Von P. Cohen aus dem Englischen übersetzt
Wichtigste Ereignisse
Nach fast zweiwöchigen Marktturbulenzen infolge der Spannungen zwischen USA und Nordkorea, den Ereignissen in Charlottesville, Trumps Rede von moralischer Äquivalenz und der Terroranschläge in Europa kommt für die Anleger nun die wohlverdiente Atempause. Einem Bericht des Vortages zufolge erzielten die Republikaner um Trump erste Fortschritte bei der Ausarbeitung einer Steuerreform. Der Bericht hob die Marktstimmung und der S&P 500 schnellte um ein ganzes Prozent hoch. Dow Jones legte um fast 200 Punkte zu. Die bullishe Stimmung förderte auch den Dollar und die Risikobereitschaft stieg an.
Der Euro stieg als einzige Hauptwährung an. Starke Daten aus der Eurozone erhöhten das Vertrauen in das Wirtschaftswachstum der Region.
Und doch kehrte vorletzten Abend in Phoenix der Trump-Effekt mit voller Wucht an die Märkte zurück. Bei der Ansprache vor seiner Basis droht der US-Präsident damit, das Freihandelsabkommen NAFTA aufzulösen und sogar die Regierung stillzulegen, falls er die Mittel für den Bau seiner Mauer an der Grenze zu Mexiko nicht bekommen sollte. Zur Erinnerung an alte Wahlkampfzeiten stimmte die Menge wieder die alten „Build the Wall!“-Rufe an. Nach den Kommentaren rutschte der S&P 500 ab, sichere Anlagen wie Gold, Staatsanleihen und der Yen kletterten hoch.
Die Anleger ziehen sich zurück. Der VIX steigt, Aktienkurse von Asien bis Europa sacken – selbst angesichts höchster Produktionswachstumszahlen seit Jahren – ab. WPP (LON:WPP),die weltgrößte Werbeagentur, senkt ihre Umsatzprognosen.
Internationale Politik
Trumps Ansprache in Phoenix stellt das vierte Risikoereignis in weniger als zwei Wochen dar, wobei drei davon dem Präsidenten zuzusprechen sind. Die Anleger sind besorgt, dass seine Unberechenbarkeit die Märkte weiter erschüttern wird. So könnte Trump erneut dazu übergehen, die Handelsabkommen mit China und Japan zu kritisieren.
Und zusätzlich zu all dieser Unsicherheit müssen die Anleger sich auch noch um Nordkorea sorgen, nachdem die USA chinesische und russische Individuen und Unternehmen mit Sanktionen belegt hatten. Diese wurden beschuldigt, das Land bei der Entwicklung von Raketen und Atomwaffen unterstützt zu haben.
Die Anleger versuchen, sich von wiederholten Risiken fernzuhalten und konzentrieren sich auf das Großereignis am Donnerstag, das Wirtschaftssymposium in Jackson Hole, Wyoming. Das Treffen der Zentralbanker avancierte zu einem Wahrzeichen für die wachsende Besorgnis der Anleger angesichts der Inflationsflaute und ihrer Bedeutung für die Geldpolitik, und zwar sowohl für die steigenden Zinssätze als auch die Reduzierung der Bilanzsumme. Sowohl die Fed als auch die EZB tun sich schwer, sich von der extrem lockeren Geldpolitik zu verabschieden.
Die hartnäckige Inflationsflaute in den USA bereitet der Fed einiges Kopfzerbrechen. Die EZB sieht dem steilen Anstieg des Euro auf den höchsten Stand seit mehreren Jahren mit Besorgnis entgegen. Dieser könnte das Exportgeschäft beeinträchtigen und das Wirtschaftswachstum hemmen. Zusätzlich dazu kann die EZB nicht in einem Vakuum operieren und muss die US-Wirtschaft und -Geldpolitik bei der Gestaltung der eigenen berücksichtigen.
Vorschau:
09:45 Uhr: USA - Gewerbe- und Dienstleistungs- PMI (August, vorläufig): Prognose: Gewerbe bleibt bei 53,3, Dienstleistungen fallen von 54,7 auf 52,8.
- Märkte: S&P 500, Dow Jones Industrial Average, NASDAQ, USD-Währungspaare
10:00 Uhr: Eurozone - Verbrauchervertrauen (August, vorläufig): Prognose: Anstieg von -1,7 auf -1,4.
- Märkte: EUR-Währungspaare
10:00 Uhr: USA - Verkäufe neuer Eigenheime (Juli): Prognose: Anstieg um 0,8 gegenüber dem Vormonatswert der MoM.
- Märkte: USD-Währungspaare
10:30 Uhr: USA - EIA-Rohölbestände (Woche bis zum 18. August): Prognose: Lagerabbau von 760.000 Barrels gegenüber den 8,9 Mio. der Vorwoche.
Whole Foods (NASDAQ:WFM): Abstimmung der Anteilseigner über die vorgeschlagene Akquisition durch Amazon (NASDAQ:AMZN) für 13,7 Mrd. USD. Die Meldung über diese Akquisition am 16. Juni beförderte den Kurs an einem Tag um 29,20 Prozent. Hier steht die Aktie immer noch und wartet auf neue Entwicklungen. Sollte die Anlegerversammlung gegen die Akquisition stimmen, würde die Aktie zurück auf 33 $ fallen.
Hewlett Packard (NYSE:HPE) weist Unternehmensergebnissenach Börsenschluss aus.
Die Preisspitze von 19,58 $ am 25. Mai und der höchste Stand seit März 2011 erwies sich sowohl am 25. Juli als auch am 4. August als Widerstandspunkt. Der Schlusskurs unter 18,82 $ erreichte einen zweifachen Höchststand mit einem Zielpreis von 18,00 $.
Die Vortagesmeldung von Fortschritten bei einer Steuerreform, verstärkt durch die Erleichterung über nachlassende geopolitische Spannungen auf der koreanischen Halbinsel förderte den Kurs um 2,45 Prozent. Es war der höchste Tagesanstieg seit dem 30. Mai. Anschließend kehrte der Kurs zu der Neckline des kleinen Double Tops zurück.
Sollte die risikoscheue Stimmung jedoch bis Börsenbeginn anhalten – und der S&P deutet dies bereits an – würde der Widerstand an der Neckline verstärkt werden und der Preis würde nach unten schießen. Sollte der Preis unter 17,00 $ fallen, wäre damit ein erheblicher Double-Bottom erreicht und ein Zielpreis von 15,50 $ angedeutet.
Market Movers
Aktien
- S&P 500-Futures fallen um 0,2 Prozent.
- Der STOXX Europe 600 Index sank um 09:23 Uhr GMT (04:23 Uhr EDT) um 0,3 Prozent.
- Der MSCI All Country World Index fällt um weniger als 0,05 Prozent.
- Der britische FTSE 100 geht um weniger als 0,05 Prozent zurück.
- Deutschlands DAX fällt um 0,1 Prozent.
- Japans TOPIX lag bei Börsenschluss um 0,3 Prozent höher.
- Südkoreanischer KOSPI legte 0,1 Prozent zu.
- Der australische S&P/ASX 200 Index schloss um 0,2 Prozent tiefer.
- Chinas Shanghai Composite schwankte und schloss mit 0,1 Prozent Abstieg.
- Der MSCI AC Asia Pacific stieg um 0,1 Prozent.
Währungen
- Der Euro steigt um 0,2 Prozent auf 1,1789 $.
- Der Dollar-Index rutscht um 0,15 Prozent ab.
- Das Britische Pfund fällt um 0,2 Prozent auf 1,2804 $, den tiefsten Stand seit sieben Wochen.
- Der japanische Yen steigt um 0,2 Prozent auf 109,40 pro Dollar.
Anleihen
- Rendite auf US 10-Jahre Anleihen Rendite steigt um weniger als einen Basispunkt auf 2,22 Prozent.
- Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit steigen um einen Basispunkt auf 0,41 Prozent.
- Britische Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit steigen um einen Basispunkt auf 1,097 Prozent.
Rohstoffe