Die durch verschiedene geopolitische und wirtschaftliche Faktoren ausgelösten Kursverluste an der Wall Street zwingen die Anleger, außerhalb der USA nach Aktien zur Diversifizierung ihrer Portfolios zu suchen. Folglich stehen vor allem international ausgerichtete Unternehmen, insbesondere aus den Schwellenländern, im Mittelpunkt des Interesses.
Nach Einschätzung von Franklin Templeton - einer Tochtergesellschaft von Franklin Resources (NYSE:BEN) - gibt es überzeugende Gründe für ein Engagement in Schwellenländern. Zunächst einmal sind die Aktienbewertungen, insbesondere in China, sehr niedrig. Darüber hinaus bieten Themen wie "Digitalisierung und Dekarbonisierung" auch "neue Anlagemöglichkeiten".
Im heutigen Artikel stellen wir daher zwei börsengehandelte EM-Fonds (ETFs) vor, die Anlegern bei der Suche nach Rendite außerhalb der USA helfen könnten. Zu beachten ist jedoch, dass die Aktienmärkte der Schwellenländer mitunter sehr volatil sind.
So verbuchte der MSCI Emerging Markets Index zum Jahresende 2021 ein Minus von 2,54 %. Doch sowohl 2020 als auch 2019 lagen die Renditen bei über 18 %, wogegen der Index 2018 um 14,5 % gesunken war.
Natürlich bestehen auch unter den Schwellenländern erhebliche Unterschiede. So gehörten 2021 die Tschechische Republik, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Mexiko und Indien sowie einige andere zu den am besten performenden Börsenmärkten weltweit.
Auf der anderen Seite bekamen die Anleger in chinesischen Aktien die negativen Auswirkungen der regulatorischen Maßnahmen der lokalen Behörden in einer Reihe von Wachstumssektoren zu spüren. Infolgedessen sanken der Shenzhen Composite Index und der Shanghai Composite Index in den letzten 12 Monaten um 5,7 % bzw. 5 %.
Unter Berücksichtigung dieser Informationen stellen wir Ihnen zwei EM-Fonds vor, die Sie sich mal genauer ansehen sollten:
1. Columbia Emerging Markets Consumer ETF
- Aktueller Kurs: 23,86 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 22,79 - 32,03 Dollar
- Dividendenrendite: 1,08%
- Kostenquote: 0,49% pro Jahr
Unser erster Fonds, der Columbia Emerging Markets Consumer ETF (NYSE:ECON), investiert in zyklische Konsumgüter, Basiskonsumgüter und Kommunikationsdienstleister aus den Schwellenländern. Der Fonds wurde im September 2010 aufgelegt.
Der ECON, der in 61 Unternehmen investiert ist, orientiert sich am Dow Jones Emerging Markets Consumer Titans 30 Index. Auf die 10 größten Titel entfallen rund 40 % des Nettovermögens von etwa 136 Millionen Dollar.
Auf die Bereiche Kommunikationsdienste und zyklische Konsumgüter entfallen jeweils rund 36 % des Fondsvermögens, die restlichen 28 % verteilen sich auf Basiskonsumgüter. Mit über 44 % dominieren chinesische Unternehmen den Fonds, dahinter folgen Unternehmen aus Indien, Taiwan, Saudi-Arabien, Brasilien und Russland.
Zu den wichtigsten Positionen auf der Beteiligungsliste gehören der chinesische Unterhaltungskonzern Tencent Holdings (F:NNND) (OTC:TCEHY), der taiwanesische Telekommunikationsdienstleister Chunghwa Telecom (NYSE:CHT), die chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba Group (NYSE:BABA) und JD.Com (NASDAQ:JD) sowie der Konsumgüterhersteller Hindustan Unilever Ltd. (NSE:HLL).
In den letzten 12 Monaten hat der ECON-ETF bereits 24,3 % und seit Jahresbeginn 0,4 % an Wert eingebüßt. Dabei spiegelte der Rückgang im Jahr 2021 im Wesentlichen die Verluste bei chinesischen Aktien wider. Das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) des Fonds liegen inzwischen bei 21,64x und 3,40x.
Diejenigen Anleger, die sich auf das Wachstumspotenzial der Verbraucher in den Schwellenländern fokussieren, getrieben durch die Kaufkraft der Mittelschicht, insbesondere in China, sollten den Fonds gründlicher untersuchen.
2. iShares MSCI Emerging Markets ex China ETF
- Aktueller Kurs: 60,91 Dollar
- 52-Wochen-Spanne: 57,43 - 63,74 Dollar
- Dividendenrendite: 1,78 %.
- Kostenquote: 0,25% pro Jahr
Mit über 55 % Marktanteil stellen die USA den größten Aktienmarkt der Welt dar. Es folgen Japan (7,4%), China (4,4%) und das Vereinigte Königreich (4,1%). Für langfristig orientierte Anleger in chinesische Aktien war 2021 allerdings ein eher unbefriedigendes Jahr. Hauptursache war der Ausverkauf der Leitaktien, nachdem "die chinesische Regierung in einige wichtige Sektoren wie Bildungswesen, E-Commerce, Immobilien und Glücksspiel eingegriffen hat."
Inzwischen hoffen die Anleger, dass die Flut der regulatorischen Maßnahmen im Inland weitgehend beendet ist. Bloomberg hat kürzlich berichtet, dass inländische staatliche Fonds begonnen haben, chinesische Aktien zu kaufen.
Nicht alle Anleger sind jedoch schon bereit, wieder verstärkt chinesische Unternehmen in ihre Portfolios aufzunehmen. Aus diesem Grund könnte unser nächster Fonds, der iShares MSCI Emerging Markets ex China ETF (NASDAQ:EMXC), für diese Anlegergruppe interessant sein. Wie der Name des Fonds schon sagt, investiert er nicht in chinesische Aktien.
Der EMXC, der 682 Titel umfasst, zeichnet die Wertentwicklung des MSCI Emerging Markets ex China Index nach. Seit der Auflegung des Fonds im August 2017 ist das Nettovermögen auf 2,5 Milliarden Dollar angewachsen.
23,99 % der Unternehmen kommen aus Taiwan, gefolgt von Indien (18,16 %), Südkorea (18,03 %), Brasilien (7,06 %), Saudi-Arabien (5,59 %) und Südafrika (5,43 %).
Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM), Samsung (F:SAMEq) Electronics (OTC:SSNLF), das indische Unternehmen Reliance Industries (NSE:RELI) und Infosys (NYSE:INFY) gehören zu den wichtigsten Werten des Fonds.
Seit Jahresbeginn hat der Fonds um 0,5 % zugelegt. Auch in den letzten 12 Monaten erzielte er mit plus 0,9 % eine positive Rendite. Das KGV und das KBV liegen bei 19,03x und 2,11x. Interessierte Anleger könnten über das Kaufen des Dips nachdenken.