYSE:EDU): minus 88,3%;
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Tencent (OTC:TCEHY): minus 14,7%.
Sowohl der Shenzhen Composite Index als auch der Shanghai Composite sind seit Jahresbeginn ebenfalls um etwa 5% gesunken. Mit anderen Worten, sie haben sich in diesem Jahr weitaus schlechter als ihre US-Kollegen entwickelt.
Für langfristig orientierte Anleger steht jedoch im Vordergrund, dass sie mit chinesischen Aktien in die Wachstumsaussichten der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt nach den USA investieren, die trotz des aktuellen Gegenwinds und der Fragezeichen hervorragend sind. Aktuelle Kennzahlen für das erste Halbjahr 2021 unterstreichen dies: "Die Wirtschaft ist um 12,7 Prozent gewachsen, trotz eines geringen Basiseffekts des durch das Coronavirus im letzten Jahr ausgelösten Einbruchs". Auch andere Konjunkturdaten zeigen, dass die chinesische Wirtschaft auf dem Weg ist, sich von den Auswirkungen der Pandemie zu erholen.
Aus diesem Grund interessieren sich viele Anleger für chinesische Aktien, zumal ihre Bewertungen recht niedrig sind. Wieder andere lassen lieber die Finger davon, bis mehr Klarheit über die nächsten Schritte der Regulierungsbehörden im Land herrscht. Aus diesem Grund stellen wir heute zwei börsengehandelte Fonds (ETFs) für diejenigen vor, die einen konträren Standpunkt vertreten und in chinesische Unternehmen investieren möchten.
1. Global X MSCI China Consumer Discretionary ETF
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Aktueller Kurs: 30,15 USD
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52-Wochen-Spanne: 24,34 - 43,90 USD
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Dividendenrendite: 0,07%
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Kostenquote: 0,65% pro Jahr
Unser erster Fonds, der Global X MSCI China Consumer Disc-ETF (NYSE:CHIQ), investiert in Konsumgüterunternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung, die Produkte und Dienstleistungen anbieten, welche die Verbraucher möglicherweise kaufen möchten, aber nicht unbedingt brauchen. Da Chinas Mittelschicht wächst, dürften solche Unternehmen von den steigenden Konsumausgaben profitieren.
Der CHIQ-ETF bildet mit 83 Positionen den MSCI China Consumer Discretionary 10/50 Index ab. Den Fonds gibt es bereits seit November 2009.
Unter den Sektoren führt der Internet- und Direktmarketing-Einzelhandel mit 32%, gefolgt von Automobilherstellern (22%) und Bildungsdienstleistungen (12%). Die größten 10 Beteiligungen machen etwa 54% des Nettovermögens von 758 Millionen aus.
Zu den wichtigsten Positionen gehören die E-Commerce-Konzerne Alibaba, JD.com (NASDAQ:JD) und Pinduoduo (NASDAQ:PDD), der Lebensmittellieferdienst Meituan (OTC:MPNGY) und die Autohersteller Nio (NYSE:NIO) und Byd (OTC:BYDDY).
Obwohl der CHIQ in den letzten 52 Wochen um über 27% Rendite erwirtschaftet hat, ist er seit Jahresbeginn um fast 15% gesunken. Langfristig orientierte Anleger, die chinesische Unternehmen mit Verbraucherthemen optimistisch sehen, könnten den Fonds genauer untersuchen. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass politische Entscheidungen in China weitere Kurskapriolen für viele Namen im ETF nach sich ziehen könnten.
2. KraneShares MSCI All China Health Care Index ETF
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Aktueller Kurs: 41,17 USD
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52-Wochen-Spanne: 32,40 - 47,69 USD
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Kostenquote: 0,65% pro Jahr
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht von McKinsey bezeichnet China als "die derzeit aufregendste Healthcare-Story der Welt". Das Land gibt 5,35% seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das Gesundheitswesen aus. Im Vergleich dazu sind es 16,89% in den USA, 11,43% in Deutschland, 10,95% in Japan, 10,00% in Großbritannien, 5,56% in Rumänien und 5,32% in Russland.
Unser zweiter Fonds, der KraneShares MSCI All China Health Care Index ETF (NYSE:KURE), bietet ein Engagement im chinesischen Gesundheitssektor. Die Firmen konzentrieren sich auf Arzneimittel, Biotechnologie, medizinische Forschung, Medizingeräte und Verbrauchsmaterialien.
KURE bildet mit 116 Beteiligungen die Entwicklung des MSCI China All Shares Health Care 10/40 Index ab. Der Fonds kam im Januar 2018 an die Börse. Seine 10 größten Positionen machen rund 42% des Anlagevermögens von 239 Millionen Dollar aus.
Zu den wichtigsten Werten in der ETF-Liste gehören der Biologika-Dienstleister WuXi Biologics (HK:2269), Shenzhen Mindray Bio-Medical Electronics (SZ:300760), ein Hersteller von medizinischen Bildgebungs- und Diagnosegeräten, WuXi AppTec (SS:603259), ein Unternehmen, das sich auf pharmazeutische Forschung und Herstellung konzentriert, und die Augenklinikkette Aier Eye Hospital Group (SZ:300015).
Der Fonds erzielte im vergangenen Jahr eine Rendite von 11% und in diesem von 2%. Wenn Sie glauben, dass Chinas wachsende Mittelschicht sowie seine alternde Bevölkerung die Kurse der Aktien in KURE über die kommenden Quartale hin ankurbeln könnten, sollten Sie in Erwägung ziehen, den Fonds bei Rückschlägen zu kaufen.
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