Die andauernde Unsicherheit im Hinblick auf die Coronavirus-Pandemie, gepaart mit der Zuversicht infolge des vom designierten Präsidenten Joe Biden vorgeschlagenen massiven Konjunkturpakets, wird die Stimmung an den Märkten auch in der kommenden Woche prägen. Gleichzeitig werden einige der größten US-Unternehmen die Ergebnisse für das vierte Quartal 2020 bekannt geben.
Am Donnerstag enthüllte Biden die Bestandteile des von ihm vorgeschlagenen 1,9-Billionen-Dollar-Pakets, mit dem von COVID-19 betroffenen Familien und Unternehmen geholfen werden soll, bis Impfstoffe auf breiter Front verteilt sind. Der Plan umfasst Stimulus-Schecks sowie eine erhöhte Arbeitslosenunterstützung.
Mehrere großkapitalisierte Unternehmen werden ihre neuesten Geschäftsberichte veröffentlichen, gerade zu einer Zeit, in der Investoren ein handfestes Signal suchen, dass die amerikanische Wirtschaft aus der Rezession herauskommt und dass die übergeordnete Nachfrage ungebrochen stark ist. In einer voraussichtlich mit wichtigen Bekanntmachungen gespickten Woche konzentrieren wir uns auf diese drei Aktien:
1. Netflix
Der Streaming-Entertainment-Riese Netflix (NASDAQ:NFLX) wird am Dienstag, den 19. Januar nach Börsenschluss die Ergebnisse für das vierte Quartal veröffentlichen. Analysten rechnen mit einem Gewinn von 1,32 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 6,62 Milliarden Dollar.
Nach einer starken Erholung im Zuge der COVID-19-Pandemie verliert die Netflix-Aktie derzeit etwas an Schwung, da sich das Abonnentenwachstum verlangsamt und der Wettbewerb auf dem Streaming-Markt zunimmt.
Mit einem Schlusskurs von 497,98 Dollar am Freitag hat die Netflix-Aktie in den letzten drei Monaten etwa 8% an Wert eingebüßt, während der S&P 500-Index im gleichen Zeitraum um etwa 8% zulegen konnte. Der Gewinnbericht in der kommenden Woche wird maßgeblich darüber entscheiden, ob die Aktie diese Flaute überwinden und ihren Aufwärtstrend fortsetzen kann.
Das in Los Gatos, Kalifornien, ansässige Unternehmen muss beweisen, dass es gut positioniert ist, um seine Vormachtstellung zu behaupten - und das in einer Zeit, in der der Streaming-Dienst von Disney (NYSE:DIS) (NYSE:DIS) eine überwältigende Resonanz bei seinen Abonnenten erfährt und weitere Wettbewerber langsam auf den Markt drängen.
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2. Intel
Der Chiphersteller Intel (NASDAQ:INTC) ist ein weiterer Tech-Gigant, der diese Woche seine Ergebnisse veröffentlichen wird. Die Q4-Zahlen des Unternehmens folgen auf die Ankündigung von letzter Woche, wonach das Unternehmen einen neuen CEO ins Rennen schickt. Grund für den Führungswechsel ist vor allem die Gefahr, dass Intel seine Führungsposition verliert.
Intel teilte am 13. Januar mit, dass Bob Swan durch VMware (NYSE:VMW) CEO Pat Gelsinger ersetzt wird. Er kehrt damit zu seinem alten Arbeitgeber zurück, den er vor mehr als einem Jahrzehnt verlassen hatte.
Das in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Unternehmen wird am Donnerstag, den 21. Januar, nach Börsenschluss seine neuesten Quartalsergebnisse veröffentlichen. Der Halbleiter-Gigant wird voraussichtlich einen Gewinn von 1,1 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 17,46 Milliarden Dollar ausweisen. Das geht aus den Konsensschätzungen der Analysten hervor.
Die Zahlen selbst werden aber wohl eher in den Hintergrund rücken, da sich die Investoren auf die Strategie des neuen Geschäftsführers konzentrieren, die das Unternehmen aus einer Krise herausführen soll, die seine Vormachtstellung in der Chipindustrie bedroht. Intel ist bei der Einführung neuerer und schnellerer Produkte in Verzug geraten und hat einige seiner größten Kunden verloren, wie z.B. Apple (NASDAQ:AAPL), das sich entschieden hat, seine eigenen Chips zu bauen.
Die Intel-Aktie, die am Freitag bei 57,58 Dollar schloss, hat sich in der aktuellen Markterholung im Vergleich zu anderen Chipherstellern unterdurchschnittlich entwickelt. Im vergangenen Jahr hat sich die Aktie kaum von der Stelle bewegt und das, obwohl der Referenzindex Philadelphia Semiconductor Index im gleichen Zeitraum um rund 60% zulegte.
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3. Schlumberger
Der Öl- und Gasdienstleistungsriese Schlumberger (NYSE:SLB) wird am Freitag, den 22. Januar, vor Börseneröffnung seine Ergebnisse für das vierte Quartal bekannt geben. Analysten erwarten im Durchschnitt einen Gewinn von 0,17 Dollar pro Aktie bei einem Umsatz von 5,23 Milliarden Dollar.
Schlumberger ist in mehr als 120 Ländern tätig und bietet der Öl- und Gasindustrie die umfassendste Palette an Produkten und Dienstleistungen, angefangen von der Exploration bis hin zur Produktion. Doch das Geschäft des Unternehmens befindet sich in einem steilen Abschwung, seit die Pandemie die Weltwirtschaft erschüttert hat und die großen Ölkonzerne gezwungen sind, ihre Ausgaben zu kürzen, um liquide Mittel zu erhalten.
Trotz dieser unsicheren Aussichten auf den Ölmärkten hat die SLB-Aktie in den letzten drei Monaten um mehr als 50% an Wert gewonnen. Hintergrund ist die Hoffnung, dass der erfolgreiche Einsatz von Impfstoffen die Weltwirtschaft in diesem Jahr ankurbeln wird. Die Aktie schloss am Freitag bei 24,91 Dollar und damit deutlich höher als noch im Oktober mit ca. 14 Dollar pro Aktie.
Der Geschäftsausblick des Ölkonzerns könnte Aufschluss über das Ausmaß der Erholung an den Energiemärkten geben.
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